Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.11. Du brauchst dein eignes Volk deswegen nicht zu schelten, Wenn du nach ihrem Werth auch andre lässest gelten. So, wer in Ehren hält die Formen fremder Götter, Ist noch deswegen nicht der eignen Laren Spötter. Dein eigen Gut und Haus und Volk und Land und Leben, Das ist dein eigner Gott, und drum nicht aufzugeben. Doch wie jetzt Reisende von einem Stamm zum andern, Zeit ists, daß endlich auch die Gottideen wandern. Daß sich verständige die menschliche Gemeine, Alles sei Allen gleich, und Jedem sein das Seine. 11. Du brauchſt dein eignes Volk deswegen nicht zu ſchelten, Wenn du nach ihrem Werth auch andre laͤſſeſt gelten. So, wer in Ehren haͤlt die Formen fremder Goͤtter, Iſt noch deswegen nicht der eignen Laren Spoͤtter. Dein eigen Gut und Haus und Volk und Land und Leben, Das iſt dein eigner Gott, und drum nicht aufzugeben. Doch wie jetzt Reiſende von einem Stamm zum andern, Zeit iſts, daß endlich auch die Gottideen wandern. Daß ſich verſtaͤndige die menſchliche Gemeine, Alles ſei Allen gleich, und Jedem ſein das Seine. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0020" n="10"/> <div n="2"> <head>11.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du brauchſt dein eignes Volk deswegen nicht zu ſchelten,</l><lb/> <l>Wenn du nach ihrem Werth auch andre laͤſſeſt gelten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So, wer in Ehren haͤlt die Formen fremder Goͤtter,</l><lb/> <l>Iſt noch deswegen nicht der eignen Laren Spoͤtter.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dein eigen Gut und Haus und Volk und Land und Leben,</l><lb/> <l>Das iſt dein eigner Gott, und drum nicht aufzugeben.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch wie jetzt Reiſende von einem Stamm zum andern,</l><lb/> <l>Zeit iſts, daß endlich auch die Gottideen wandern.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Daß ſich verſtaͤndige die menſchliche Gemeine,</l><lb/> <l>Alles ſei Allen gleich, und Jedem ſein das Seine.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [10/0020]
11.
Du brauchſt dein eignes Volk deswegen nicht zu ſchelten,
Wenn du nach ihrem Werth auch andre laͤſſeſt gelten.
So, wer in Ehren haͤlt die Formen fremder Goͤtter,
Iſt noch deswegen nicht der eignen Laren Spoͤtter.
Dein eigen Gut und Haus und Volk und Land und Leben,
Das iſt dein eigner Gott, und drum nicht aufzugeben.
Doch wie jetzt Reiſende von einem Stamm zum andern,
Zeit iſts, daß endlich auch die Gottideen wandern.
Daß ſich verſtaͤndige die menſchliche Gemeine,
Alles ſei Allen gleich, und Jedem ſein das Seine.
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