Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.52. Wer seiner eigenen Vernunft gehorcht allein, Mit der gemeinen gar nichts haben will gemein, Ist eben so verkehrt wie wer, um andern nur Es rechtzumachen, läßt die eigene Natur. So wenig kann die Welt gebrauchen jenen Mann, Als dieser in der Welt sich selber brauchen kann. Nur da ist etwas Recht's, ob Großes oder Kleines, Wo ein Besondres ist und auch ein Allgemeines. 53. Wer leer im Innern ist, sei außen doch gefällig; Wer einsam müßig geht, thu lieber es gesellig. Doch dem erlassen wir die Weltgefälligkeit, Wer für ein Gotteswerk braucht alle Kraft und Zeit. Der ist in menschlicher Gestalt ein Gott erschienen; Wer kann in gleichem Maß Gott und den Menschen dienen? 52. Wer ſeiner eigenen Vernunft gehorcht allein, Mit der gemeinen gar nichts haben will gemein, Iſt eben ſo verkehrt wie wer, um andern nur Es rechtzumachen, laͤßt die eigene Natur. So wenig kann die Welt gebrauchen jenen Mann, Als dieſer in der Welt ſich ſelber brauchen kann. Nur da iſt etwas Recht's, ob Großes oder Kleines, Wo ein Beſondres iſt und auch ein Allgemeines. 53. Wer leer im Innern iſt, ſei außen doch gefaͤllig; Wer einſam muͤßig geht, thu lieber es geſellig. Doch dem erlaſſen wir die Weltgefaͤlligkeit, Wer fuͤr ein Gotteswerk braucht alle Kraft und Zeit. Der iſt in menſchlicher Geſtalt ein Gott erſchienen; Wer kann in gleichem Maß Gott und den Menſchen dienen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0273" n="263"/> <div n="2"> <head>52.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer ſeiner eigenen Vernunft gehorcht allein,</l><lb/> <l>Mit der gemeinen gar nichts haben will gemein,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Iſt eben ſo verkehrt wie wer, um andern nur</l><lb/> <l>Es rechtzumachen, laͤßt die eigene Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So wenig kann die Welt gebrauchen jenen Mann,</l><lb/> <l>Als dieſer in der Welt ſich ſelber brauchen kann.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nur da iſt etwas Recht's, ob Großes oder Kleines,</l><lb/> <l>Wo ein Beſondres iſt und auch ein Allgemeines.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>53.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer leer im Innern iſt, ſei außen doch gefaͤllig;</l><lb/> <l>Wer einſam muͤßig geht, thu lieber es geſellig.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch dem erlaſſen wir die Weltgefaͤlligkeit,</l><lb/> <l>Wer fuͤr ein Gotteswerk braucht alle Kraft und Zeit.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der iſt in menſchlicher Geſtalt ein Gott erſchienen;</l><lb/> <l>Wer kann in gleichem Maß Gott und den Menſchen dienen?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [263/0273]
52.
Wer ſeiner eigenen Vernunft gehorcht allein,
Mit der gemeinen gar nichts haben will gemein,
Iſt eben ſo verkehrt wie wer, um andern nur
Es rechtzumachen, laͤßt die eigene Natur.
So wenig kann die Welt gebrauchen jenen Mann,
Als dieſer in der Welt ſich ſelber brauchen kann.
Nur da iſt etwas Recht's, ob Großes oder Kleines,
Wo ein Beſondres iſt und auch ein Allgemeines.
53.
Wer leer im Innern iſt, ſei außen doch gefaͤllig;
Wer einſam muͤßig geht, thu lieber es geſellig.
Doch dem erlaſſen wir die Weltgefaͤlligkeit,
Wer fuͤr ein Gotteswerk braucht alle Kraft und Zeit.
Der iſt in menſchlicher Geſtalt ein Gott erſchienen;
Wer kann in gleichem Maß Gott und den Menſchen dienen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |