Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Dinges Wesen selbst ist in das Wort gebannt;
Geschaffen ist das Ding, sowie das Wort genannt.
Laßt uns, eh wir durchs Wort das Wesen schaffen können,
Der Zaubrin Fantasie Scheinbilderschöpfung gönnen!

84.
Wenn du dem Gegner ab Vernunft sprichst und Verstand,
Ists ja kein Großes daß dein Geist ihn überwand.
Hingegen, wirst du ihn mit starken Waffen rüsten,
Ihn schlagend, willst du nur damit dich selber brüsten.
Geh deinen Weg und laß den Gegner seinen gehn;
Und wer zum Ziel gelangt, das werden wir ja sehn.

Des Dinges Weſen ſelbſt iſt in das Wort gebannt;
Geſchaffen iſt das Ding, ſowie das Wort genannt.
Laßt uns, eh wir durchs Wort das Weſen ſchaffen koͤnnen,
Der Zaubrin Fantaſie Scheinbilderſchoͤpfung goͤnnen!

84.
Wenn du dem Gegner ab Vernunft ſprichſt und Verſtand,
Iſts ja kein Großes daß dein Geiſt ihn uͤberwand.
Hingegen, wirſt du ihn mit ſtarken Waffen ruͤſten,
Ihn ſchlagend, willſt du nur damit dich ſelber bruͤſten.
Geh deinen Weg und laß den Gegner ſeinen gehn;
Und wer zum Ziel gelangt, das werden wir ja ſehn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0294" n="284"/>
            <lg n="6">
              <l>Des Dinges We&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t in das Wort gebannt;</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;chaffen i&#x017F;t das Ding, &#x017F;owie das Wort genannt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Laßt uns, eh wir durchs Wort das We&#x017F;en &#x017F;chaffen ko&#x0364;nnen,</l><lb/>
              <l>Der Zaubrin Fanta&#x017F;ie Scheinbilder&#x017F;cho&#x0364;pfung go&#x0364;nnen!</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>84.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wenn du dem Gegner ab Vernunft &#x017F;prich&#x017F;t und Ver&#x017F;tand,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;ts ja kein Großes daß dein Gei&#x017F;t ihn u&#x0364;berwand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Hingegen, wir&#x017F;t du ihn mit &#x017F;tarken Waffen ru&#x0364;&#x017F;ten,</l><lb/>
              <l>Ihn &#x017F;chlagend, will&#x017F;t du nur damit dich &#x017F;elber bru&#x0364;&#x017F;ten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Geh deinen Weg und laß den Gegner &#x017F;einen gehn;</l><lb/>
              <l>Und wer zum Ziel gelangt, das werden wir ja &#x017F;ehn.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0294] Des Dinges Weſen ſelbſt iſt in das Wort gebannt; Geſchaffen iſt das Ding, ſowie das Wort genannt. Laßt uns, eh wir durchs Wort das Weſen ſchaffen koͤnnen, Der Zaubrin Fantaſie Scheinbilderſchoͤpfung goͤnnen! 84. Wenn du dem Gegner ab Vernunft ſprichſt und Verſtand, Iſts ja kein Großes daß dein Geiſt ihn uͤberwand. Hingegen, wirſt du ihn mit ſtarken Waffen ruͤſten, Ihn ſchlagend, willſt du nur damit dich ſelber bruͤſten. Geh deinen Weg und laß den Gegner ſeinen gehn; Und wer zum Ziel gelangt, das werden wir ja ſehn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/294
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/294>, abgerufen am 27.11.2024.