Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.41. Lebt oder starb der Mann, der den Verrath begieng, Wodurch des Feindes Macht den theuern Helden fieng? "Er lebt." Gelobt sei Gott, daß er noch büßen kann, Was er am Vaterland verbrach und an dem Mann. Ist er reich oder arm? "reich!" ihm o desto schlimmer, Zur Reue wird er spät gelangen oder nimmer. Doch hat er Kinder? "Nein!" Nun gut, so mag er sterben, Ohn' auf Unschuldige den Schuldfluch zu vererben. 42. Die Minnesingerharf', an der von allen Saiten Nur eine ganz blieb als ein Nachhall schönrer Zeiten, Hab' ich auf Schloß Ambras gesehn, indem ich dachte, Wie soviel Herrlichkeit die Zeit zu Schanden machte. Das Schloß, wo Ferdinand wohnte mit Philippinen, Muß zur Kaserne jetzt welschen Soldaten dienen. 41. Lebt oder ſtarb der Mann, der den Verrath begieng, Wodurch des Feindes Macht den theuern Helden fieng? „Er lebt.“ Gelobt ſei Gott, daß er noch buͤßen kann, Was er am Vaterland verbrach und an dem Mann. Iſt er reich oder arm? „reich!“ ihm o deſto ſchlimmer, Zur Reue wird er ſpaͤt gelangen oder nimmer. Doch hat er Kinder? „Nein!“ Nun gut, ſo mag er ſterben, Ohn' auf Unſchuldige den Schuldfluch zu vererben. 42. Die Minneſingerharf', an der von allen Saiten Nur eine ganz blieb als ein Nachhall ſchoͤnrer Zeiten, Hab' ich auf Schloß Ambras geſehn, indem ich dachte, Wie ſoviel Herrlichkeit die Zeit zu Schanden machte. Das Schloß, wo Ferdinand wohnte mit Philippinen, Muß zur Kaſerne jetzt welſchen Soldaten dienen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0344" n="334"/> <div n="2"> <head>41.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Lebt oder ſtarb der Mann, der den Verrath begieng,</l><lb/> <l>Wodurch des Feindes Macht den theuern Helden fieng?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>„Er lebt.“ Gelobt ſei Gott, daß er noch buͤßen kann,</l><lb/> <l>Was er am Vaterland verbrach und an dem Mann.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Iſt er reich oder arm? „reich!“ ihm o deſto ſchlimmer,</l><lb/> <l>Zur Reue wird er ſpaͤt gelangen oder nimmer.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch hat er Kinder? „Nein!“ Nun gut, ſo mag er ſterben,</l><lb/> <l>Ohn' auf Unſchuldige den Schuldfluch zu vererben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>42.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Minneſingerharf', an der von allen Saiten</l><lb/> <l>Nur eine ganz blieb als ein Nachhall ſchoͤnrer Zeiten,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Hab' ich auf Schloß Ambras geſehn, indem ich dachte,</l><lb/> <l>Wie ſoviel Herrlichkeit die Zeit zu Schanden machte.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das Schloß, wo Ferdinand wohnte mit Philippinen,</l><lb/> <l>Muß zur Kaſerne jetzt welſchen Soldaten dienen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [334/0344]
41.
Lebt oder ſtarb der Mann, der den Verrath begieng,
Wodurch des Feindes Macht den theuern Helden fieng?
„Er lebt.“ Gelobt ſei Gott, daß er noch buͤßen kann,
Was er am Vaterland verbrach und an dem Mann.
Iſt er reich oder arm? „reich!“ ihm o deſto ſchlimmer,
Zur Reue wird er ſpaͤt gelangen oder nimmer.
Doch hat er Kinder? „Nein!“ Nun gut, ſo mag er ſterben,
Ohn' auf Unſchuldige den Schuldfluch zu vererben.
42.
Die Minneſingerharf', an der von allen Saiten
Nur eine ganz blieb als ein Nachhall ſchoͤnrer Zeiten,
Hab' ich auf Schloß Ambras geſehn, indem ich dachte,
Wie ſoviel Herrlichkeit die Zeit zu Schanden machte.
Das Schloß, wo Ferdinand wohnte mit Philippinen,
Muß zur Kaſerne jetzt welſchen Soldaten dienen.
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