Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Und wenn er einen Kreis hat um die Welt geschwungen, So läßt er sich aufs Nest herab zu seinen Jungen. Den beiden schaut er scharf ins Auge bis ins Mark, Prüft ihre Krall' und Schwing', und findet beide stark. Sie halten sich am Nest mit scharfen Krallen fest, Doch ohne Schonung stößt der Alte sie vom Nest. Denn fliegen lernt nur, wer zum Fliegen ist gezwungen, Wenn er zum Fliegen Kraft auch hat gleich Adlerjungen. Ein Junges sinkt hinab, alsob's kein Adler sei, Das wird ein Jagdgenoß für Eule dort und Weih. Das andre schwebet nach dem Vater voll Vertraun, Der reißts mit sich empor und lehrts die Sonne schaun. Und wenn er einen Kreis hat um die Welt geſchwungen, So laͤßt er ſich aufs Neſt herab zu ſeinen Jungen. Den beiden ſchaut er ſcharf ins Auge bis ins Mark, Pruͤft ihre Krall' und Schwing', und findet beide ſtark. Sie halten ſich am Neſt mit ſcharfen Krallen feſt, Doch ohne Schonung ſtoͤßt der Alte ſie vom Neſt. Denn fliegen lernt nur, wer zum Fliegen iſt gezwungen, Wenn er zum Fliegen Kraft auch hat gleich Adlerjungen. Ein Junges ſinkt hinab, alsob's kein Adler ſei, Das wird ein Jagdgenoß fuͤr Eule dort und Weih. Das andre ſchwebet nach dem Vater voll Vertraun, Der reißts mit ſich empor und lehrts die Sonne ſchaun. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0050" n="40"/> <lg n="27"> <l>Und wenn er einen Kreis hat um die Welt geſchwungen,</l><lb/> <l>So laͤßt er ſich aufs Neſt herab zu ſeinen Jungen.</l> </lg><lb/> <lg n="28"> <l>Den beiden ſchaut er ſcharf ins Auge bis ins Mark,</l><lb/> <l>Pruͤft ihre Krall' und Schwing', und findet beide ſtark.</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l>Sie halten ſich am Neſt mit ſcharfen Krallen feſt,</l><lb/> <l>Doch ohne Schonung ſtoͤßt der Alte ſie vom Neſt.</l> </lg><lb/> <lg n="30"> <l>Denn fliegen lernt nur, wer zum Fliegen iſt gezwungen,</l><lb/> <l>Wenn er zum Fliegen Kraft auch hat gleich Adlerjungen.</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l>Ein Junges ſinkt hinab, alsob's kein Adler ſei,</l><lb/> <l>Das wird ein Jagdgenoß fuͤr Eule dort und Weih.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>Das andre ſchwebet nach dem Vater voll Vertraun,</l><lb/> <l>Der reißts mit ſich empor und lehrts die Sonne ſchaun.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [40/0050]
Und wenn er einen Kreis hat um die Welt geſchwungen,
So laͤßt er ſich aufs Neſt herab zu ſeinen Jungen.
Den beiden ſchaut er ſcharf ins Auge bis ins Mark,
Pruͤft ihre Krall' und Schwing', und findet beide ſtark.
Sie halten ſich am Neſt mit ſcharfen Krallen feſt,
Doch ohne Schonung ſtoͤßt der Alte ſie vom Neſt.
Denn fliegen lernt nur, wer zum Fliegen iſt gezwungen,
Wenn er zum Fliegen Kraft auch hat gleich Adlerjungen.
Ein Junges ſinkt hinab, alsob's kein Adler ſei,
Das wird ein Jagdgenoß fuͤr Eule dort und Weih.
Das andre ſchwebet nach dem Vater voll Vertraun,
Der reißts mit ſich empor und lehrts die Sonne ſchaun.
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