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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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46.
Ein altes Sprichwort sagt: Im Trüben ist gut fischen.
Ein andres: gut ists auch im Trüben zu entwischen.
Dort ists der Fischer selbst der seinen Tümpfel trübt,
Und am bethörten Fisch mit Glück sein Handwerk übt.
Und also trübt die Flut um sich der Kraken auch,
Daß blinde Heringsbrut sich dräng' in seinen Bauch.
Doch hier ein Fischlein ists, das keine andre Kraft
Zu seiner Nothwehr hat als seinen braunen Saft.
Der braune Saft, um den die Menschen selbst es fangen,
Derselbe ists, durch den es ihnen ist entgangen.
Spritz, arme Sepie, wehrloser Tintenfisch,
Die Tinte nach dem Feind, und in der Trüb' entwisch!

46.
Ein altes Sprichwort ſagt: Im Truͤben iſt gut fiſchen.
Ein andres: gut iſts auch im Truͤben zu entwiſchen.
Dort iſts der Fiſcher ſelbſt der ſeinen Tuͤmpfel truͤbt,
Und am bethoͤrten Fiſch mit Gluͤck ſein Handwerk uͤbt.
Und alſo truͤbt die Flut um ſich der Kraken auch,
Daß blinde Heringsbrut ſich draͤng' in ſeinen Bauch.
Doch hier ein Fiſchlein iſts, das keine andre Kraft
Zu ſeiner Nothwehr hat als ſeinen braunen Saft.
Der braune Saft, um den die Menſchen ſelbſt es fangen,
Derſelbe iſts, durch den es ihnen iſt entgangen.
Spritz, arme Sepie, wehrloſer Tintenfiſch,
Die Tinte nach dem Feind, und in der Truͤb' entwiſch!

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[45/0055] 46. Ein altes Sprichwort ſagt: Im Truͤben iſt gut fiſchen. Ein andres: gut iſts auch im Truͤben zu entwiſchen. Dort iſts der Fiſcher ſelbſt der ſeinen Tuͤmpfel truͤbt, Und am bethoͤrten Fiſch mit Gluͤck ſein Handwerk uͤbt. Und alſo truͤbt die Flut um ſich der Kraken auch, Daß blinde Heringsbrut ſich draͤng' in ſeinen Bauch. Doch hier ein Fiſchlein iſts, das keine andre Kraft Zu ſeiner Nothwehr hat als ſeinen braunen Saft. Der braune Saft, um den die Menſchen ſelbſt es fangen, Derſelbe iſts, durch den es ihnen iſt entgangen. Spritz, arme Sepie, wehrloſer Tintenfiſch, Die Tinte nach dem Feind, und in der Truͤb' entwiſch!

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/55>, abgerufen am 22.11.2024.