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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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86.
Wer hat dir, Menschengeist, die Wunder offenbart
Des Laufs der Sternenwelt? Du hast sie selbst gewahrt.
Durch tausendjährige Beobachtung des Scheins
Gelangte dein Begriff zum Mittelpunkt des Seins.
Durch Schlüsse fandest du, und prüftest durch Erfahrung;
Bedarfst du, Menschengeist, wol andrer Offenbarung?

87.
Wozu sind all die Stern' am Himmel nur gemacht?
Mit goldnem Flitter wol zu schmücken unsre Nacht?
Dazu sind sie gemacht, doch nur dem Kindersinn.
Was hat des Manns Verstand von ihnen für Gewinn?
Er hätte, scheints, genug an Sonn' und Mond allein,
Zum Licht im Erdenhaus, und brauchte nicht den Schein.
Statt müßig aufzuschaun in zahllos fremde Welten,
Wär' es nicht besser daß die eigne wir bestellten?
86.
Wer hat dir, Menſchengeiſt, die Wunder offenbart
Des Laufs der Sternenwelt? Du haſt ſie ſelbſt gewahrt.
Durch tauſendjaͤhrige Beobachtung des Scheins
Gelangte dein Begriff zum Mittelpunkt des Seins.
Durch Schluͤſſe fandeſt du, und pruͤfteſt durch Erfahrung;
Bedarfſt du, Menſchengeiſt, wol andrer Offenbarung?

87.
Wozu ſind all die Stern' am Himmel nur gemacht?
Mit goldnem Flitter wol zu ſchmuͤcken unſre Nacht?
Dazu ſind ſie gemacht, doch nur dem Kinderſinn.
Was hat des Manns Verſtand von ihnen fuͤr Gewinn?
Er haͤtte, ſcheints, genug an Sonn' und Mond allein,
Zum Licht im Erdenhaus, und brauchte nicht den Schein.
Statt muͤßig aufzuſchaun in zahllos fremde Welten,
Waͤr' es nicht beſſer daß die eigne wir beſtellten?
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[166/0176] 86. Wer hat dir, Menſchengeiſt, die Wunder offenbart Des Laufs der Sternenwelt? Du haſt ſie ſelbſt gewahrt. Durch tauſendjaͤhrige Beobachtung des Scheins Gelangte dein Begriff zum Mittelpunkt des Seins. Durch Schluͤſſe fandeſt du, und pruͤfteſt durch Erfahrung; Bedarfſt du, Menſchengeiſt, wol andrer Offenbarung? 87. Wozu ſind all die Stern' am Himmel nur gemacht? Mit goldnem Flitter wol zu ſchmuͤcken unſre Nacht? Dazu ſind ſie gemacht, doch nur dem Kinderſinn. Was hat des Manns Verſtand von ihnen fuͤr Gewinn? Er haͤtte, ſcheints, genug an Sonn' und Mond allein, Zum Licht im Erdenhaus, und brauchte nicht den Schein. Statt muͤßig aufzuſchaun in zahllos fremde Welten, Waͤr' es nicht beſſer daß die eigne wir beſtellten?

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/176>, abgerufen am 25.11.2024.