Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Doch Andacht sprach: So dank' ich eben jenem Plan, Dem ewigen, in dem ich mit bin eingethan, Dem ew'gen Plane, dem gemäß in diesem Nu Mir ward gewandt der Schmerz, mir ward gesandt die Ruh. 98. "Halt an! das war ein Sprung; wie reimt sich das zusammen? Die Gründe seh' ich nicht, daraus die Folgen stammen. Wenn ich dir folgen soll, so mußt du Schritt vor Schritt Fein schreiten, und auch mein Verständnis nehmen mit." Nun, wenn geschritten nicht, so war es denn gesprungen; Ein Sprung, was schadet er, wenn er uns ist gelungen? Ohn' einen Sprung von dort wirds nicht herüber gehn; Wenn du nicht springen willst, so bleib nur drüben stehn. Doch Andacht ſprach: So dank' ich eben jenem Plan, Dem ewigen, in dem ich mit bin eingethan, Dem ew'gen Plane, dem gemaͤß in dieſem Nu Mir ward gewandt der Schmerz, mir ward geſandt die Ruh. 98. „Halt an! das war ein Sprung; wie reimt ſich das zuſammen? Die Gruͤnde ſeh' ich nicht, daraus die Folgen ſtammen. Wenn ich dir folgen ſoll, ſo mußt du Schritt vor Schritt Fein ſchreiten, und auch mein Verſtaͤndnis nehmen mit.“ Nun, wenn geſchritten nicht, ſo war es denn geſprungen; Ein Sprung, was ſchadet er, wenn er uns iſt gelungen? Ohn' einen Sprung von dort wirds nicht heruͤber gehn; Wenn du nicht ſpringen willſt, ſo bleib nur druͤben ſtehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0184" n="174"/> </l> <lg n="3"> <l>Doch Andacht ſprach: So dank' ich eben jenem Plan,</l><lb/> <l>Dem ewigen, in dem ich mit bin eingethan,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dem ew'gen Plane, dem gemaͤß in dieſem Nu</l><lb/> <l>Mir ward gewandt der Schmerz, mir ward geſandt die Ruh.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>98.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>„Halt an! das war ein Sprung; wie reimt ſich das zuſammen?</l><lb/> <l>Die Gruͤnde ſeh' ich nicht, daraus die Folgen ſtammen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn ich dir folgen ſoll, ſo mußt du Schritt vor Schritt</l><lb/> <l>Fein ſchreiten, und auch mein Verſtaͤndnis nehmen mit.“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nun, wenn geſchritten nicht, ſo war es denn geſprungen;</l><lb/> <l>Ein Sprung, was ſchadet er, wenn er uns iſt gelungen?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ohn' einen Sprung von dort wirds nicht heruͤber gehn;</l><lb/> <l>Wenn du nicht ſpringen willſt, ſo bleib nur druͤben ſtehn.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0184]
Doch Andacht ſprach: So dank' ich eben jenem Plan,
Dem ewigen, in dem ich mit bin eingethan,
Dem ew'gen Plane, dem gemaͤß in dieſem Nu
Mir ward gewandt der Schmerz, mir ward geſandt die Ruh.
98.
„Halt an! das war ein Sprung; wie reimt ſich das zuſammen?
Die Gruͤnde ſeh' ich nicht, daraus die Folgen ſtammen.
Wenn ich dir folgen ſoll, ſo mußt du Schritt vor Schritt
Fein ſchreiten, und auch mein Verſtaͤndnis nehmen mit.“
Nun, wenn geſchritten nicht, ſo war es denn geſprungen;
Ein Sprung, was ſchadet er, wenn er uns iſt gelungen?
Ohn' einen Sprung von dort wirds nicht heruͤber gehn;
Wenn du nicht ſpringen willſt, ſo bleib nur druͤben ſtehn.
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