Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Die Felsenstarrheit kann nicht der Verwitterung Entgehn, des Steinreichs Kern nicht der Zersplitterung; Dagegen pflanzengleich die ersten Sprachen blühn, Die andern wie das Reich der Thierwelt Leben sprühn. Doch jene dritten, die sich all' einander gleichen An Form, wie weit im Stoff sie auseinander weichen; Mechanisch ist ihr Bau, zufällig ihre Zeichen. Auf Otaheite und Oweihi wird noch jetzt Beim Fürstenwechsel neu die Sprachart festgesetzt. Und jene Königin, als sie den Sohn gebar, Schuf ihm zu Ehren um die Sprache ganz und gar. Doch ihn ermordeten die unzufriednen Großen, Da ward die neue Sprach' auch wieder umgestoßen. Die Felſenſtarrheit kann nicht der Verwitterung Entgehn, des Steinreichs Kern nicht der Zerſplitterung; Dagegen pflanzengleich die erſten Sprachen bluͤhn, Die andern wie das Reich der Thierwelt Leben ſpruͤhn. Doch jene dritten, die ſich all' einander gleichen An Form, wie weit im Stoff ſie auseinander weichen; Mechaniſch iſt ihr Bau, zufaͤllig ihre Zeichen. Auf Otaheite und Oweihi wird noch jetzt Beim Fuͤrſtenwechſel neu die Sprachart feſtgeſetzt. Und jene Koͤnigin, als ſie den Sohn gebar, Schuf ihm zu Ehren um die Sprache ganz und gar. Doch ihn ermordeten die unzufriednen Großen, Da ward die neue Sprach' auch wieder umgeſtoßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0228" n="218"/> </l> <lg n="6"> <l>Die Felſenſtarrheit kann nicht der Verwitterung</l><lb/> <l>Entgehn, des Steinreichs Kern nicht der Zerſplitterung;</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Dagegen pflanzengleich die erſten Sprachen bluͤhn,</l><lb/> <l>Die andern wie das Reich der Thierwelt Leben ſpruͤhn.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Doch jene dritten, die ſich all' einander gleichen</l><lb/> <l>An Form, wie weit im Stoff ſie auseinander weichen;</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Mechaniſch iſt ihr Bau, zufaͤllig ihre Zeichen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Auf Otaheite und Oweihi wird noch jetzt</l><lb/> <l>Beim Fuͤrſtenwechſel neu die Sprachart feſtgeſetzt.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Und jene Koͤnigin, als ſie den Sohn gebar,</l><lb/> <l>Schuf ihm zu Ehren um die Sprache ganz und gar.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Doch ihn ermordeten die unzufriednen Großen,</l><lb/> <l>Da ward die neue Sprach' auch wieder umgeſtoßen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [218/0228]
Die Felſenſtarrheit kann nicht der Verwitterung
Entgehn, des Steinreichs Kern nicht der Zerſplitterung;
Dagegen pflanzengleich die erſten Sprachen bluͤhn,
Die andern wie das Reich der Thierwelt Leben ſpruͤhn.
Doch jene dritten, die ſich all' einander gleichen
An Form, wie weit im Stoff ſie auseinander weichen;
Mechaniſch iſt ihr Bau, zufaͤllig ihre Zeichen.
Auf Otaheite und Oweihi wird noch jetzt
Beim Fuͤrſtenwechſel neu die Sprachart feſtgeſetzt.
Und jene Koͤnigin, als ſie den Sohn gebar,
Schuf ihm zu Ehren um die Sprache ganz und gar.
Doch ihn ermordeten die unzufriednen Großen,
Da ward die neue Sprach' auch wieder umgeſtoßen.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/228>, abgerufen am 18.07.2024. |