Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.28. Der Freund ist immerfort vor meiner Seele Augen, Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen. Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht, Und blickt noch einmal her, wo sie im Sinken steht. So wie sie blicket hier, hat Abschied er genommen; Und wie sie blicket dort, so wird er wieder kommen. 29. Ich möchte wissen, wo der Freund zur Stunde weilt, Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt. Dem unstät schweifenden hats unstät nachzuschweifen, Und weiß die Stätte nicht, wo es ihn soll ergreifen. Wenn auf der Länderkart' ich sähe nur den Ort; Da ist er, spräch' ich, jetzt! und wär' im Geiste dort. 28. Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen, Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen. Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht, Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht. So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen; Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen. 29. Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt, Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt. Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen, Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen. Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort; Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0295" n="285"/> <div n="2"> <head>28.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen,</l><lb/> <l>Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht,</l><lb/> <l>Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen;</l><lb/> <l>Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>29.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt,</l><lb/> <l>Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen,</l><lb/> <l>Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort;</l><lb/> <l>Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [285/0295]
28.
Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen,
Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.
Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht,
Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht.
So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen;
Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen.
29.
Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt,
Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.
Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen,
Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen.
Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort;
Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort.
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