Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.89. Klag nicht, wenn das Geschick dir etwas schwer gemacht! Die Freud' ist doppelt groß, wenn du's hast doch vollbracht. 90. Wer einen Fehler flieht, der hüte sich vor allen, Vor diesem auf der Flucht, in jenen nicht zu fallen. 91. Die Krankheit ist dein Heil, wenn sie dich leiblich mahnt, Daß Heilsbedürftigkeit die kranke Seele ahnt. 92. Viel Gutes wird bewirkt auf dieser Welt vom Bösen; Bewogen ward dadurch Gott selbst, uns zu erlösen. 93. Warum vor Ungeduld dein Büchlein ich zuschlug? Es forderte zuviel, und gab mir nicht genug. 89. Klag nicht, wenn das Geſchick dir etwas ſchwer gemacht! Die Freud' iſt doppelt groß, wenn du's haſt doch vollbracht. 90. Wer einen Fehler flieht, der huͤte ſich vor allen, Vor dieſem auf der Flucht, in jenen nicht zu fallen. 91. Die Krankheit iſt dein Heil, wenn ſie dich leiblich mahnt, Daß Heilsbeduͤrftigkeit die kranke Seele ahnt. 92. Viel Gutes wird bewirkt auf dieſer Welt vom Boͤſen; Bewogen ward dadurch Gott ſelbſt, uns zu erloͤſen. 93. Warum vor Ungeduld dein Buͤchlein ich zuſchlug? Es forderte zuviel, und gab mir nicht genug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0031" n="21"/> <div n="2"> <head>89.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Klag nicht, wenn das Geſchick dir etwas ſchwer gemacht!</l><lb/> <l>Die Freud' iſt doppelt groß, wenn du's haſt doch vollbracht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>90.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer einen Fehler flieht, der huͤte ſich vor allen,</l><lb/> <l>Vor dieſem auf der Flucht, in jenen nicht zu fallen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>91.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Krankheit iſt dein Heil, wenn ſie dich leiblich mahnt,</l><lb/> <l>Daß Heilsbeduͤrftigkeit die kranke Seele ahnt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>92.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Viel Gutes wird bewirkt auf dieſer Welt vom Boͤſen;</l><lb/> <l>Bewogen ward dadurch Gott ſelbſt, uns zu erloͤſen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>93.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Warum vor Ungeduld dein Buͤchlein ich zuſchlug?</l><lb/> <l>Es forderte zuviel, und gab mir nicht genug.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [21/0031]
89.
Klag nicht, wenn das Geſchick dir etwas ſchwer gemacht!
Die Freud' iſt doppelt groß, wenn du's haſt doch vollbracht.
90.
Wer einen Fehler flieht, der huͤte ſich vor allen,
Vor dieſem auf der Flucht, in jenen nicht zu fallen.
91.
Die Krankheit iſt dein Heil, wenn ſie dich leiblich mahnt,
Daß Heilsbeduͤrftigkeit die kranke Seele ahnt.
92.
Viel Gutes wird bewirkt auf dieſer Welt vom Boͤſen;
Bewogen ward dadurch Gott ſelbſt, uns zu erloͤſen.
93.
Warum vor Ungeduld dein Buͤchlein ich zuſchlug?
Es forderte zuviel, und gab mir nicht genug.
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