Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.79. Das Sperlingsweibchen trägt zu Nest, das arme Schelmchen! Sieh, auseinander scharrt das Männchen ihm die Hälmchen. 80. Ein Feind schläft selber nicht, und läßt uns auch nicht schlafen; Der Wolf ist wach, drum wacht der Schäfer bei den Schafen. 81. Du zwischen Feinden, wie die Zunge zwischen Zähnen, Sei unversehrt, wie sie von diesen, du von jenen! 82. Gelehrsamkeit steckt an. In unsres Kadhi Haus Lebt, ohne rechtsgelehrt zu werden, keine Maus. 83. Von meinen Zähnen hab' ich einige zum Kauen, Und einige für euch, die geb' ich euch zu schauen. 79. Das Sperlingsweibchen traͤgt zu Neſt, das arme Schelmchen! Sieh, auseinander ſcharrt das Maͤnnchen ihm die Haͤlmchen. 80. Ein Feind ſchlaͤft ſelber nicht, und laͤßt uns auch nicht ſchlafen; Der Wolf iſt wach, drum wacht der Schaͤfer bei den Schafen. 81. Du zwiſchen Feinden, wie die Zunge zwiſchen Zaͤhnen, Sei unverſehrt, wie ſie von dieſen, du von jenen! 82. Gelehrſamkeit ſteckt an. In unſres Kadhi Haus Lebt, ohne rechtsgelehrt zu werden, keine Maus. 83. Von meinen Zaͤhnen hab' ich einige zum Kauen, Und einige fuͤr euch, die geb' ich euch zu ſchauen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0071" n="61"/> <div n="2"> <head>79.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Das Sperlingsweibchen traͤgt zu Neſt, das arme Schelmchen!</l><lb/> <l>Sieh, auseinander ſcharrt das Maͤnnchen ihm die Haͤlmchen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>80.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ein Feind ſchlaͤft ſelber nicht, und laͤßt uns auch nicht ſchlafen;</l><lb/> <l>Der Wolf iſt wach, drum wacht der Schaͤfer bei den Schafen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>81.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Du zwiſchen Feinden, wie die Zunge zwiſchen Zaͤhnen,</l><lb/> <l>Sei unverſehrt, wie ſie von dieſen, du von jenen!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>82.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Gelehrſamkeit ſteckt an. In unſres Kadhi Haus</l><lb/> <l>Lebt, ohne rechtsgelehrt zu werden, keine Maus.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Von meinen Zaͤhnen hab' ich einige zum Kauen,</l><lb/> <l>Und einige fuͤr euch, die geb' ich euch zu ſchauen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0071]
79.
Das Sperlingsweibchen traͤgt zu Neſt, das arme Schelmchen!
Sieh, auseinander ſcharrt das Maͤnnchen ihm die Haͤlmchen.
80.
Ein Feind ſchlaͤft ſelber nicht, und laͤßt uns auch nicht ſchlafen;
Der Wolf iſt wach, drum wacht der Schaͤfer bei den Schafen.
81.
Du zwiſchen Feinden, wie die Zunge zwiſchen Zaͤhnen,
Sei unverſehrt, wie ſie von dieſen, du von jenen!
82.
Gelehrſamkeit ſteckt an. In unſres Kadhi Haus
Lebt, ohne rechtsgelehrt zu werden, keine Maus.
83.
Von meinen Zaͤhnen hab' ich einige zum Kauen,
Und einige fuͤr euch, die geb' ich euch zu ſchauen.
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