sich einige menschliche Gestalten; zur Linken drey halbe Figu- ren, in der Mitte Christus, zu den Seiten die Mutter und S. Johannes Ev.; zur Rechten S. Lorenz und der Papst, im Felde liest man nach alter Art: S. Laur. und Ho- nori PP. III. In diesen unförmlichen kleinen Puppen son- dern sich die Localfarben noch immer durch dicke Umrisse, wie in der Zeit, welche wir oben übersehen haben. Doch ist es möglich, daß diese unbedeutende Arbeit nicht eben den besten Musivmalern übergeben worden; denn wir werden nun bald, theils etwas älteren, theils auch ganz gleichzeitigen Musiven begegnen, deren Kunstverdienst sehr weit über jene kleinen Verzierungsarbeiten hinausgeht.
Unterhalb der Säulenhalle, schon an der Wand der Kirche selbst, befinden sich Mauergemälde, welche die Lebensereignisse der Heil. Stephan und Lorenz, zur anderen Hälfte einige Be- gebenheiten der Regierung Honorius III. darstellen *). Sie sind aber fast durchaus übermalt, so daß man nur an der Ein- theilung in viele kleine Bilder, an den Einfassungen, wie end- lich an der Architectur der Gründe, ihr hohes Alter noch erkennt. Zur Rechten indeß befindet sich ein noch ziemlich wohl erhal- tenes Gemälde. In diesem folgen Bischof und Priester einem zweyrädrigen Karren, auf welchem ein heil. Leichnam mit mächtigem Nimbus. Die Pferde gehen zur Linken nebenher; eben so kunstlos ist die Anordnung der übrigen Figuren; doch sieht man bereits einige Spuren von Modellirung, grünliche Halbtinten und sparsame Schatten. Die ähnlich abgetheilten
*) Vgl. Nibby, viaggio antiq. ne' contorni di Roma. T. 1. Ro. 1819. p. 97 ss.
ſich einige menſchliche Geſtalten; zur Linken drey halbe Figu- ren, in der Mitte Chriſtus, zu den Seiten die Mutter und S. Johannes Ev.; zur Rechten S. Lorenz und der Papſt, im Felde lieſt man nach alter Art: S. Laur. und Ho- no̅r̅i̅ PP. III. In dieſen unfoͤrmlichen kleinen Puppen ſon- dern ſich die Localfarben noch immer durch dicke Umriſſe, wie in der Zeit, welche wir oben uͤberſehen haben. Doch iſt es moͤglich, daß dieſe unbedeutende Arbeit nicht eben den beſten Muſivmalern uͤbergeben worden; denn wir werden nun bald, theils etwas aͤlteren, theils auch ganz gleichzeitigen Muſiven begegnen, deren Kunſtverdienſt ſehr weit uͤber jene kleinen Verzierungsarbeiten hinausgeht.
Unterhalb der Saͤulenhalle, ſchon an der Wand der Kirche ſelbſt, befinden ſich Mauergemaͤlde, welche die Lebensereigniſſe der Heil. Stephan und Lorenz, zur anderen Haͤlfte einige Be- gebenheiten der Regierung Honorius III. darſtellen *). Sie ſind aber faſt durchaus uͤbermalt, ſo daß man nur an der Ein- theilung in viele kleine Bilder, an den Einfaſſungen, wie end- lich an der Architectur der Gruͤnde, ihr hohes Alter noch erkennt. Zur Rechten indeß befindet ſich ein noch ziemlich wohl erhal- tenes Gemaͤlde. In dieſem folgen Biſchof und Prieſter einem zweyraͤdrigen Karren, auf welchem ein heil. Leichnam mit maͤchtigem Nimbus. Die Pferde gehen zur Linken nebenher; eben ſo kunſtlos iſt die Anordnung der uͤbrigen Figuren; doch ſieht man bereits einige Spuren von Modellirung, gruͤnliche Halbtinten und ſparſame Schatten. Die aͤhnlich abgetheilten
*) Vgl. Nibby, viaggio antiq. ne’ contorni di Roma. T. 1. Ro. 1819. p. 97 ss.
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ſich einige menſchliche Geſtalten; zur Linken drey halbe Figu-
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S. Johannes Ev.; zur Rechten S. Lorenz und der Papſt,
im Felde lieſt man nach alter Art: S. Laur. und Ho-
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dern ſich die Localfarben noch immer durch dicke Umriſſe, wie
in der Zeit, welche wir oben uͤberſehen haben. Doch iſt es
moͤglich, daß dieſe unbedeutende Arbeit nicht eben den beſten
Muſivmalern uͤbergeben worden; denn wir werden nun bald,
theils etwas aͤlteren, theils auch ganz gleichzeitigen Muſiven
begegnen, deren Kunſtverdienſt ſehr weit uͤber jene kleinen
Verzierungsarbeiten hinausgeht.
Unterhalb der Saͤulenhalle, ſchon an der Wand der Kirche
ſelbſt, befinden ſich Mauergemaͤlde, welche die Lebensereigniſſe
der Heil. Stephan und Lorenz, zur anderen Haͤlfte einige Be-
gebenheiten der Regierung Honorius III. darſtellen *). Sie
ſind aber faſt durchaus uͤbermalt, ſo daß man nur an der Ein-
theilung in viele kleine Bilder, an den Einfaſſungen, wie end-
lich an der Architectur der Gruͤnde, ihr hohes Alter noch erkennt.
Zur Rechten indeß befindet ſich ein noch ziemlich wohl erhal-
tenes Gemaͤlde. In dieſem folgen Biſchof und Prieſter einem
zweyraͤdrigen Karren, auf welchem ein heil. Leichnam mit
maͤchtigem Nimbus. Die Pferde gehen zur Linken nebenher;
eben ſo kunſtlos iſt die Anordnung der uͤbrigen Figuren; doch
ſieht man bereits einige Spuren von Modellirung, gruͤnliche
Halbtinten und ſparſame Schatten. Die aͤhnlich abgetheilten
*) Vgl. Nibby, viaggio antiq. ne’ contorni di Roma. T. 1.
Ro. 1819. p. 97 ss.
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/294>, abgerufen am 17.06.2024.
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