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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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reste dieser Plünderung finden sich noch immer im Schatze der
Marcuskirche zu Venedig *); aber auch die mit Bildern ge-
zierten kirchlichen Handschriften der italienischen und anderer
Bibliotheken, deren viele einer gemeinschaftlichen, dem Jahre
1200 vorangehenden Epoche angehören **), dürften schon da-
mals in den Westen gelangt seyn. -- Gewiß kann es nicht
so ganz zufällig seyn, daß jene Kunstplünderung im Jahre
1204 unseren ältesten Denkmalen italienisch-griechischer Male-
rey nur um wenig Jahre vorangeht.

Dasselbe Ereigniß möchte denn auch die Verpflanzungen
griechischer Maler in italienische Seestädte vervielfältigt haben,
da es nach der schwersten Schädigung, welche Constantinopel
seit dessen Gründung betroffen, dort sicher nicht an Veranlas-
sungen der Auswanderung, vielleicht auch von Seiten italie-
nischer Patrioten nicht an Lockungen gefehlt hat. Leider fehlt
es mir, diese Thatsache zu bewähren, an urkundlichen Ueber-
zeugungen, um sie auszumalen an umständlicher Kunde. Nicht
einmal Solches habe ich zur Hand, was in den Druckschriften
venezianischer Topographen und Forscher über diesen Gegen-
stand angemerkt und behauptet worden. Doch fürchte ich, nach
den Auszügen bey Fiorillo und von der Hagen ***),

*) Nur einen flüchtigen Blick wirft v. d. Hagen, Briefe etc.
Bd. II. S. 116, auf diese Alterthümer, denen ich zufällig ebenfalls
keine längere Zeit zu widmen im Stande war.
**) Außer den schon angegebenen fand ich auch zu Siena,
Bibl. der Sapienza, eine beachtenswerthe miniirte HS. mit getrie-
benem, maltirtem, griechischem Deckel, welcher ungefähr in die
angegebene Zeit fällt.
***) Fior. Gesch. d. z. K. Thl. II. S. 8 und 214. Von der
Hagen
,
Briefe etc. Bd.

reſte dieſer Pluͤnderung finden ſich noch immer im Schatze der
Marcuskirche zu Venedig *); aber auch die mit Bildern ge-
zierten kirchlichen Handſchriften der italieniſchen und anderer
Bibliotheken, deren viele einer gemeinſchaftlichen, dem Jahre
1200 vorangehenden Epoche angehoͤren **), duͤrften ſchon da-
mals in den Weſten gelangt ſeyn. — Gewiß kann es nicht
ſo ganz zufaͤllig ſeyn, daß jene Kunſtpluͤnderung im Jahre
1204 unſeren aͤlteſten Denkmalen italieniſch-griechiſcher Male-
rey nur um wenig Jahre vorangeht.

Daſſelbe Ereigniß moͤchte denn auch die Verpflanzungen
griechiſcher Maler in italieniſche Seeſtaͤdte vervielfaͤltigt haben,
da es nach der ſchwerſten Schaͤdigung, welche Conſtantinopel
ſeit deſſen Gruͤndung betroffen, dort ſicher nicht an Veranlaſ-
ſungen der Auswanderung, vielleicht auch von Seiten italie-
niſcher Patrioten nicht an Lockungen gefehlt hat. Leider fehlt
es mir, dieſe Thatſache zu bewaͤhren, an urkundlichen Ueber-
zeugungen, um ſie auszumalen an umſtaͤndlicher Kunde. Nicht
einmal Solches habe ich zur Hand, was in den Druckſchriften
venezianiſcher Topographen und Forſcher uͤber dieſen Gegen-
ſtand angemerkt und behauptet worden. Doch fuͤrchte ich, nach
den Auszuͤgen bey Fiorillo und von der Hagen ***),

*) Nur einen fluͤchtigen Blick wirft v. d. Hagen, Briefe etc.
Bd. II. S. 116, auf dieſe Alterthuͤmer, denen ich zufaͤllig ebenfalls
keine laͤngere Zeit zu widmen im Stande war.
**) Außer den ſchon angegebenen fand ich auch zu Siena,
Bibl. der Sapienza, eine beachtenswerthe miniirte HS. mit getrie-
benem, maltirtem, griechiſchem Deckel, welcher ungefaͤhr in die
angegebene Zeit faͤllt.
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,
Briefe etc. Bd.
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[349/0367] reſte dieſer Pluͤnderung finden ſich noch immer im Schatze der Marcuskirche zu Venedig *); aber auch die mit Bildern ge- zierten kirchlichen Handſchriften der italieniſchen und anderer Bibliotheken, deren viele einer gemeinſchaftlichen, dem Jahre 1200 vorangehenden Epoche angehoͤren **), duͤrften ſchon da- mals in den Weſten gelangt ſeyn. — Gewiß kann es nicht ſo ganz zufaͤllig ſeyn, daß jene Kunſtpluͤnderung im Jahre 1204 unſeren aͤlteſten Denkmalen italieniſch-griechiſcher Male- rey nur um wenig Jahre vorangeht. Daſſelbe Ereigniß moͤchte denn auch die Verpflanzungen griechiſcher Maler in italieniſche Seeſtaͤdte vervielfaͤltigt haben, da es nach der ſchwerſten Schaͤdigung, welche Conſtantinopel ſeit deſſen Gruͤndung betroffen, dort ſicher nicht an Veranlaſ- ſungen der Auswanderung, vielleicht auch von Seiten italie- niſcher Patrioten nicht an Lockungen gefehlt hat. Leider fehlt es mir, dieſe Thatſache zu bewaͤhren, an urkundlichen Ueber- zeugungen, um ſie auszumalen an umſtaͤndlicher Kunde. Nicht einmal Solches habe ich zur Hand, was in den Druckſchriften venezianiſcher Topographen und Forſcher uͤber dieſen Gegen- ſtand angemerkt und behauptet worden. Doch fuͤrchte ich, nach den Auszuͤgen bey Fiorillo und von der Hagen ***), *) Nur einen fluͤchtigen Blick wirft v. d. Hagen, Briefe etc. Bd. II. S. 116, auf dieſe Alterthuͤmer, denen ich zufaͤllig ebenfalls keine laͤngere Zeit zu widmen im Stande war. **) Außer den ſchon angegebenen fand ich auch zu Siena, Bibl. der Sapienza, eine beachtenswerthe miniirte HS. mit getrie- benem, maltirtem, griechiſchem Deckel, welcher ungefaͤhr in die angegebene Zeit faͤllt. ***) Fior. Geſch. d. z. K. Thl. II. S. 8 und 214. Von der Hagen, Briefe etc. Bd.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/367>, abgerufen am 27.11.2024.