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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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und Weisen von der sogenannten Giottesken verdrängt; jene
Arbeiten werden demnach mit dem Gebäude zugleich entstan-
den seyn.

Auch in der Miniaturmalerey damaliger Zeiten zeigen sich
Fortschritte, welche nicht sowohl aus Nachahmung der neueren
Griechen, als vielmehr aus dem Wetteifer mit italienischen
Denkmalen zu erklären sind. Einige lateinische Handschriften,
welche insgemein aus dem Wunsche, Hochalterthümliches zu
besitzen, oder auch nach den Zügen der Schrift, welche bey
calligraphischen Denkmalen trügerisch sind, für älter gehalten
werden, dürften, nach ihren Miniaturen zu urtheilen, in die
Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts fallen, vielleicht eben da-
mals zu Rom, oder wenigstens im Bereiche dieser Stadt ver-
fertigt seyn.

Eine Handschrift der Laurentiana, welche zu Florenz nach
den Schriftzügen dem eilften Jahrhundert beygemessen wird *),
enthält ein verziertes Kalendarium, zu Anfang eines jeden
Monats eine kleine, wohl miniirte Figur, mit Einsammlung
der wichtigsten Erzeugnisse, oder mit dessen Verarbeitung, oder
auch mit Abwehrung der Bedrängnisse bestimmter Jahreszeiten
beschäftigt. Diese Figuren sind meist durch eine aufgeschürzte
Tunica bekleidet, mit entblößten Armen und Beinen, nicht
selten, wie Februar und März, von vortrefflicher Stellung

und
*) Diese HS. war vor einigen Jahren noch nicht numerirt
und im Verzeichnisse aufgenommen. Sie enthielt die Aufschrift:
Nec cultu nitidum, nec auro renidentem, sed vetustate ceteris
longe clariorem codicem hunc, saec. circiter XI. exaratum, Maria
Aloysia -- biblioth. Mediceae donavit XVII. Cal. Oct. an. 1806.
--
Das Kalendar reicht weiter vorwärts. Die unbestimmte Zeitangabe
ist nach den Schriftzügen angenommen.

und Weiſen von der ſogenannten Giottesken verdraͤngt; jene
Arbeiten werden demnach mit dem Gebaͤude zugleich entſtan-
den ſeyn.

Auch in der Miniaturmalerey damaliger Zeiten zeigen ſich
Fortſchritte, welche nicht ſowohl aus Nachahmung der neueren
Griechen, als vielmehr aus dem Wetteifer mit italieniſchen
Denkmalen zu erklaͤren ſind. Einige lateiniſche Handſchriften,
welche insgemein aus dem Wunſche, Hochalterthuͤmliches zu
beſitzen, oder auch nach den Zuͤgen der Schrift, welche bey
calligraphiſchen Denkmalen truͤgeriſch ſind, fuͤr aͤlter gehalten
werden, duͤrften, nach ihren Miniaturen zu urtheilen, in die
Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts fallen, vielleicht eben da-
mals zu Rom, oder wenigſtens im Bereiche dieſer Stadt ver-
fertigt ſeyn.

Eine Handſchrift der Laurentiana, welche zu Florenz nach
den Schriftzuͤgen dem eilften Jahrhundert beygemeſſen wird *),
enthaͤlt ein verziertes Kalendarium, zu Anfang eines jeden
Monats eine kleine, wohl miniirte Figur, mit Einſammlung
der wichtigſten Erzeugniſſe, oder mit deſſen Verarbeitung, oder
auch mit Abwehrung der Bedraͤngniſſe beſtimmter Jahreszeiten
beſchaͤftigt. Dieſe Figuren ſind meiſt durch eine aufgeſchuͤrzte
Tunica bekleidet, mit entbloͤßten Armen und Beinen, nicht
ſelten, wie Februar und Maͤrz, von vortrefflicher Stellung

und
*) Dieſe HS. war vor einigen Jahren noch nicht numerirt
und im Verzeichniſſe aufgenommen. Sie enthielt die Aufſchrift:
Nec cultu nitidum, nec auro renidentem, sed vetustate ceteris
longe clariorem codicem hunc, saec. circiter XI. exaratum, Maria
Aloysia — biblioth. Mediceae donavit XVII. Cal. Oct. an. 1806.

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[352/0370] und Weiſen von der ſogenannten Giottesken verdraͤngt; jene Arbeiten werden demnach mit dem Gebaͤude zugleich entſtan- den ſeyn. Auch in der Miniaturmalerey damaliger Zeiten zeigen ſich Fortſchritte, welche nicht ſowohl aus Nachahmung der neueren Griechen, als vielmehr aus dem Wetteifer mit italieniſchen Denkmalen zu erklaͤren ſind. Einige lateiniſche Handſchriften, welche insgemein aus dem Wunſche, Hochalterthuͤmliches zu beſitzen, oder auch nach den Zuͤgen der Schrift, welche bey calligraphiſchen Denkmalen truͤgeriſch ſind, fuͤr aͤlter gehalten werden, duͤrften, nach ihren Miniaturen zu urtheilen, in die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts fallen, vielleicht eben da- mals zu Rom, oder wenigſtens im Bereiche dieſer Stadt ver- fertigt ſeyn. Eine Handſchrift der Laurentiana, welche zu Florenz nach den Schriftzuͤgen dem eilften Jahrhundert beygemeſſen wird *), enthaͤlt ein verziertes Kalendarium, zu Anfang eines jeden Monats eine kleine, wohl miniirte Figur, mit Einſammlung der wichtigſten Erzeugniſſe, oder mit deſſen Verarbeitung, oder auch mit Abwehrung der Bedraͤngniſſe beſtimmter Jahreszeiten beſchaͤftigt. Dieſe Figuren ſind meiſt durch eine aufgeſchuͤrzte Tunica bekleidet, mit entbloͤßten Armen und Beinen, nicht ſelten, wie Februar und Maͤrz, von vortrefflicher Stellung und *) Dieſe HS. war vor einigen Jahren noch nicht numerirt und im Verzeichniſſe aufgenommen. Sie enthielt die Aufſchrift: Nec cultu nitidum, nec auro renidentem, sed vetustate ceteris longe clariorem codicem hunc, saec. circiter XI. exaratum, Maria Aloysia — biblioth. Mediceae donavit XVII. Cal. Oct. an. 1806. — Das Kalendar reicht weiter vorwaͤrts. Die unbeſtimmte Zeitangabe iſt nach den Schriftzuͤgen angenommen.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/370>, abgerufen am 23.11.2024.