stimmtheit angeben, ob er ganz oder doch zum Theil seine erste Gestalt bewahrt habe. Architecten, welche längere Zeit hindurch mit der Vermessung der pientinischen Gebäude beschäftigt wa- ren, fanden auch zu Viterbo, wo Nicolaus V. hat bauen las- sen, Gebäude in dem Geschmacke des Bernardo. Das Schloß von Narni, der Thurm der Engelsburg zu Rom sind größ- tentheils noch in dem Zustande, in welchen Nicolaus V. sie gesetzt hat. Allein diese Mauern und Zinnen, obgleich voll Charakter, sind doch in der Anlage und Bestimmung zu ver- schieden von den Bauwerken zu Pienza, als daß man bey ei- ner künftigen Vergleichung allenthalben auf Aehnlichkeiten rech- nen könnte. In der That aber genügt es, die Bogenstellung der innern Logen der Burg von Spoleto in Beziehung auf Verhältnisse und Zierden mit den Säulengängen der Paläste zu Pienza zu vergleichen, um einzusehen, daß in den Werken beider Päbste eine hinlängliche Verwandtschaft der Bauart vor- handen ist.
Mit Sicherheit werden wir ferner aus der Gemeinschaft- lichkeit des Bauherrn und aus der Verwandtschaft der Bauart schließen können, daß die Paläste und andere Gebäude, welche Pius II. in Siena selbst errichten ließ oder doch beförderte, von demselben Baumeister angelegt wurden, dessen Leistungen zu Pienza über alle Hofränke siegten. Wir haben oben gese- hen, daß Pius sagte: der Pabst habe ihn nicht allein be- schenkt und gelobt, sondern auch anderen Werken vor- gesetzt. Dieser Ausdruck wird zunächst auf Pienza selbst zu deuten seyn, wo auch die Höflinge, welche dort aus keinem andern Antriebe, als dem der Gefälligkeit gegen ihren Herrn, sich anbauten, in der Wahl des Baumeisters schwerlich den Ansichten des Pabstes entgegengehandelt haben; dann aber
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ſtimmtheit angeben, ob er ganz oder doch zum Theil ſeine erſte Geſtalt bewahrt habe. Architecten, welche laͤngere Zeit hindurch mit der Vermeſſung der pientiniſchen Gebaͤude beſchaͤftigt wa- ren, fanden auch zu Viterbo, wo Nicolaus V. hat bauen laſ- ſen, Gebaͤude in dem Geſchmacke des Bernardo. Das Schloß von Narni, der Thurm der Engelsburg zu Rom ſind groͤß- tentheils noch in dem Zuſtande, in welchen Nicolaus V. ſie geſetzt hat. Allein dieſe Mauern und Zinnen, obgleich voll Charakter, ſind doch in der Anlage und Beſtimmung zu ver- ſchieden von den Bauwerken zu Pienza, als daß man bey ei- ner kuͤnftigen Vergleichung allenthalben auf Aehnlichkeiten rech- nen koͤnnte. In der That aber genuͤgt es, die Bogenſtellung der innern Logen der Burg von Spoleto in Beziehung auf Verhaͤltniſſe und Zierden mit den Saͤulengaͤngen der Palaͤſte zu Pienza zu vergleichen, um einzuſehen, daß in den Werken beider Paͤbſte eine hinlaͤngliche Verwandtſchaft der Bauart vor- handen iſt.
Mit Sicherheit werden wir ferner aus der Gemeinſchaft- lichkeit des Bauherrn und aus der Verwandtſchaft der Bauart ſchließen koͤnnen, daß die Palaͤſte und andere Gebaͤude, welche Pius II. in Siena ſelbſt errichten ließ oder doch befoͤrderte, von demſelben Baumeiſter angelegt wurden, deſſen Leiſtungen zu Pienza uͤber alle Hofraͤnke ſiegten. Wir haben oben geſe- hen, daß Pius ſagte: der Pabſt habe ihn nicht allein be- ſchenkt und gelobt, ſondern auch anderen Werken vor- geſetzt. Dieſer Ausdruck wird zunaͤchſt auf Pienza ſelbſt zu deuten ſeyn, wo auch die Hoͤflinge, welche dort aus keinem andern Antriebe, als dem der Gefaͤlligkeit gegen ihren Herrn, ſich anbauten, in der Wahl des Baumeiſters ſchwerlich den Anſichten des Pabſtes entgegengehandelt haben; dann aber
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ſtimmtheit angeben, ob er ganz oder doch zum Theil ſeine erſte
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ren, fanden auch zu Viterbo, wo Nicolaus V. hat bauen laſ-
ſen, Gebaͤude in dem Geſchmacke des Bernardo. Das Schloß
von Narni, der Thurm der Engelsburg zu Rom ſind groͤß-
tentheils noch in dem Zuſtande, in welchen Nicolaus V. ſie
geſetzt hat. Allein dieſe Mauern und Zinnen, obgleich voll
Charakter, ſind doch in der Anlage und Beſtimmung zu ver-
ſchieden von den Bauwerken zu Pienza, als daß man bey ei-
ner kuͤnftigen Vergleichung allenthalben auf Aehnlichkeiten rech-
nen koͤnnte. In der That aber genuͤgt es, die Bogenſtellung
der innern Logen der Burg von Spoleto in Beziehung auf
Verhaͤltniſſe und Zierden mit den Saͤulengaͤngen der Palaͤſte
zu Pienza zu vergleichen, um einzuſehen, daß in den Werken
beider Paͤbſte eine hinlaͤngliche Verwandtſchaft der Bauart vor-
handen iſt.
Mit Sicherheit werden wir ferner aus der Gemeinſchaft-
lichkeit des Bauherrn und aus der Verwandtſchaft der Bauart
ſchließen koͤnnen, daß die Palaͤſte und andere Gebaͤude, welche
Pius II. in Siena ſelbſt errichten ließ oder doch befoͤrderte,
von demſelben Baumeiſter angelegt wurden, deſſen Leiſtungen
zu Pienza uͤber alle Hofraͤnke ſiegten. Wir haben oben geſe-
hen, daß Pius ſagte: der Pabſt habe ihn nicht allein be-
ſchenkt und gelobt, ſondern auch anderen Werken vor-
geſetzt. Dieſer Ausdruck wird zunaͤchſt auf Pienza ſelbſt zu
deuten ſeyn, wo auch die Hoͤflinge, welche dort aus keinem
andern Antriebe, als dem der Gefaͤlligkeit gegen ihren Herrn,
ſich anbauten, in der Wahl des Baumeiſters ſchwerlich den
Anſichten des Pabſtes entgegengehandelt haben; dann aber
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/213>, abgerufen am 30.11.2024.
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