Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.wie jene Tänzerinnen der Orgelverzierung bezeugen, noch Demnach entstand jene Erweiterung des Gebietes der *) S. Vasari, vita di Sandro Botticelli, -- In casa Medici a
Lorenzo vecchio lavoro molte cose e massimamente una Pallade su una impresa di bronconi, che buttavano fuoco. -- Vergl. dens. zu Ende dieses Lebens. Seine calunnia d'Apelle, ist nicht mehr vorhan- den, wohl aber andere Gemälde dieser Art, deren Vasari hier nicht erwähnt. wie jene Taͤnzerinnen der Orgelverzierung bezeugen, noch Demnach entſtand jene Erweiterung des Gebietes der *) S. Vasari, vita di Sandro Botticelli, — In casa Medici a
Lorenzo vecchio lavorò molte cose e massimamente una Pallade su una impresa di bronconi, che buttavano fuoco. — Vergl. denſ. zu Ende dieſes Lebens. Seine calunnia d’Apelle, iſt nicht mehr vorhan- den, wohl aber andere Gemaͤlde dieſer Art, deren Vaſari hier nicht erwaͤhnt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0414" n="396"/> wie jene Taͤnzerinnen der Orgelverzierung bezeugen, noch<lb/> ungleich tiefer eingedrungen war. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118574418">Lorenzo Medici, der alte</persName>,<lb/> fand demnach, als er den Porticus ſeiner Villa zu <placeName>Poggio a<lb/> Cajano</placeName> durch einen Friis von gebrannter Erde verzieren ließ,<lb/> welcher die Geheimniſſe der Urwelt nach griechiſchem Mythus<lb/> andeutet, die Bildner bereits darauf vorbereitet ſeinen Wuͤn-<lb/> ſchen zu genuͤgen; weniger die Maler, deren einige, beſonders<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118514008">Botticelli</persName>, von demſelben Goͤnner angeregt <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vasari</persName>, vita di <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118514008">Sandro Botticelli</persName>, — In casa Medici a<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118574418">Lorenzo</persName> vecchio lavorò molte cose e massimamente una Pallade su<lb/> una impresa di bronconi, che buttavano fuoco.</hi> — Vergl. denſ. zu<lb/> Ende dieſes Lebens. Seine <hi rendition="#aq">calunnia d’Apelle,</hi> iſt nicht mehr vorhan-<lb/> den, wohl aber andere Gemaͤlde dieſer Art, deren <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> hier<lb/> nicht erwaͤhnt.</note>, nun ebenfalls<lb/> begannen, in freyen Allegorieen, oder gegebenen mythologi-<lb/> ſchen Vorſtellungen ſich zu verſuchen.</p><lb/> <p>Demnach entſtand jene Erweiterung des Gebietes der<lb/> neueren Kunſt gewiſſermaßen nur aus der Steigerung eines<lb/> Verlangens, welches ſelbſt in den unvollkommneren Arbeiten<lb/> des Mittelalters uͤberall aufleuchtet, gegen Ende des funfzehn-<lb/> ten Jahrhundertes entſchieden, und mit dem deutlichſten Be-<lb/> wußtſeyn des eigenen Wollens hervorgetreten war; und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Ra-<lb/> phael</persName> iſt daher nicht ſowohl der erſte, welcher ſein Talent auf<lb/> Gegenſtaͤnde der Mythologie bezogen, als vielmehr derjenige,<lb/> welcher den Anfoderungen mehrſeitig gebildeter Maͤnner ſeiner<lb/> Zeit, durch ſeine gleichmaͤßig ergoͤtzliche und bedeutſame Be-<lb/> handlung mythiſcher Aufgaben zuerſt durchaus genuͤgt hat. In<lb/> dieſer Beziehung iſt er allerdings als Stifter anzuſehn. Denn<lb/> er lehrte durch ſein Beyſpiel, daß ſolche Aufgaben nicht, gleich<lb/> den kirchlichen, mit religioͤſer und hiſtoriſcher Strenge, ſondern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [396/0414]
wie jene Taͤnzerinnen der Orgelverzierung bezeugen, noch
ungleich tiefer eingedrungen war. Lorenzo Medici, der alte,
fand demnach, als er den Porticus ſeiner Villa zu Poggio a
Cajano durch einen Friis von gebrannter Erde verzieren ließ,
welcher die Geheimniſſe der Urwelt nach griechiſchem Mythus
andeutet, die Bildner bereits darauf vorbereitet ſeinen Wuͤn-
ſchen zu genuͤgen; weniger die Maler, deren einige, beſonders
Botticelli, von demſelben Goͤnner angeregt *), nun ebenfalls
begannen, in freyen Allegorieen, oder gegebenen mythologi-
ſchen Vorſtellungen ſich zu verſuchen.
Demnach entſtand jene Erweiterung des Gebietes der
neueren Kunſt gewiſſermaßen nur aus der Steigerung eines
Verlangens, welches ſelbſt in den unvollkommneren Arbeiten
des Mittelalters uͤberall aufleuchtet, gegen Ende des funfzehn-
ten Jahrhundertes entſchieden, und mit dem deutlichſten Be-
wußtſeyn des eigenen Wollens hervorgetreten war; und Ra-
phael iſt daher nicht ſowohl der erſte, welcher ſein Talent auf
Gegenſtaͤnde der Mythologie bezogen, als vielmehr derjenige,
welcher den Anfoderungen mehrſeitig gebildeter Maͤnner ſeiner
Zeit, durch ſeine gleichmaͤßig ergoͤtzliche und bedeutſame Be-
handlung mythiſcher Aufgaben zuerſt durchaus genuͤgt hat. In
dieſer Beziehung iſt er allerdings als Stifter anzuſehn. Denn
er lehrte durch ſein Beyſpiel, daß ſolche Aufgaben nicht, gleich
den kirchlichen, mit religioͤſer und hiſtoriſcher Strenge, ſondern
*) S. Vasari, vita di Sandro Botticelli, — In casa Medici a
Lorenzo vecchio lavorò molte cose e massimamente una Pallade su
una impresa di bronconi, che buttavano fuoco. — Vergl. denſ. zu
Ende dieſes Lebens. Seine calunnia d’Apelle, iſt nicht mehr vorhan-
den, wohl aber andere Gemaͤlde dieſer Art, deren Vaſari hier
nicht erwaͤhnt.
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