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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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cher des Kämmerlings. Dietisalvi aber, welcher vielleicht in
der Achtung gestiegen war, oder durch seine standhafte Gefäl-
ligkeit in jenen kleineren Handleistungen Dank verdient hatte,
ward endlich im Jahre 1291., eben als Duccio jene Bücher
bemalte, auch bey einer größeren Arbeit angestellt, irgend einer
Wiederherstellung an dem Frauenbilde im öffentlichen Pallaste. *)
Zur selben Zeit lebten einige andere Maler, welche Mancini
und Benvoglienti übersehen haben: Morsello Cili, und Castel-
lino Pieri
, **) Guarnieri und Guido Gratiani. ***) In wie
weit dieselben über das Handwerksmäßige hinausgegangen, ist
nicht wohl mehr zu entscheiden, da man in den Urkunden die-
ser frühen Zeit auch die Anstreicher und andere Handwerker,
welche ihre Arbeiten durch Bemalung verschönten, zu den Ma-
lern zählte, zu deren Zunft sie, politisch angesehen, gehörten.


*) Arch. cit. B. No. 89. 1290. (1291.) 27. Junii -- Sol. 20.
Dietisalvi pictori, quod pinsit de ...... majestate S. Marie in pa-
latio communis.
**) Arch. c. B. No. 92. 1292. fo. 32. und fo. 106. a t. --
a Guarnieri Gratiano dipintore;
und fo. 106. -- a Morsello Cili
dipintore fl. 13.
und das. unten: a Castellino Pieri pictore fl. 4.
(Es gilt Abgaben).
***) Arch. c. B. 91. s. oben. -- Damals, oder früher, gab es
zu Siena noch einen anderen Maler, von dessen Hand vier Bruch-
stücke eines Altares (Madonna, s. Joh. Ev., s. Paul und ein heil.
Mönch, wohl s. Auton Abbas), welche in der Gallerie der siene-
sischen Academie No. 13. (Katalog No. 10.) aufgestellt sind. Auf
dem Schwerdte s. Pauls stehet: SEGNA ME FECIT. Man hält
diesen Maler für den Meister des Duccio, dem er in der That,
zwar technisch nachsteht, doch im Absehen und Wollen verwandt ist.
-- Ueber den Sieneser Ugolino, welcher ungefähr in diese Zeit
einfallen müßte, habe ich nichts Sicheres aufgefunden. -- Wenn
das Andachtsbild in Orsanmichele (zu Florenz) von seiner Hand ist,
wie Vasari behauptet, so gehört er zu den besten Meistern der
Zeitgenossenschaft des Cimabue.

cher des Kaͤmmerlings. Dietiſalvi aber, welcher vielleicht in
der Achtung geſtiegen war, oder durch ſeine ſtandhafte Gefaͤl-
ligkeit in jenen kleineren Handleiſtungen Dank verdient hatte,
ward endlich im Jahre 1291., eben als Duccio jene Buͤcher
bemalte, auch bey einer groͤßeren Arbeit angeſtellt, irgend einer
Wiederherſtellung an dem Frauenbilde im oͤffentlichen Pallaſte. *)
Zur ſelben Zeit lebten einige andere Maler, welche Mancini
und Benvoglienti uͤberſehen haben: Morſello Cili, und Caſtel-
lino Pieri
, **) Guarnieri und Guido Gratiani. ***) In wie
weit dieſelben uͤber das Handwerksmaͤßige hinausgegangen, iſt
nicht wohl mehr zu entſcheiden, da man in den Urkunden die-
ſer fruͤhen Zeit auch die Anſtreicher und andere Handwerker,
welche ihre Arbeiten durch Bemalung verſchoͤnten, zu den Ma-
lern zaͤhlte, zu deren Zunft ſie, politiſch angeſehen, gehoͤrten.


*) Arch. cit. B. No. 89. 1290. (1291.) 27. Junii — Sol. 20.
Dietiſalvi pictori, quod pinsit de …… majestate S. Marie in pa-
latio communis.
**) Arch. c. B. No. 92. 1292. fo. 32. und fo. 106. a t. —
a Guarnieri Gratiano dipintore;
und fo. 106. — a Morsello Cili
dipintore fl. 13.
und daſ. unten: a Castellino Pieri pictore fl. 4.
(Es gilt Abgaben).
***) Arch. c. B. 91. ſ. oben. — Damals, oder fruͤher, gab es
zu Siena noch einen anderen Maler, von deſſen Hand vier Bruch-
ſtuͤcke eines Altares (Madonna, ſ. Joh. Ev., ſ. Paul und ein heil.
Moͤnch, wohl ſ. Auton Abbas), welche in der Gallerie der ſiene-
ſiſchen Academie No. 13. (Katalog No. 10.) aufgeſtellt ſind. Auf
dem Schwerdte ſ. Pauls ſtehet: SEGNA ME FECIT. Man haͤlt
dieſen Maler fuͤr den Meiſter des Duccio, dem er in der That,
zwar techniſch nachſteht, doch im Abſehen und Wollen verwandt iſt.
— Ueber den Sieneſer Ugolino, welcher ungefaͤhr in dieſe Zeit
einfallen muͤßte, habe ich nichts Sicheres aufgefunden. — Wenn
das Andachtsbild in Orſanmichele (zu Florenz) von ſeiner Hand iſt,
wie Vaſari behauptet, ſo gehoͤrt er zu den beſten Meiſtern der
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[25/0043] cher des Kaͤmmerlings. Dietiſalvi aber, welcher vielleicht in der Achtung geſtiegen war, oder durch ſeine ſtandhafte Gefaͤl- ligkeit in jenen kleineren Handleiſtungen Dank verdient hatte, ward endlich im Jahre 1291., eben als Duccio jene Buͤcher bemalte, auch bey einer groͤßeren Arbeit angeſtellt, irgend einer Wiederherſtellung an dem Frauenbilde im oͤffentlichen Pallaſte. *) Zur ſelben Zeit lebten einige andere Maler, welche Mancini und Benvoglienti uͤberſehen haben: Morſello Cili, und Caſtel- lino Pieri, **) Guarnieri und Guido Gratiani. ***) In wie weit dieſelben uͤber das Handwerksmaͤßige hinausgegangen, iſt nicht wohl mehr zu entſcheiden, da man in den Urkunden die- ſer fruͤhen Zeit auch die Anſtreicher und andere Handwerker, welche ihre Arbeiten durch Bemalung verſchoͤnten, zu den Ma- lern zaͤhlte, zu deren Zunft ſie, politiſch angeſehen, gehoͤrten. *) Arch. cit. B. No. 89. 1290. (1291.) 27. Junii — Sol. 20. Dietiſalvi pictori, quod pinsit de …… majestate S. Marie in pa- latio communis. **) Arch. c. B. No. 92. 1292. fo. 32. und fo. 106. a t. — a Guarnieri Gratiano dipintore; und fo. 106. — a Morsello Cili dipintore fl. 13. und daſ. unten: a Castellino Pieri pictore fl. 4. (Es gilt Abgaben). ***) Arch. c. B. 91. ſ. oben. — Damals, oder fruͤher, gab es zu Siena noch einen anderen Maler, von deſſen Hand vier Bruch- ſtuͤcke eines Altares (Madonna, ſ. Joh. Ev., ſ. Paul und ein heil. Moͤnch, wohl ſ. Auton Abbas), welche in der Gallerie der ſiene- ſiſchen Academie No. 13. (Katalog No. 10.) aufgeſtellt ſind. Auf dem Schwerdte ſ. Pauls ſtehet: SEGNA ME FECIT. Man haͤlt dieſen Maler fuͤr den Meiſter des Duccio, dem er in der That, zwar techniſch nachſteht, doch im Abſehen und Wollen verwandt iſt. — Ueber den Sieneſer Ugolino, welcher ungefaͤhr in dieſe Zeit einfallen muͤßte, habe ich nichts Sicheres aufgefunden. — Wenn das Andachtsbild in Orſanmichele (zu Florenz) von ſeiner Hand iſt, wie Vaſari behauptet, ſo gehoͤrt er zu den beſten Meiſtern der Zeitgenoſſenſchaft des Cimabue.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/43>, abgerufen am 09.11.2024.