Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.Einwendungen dieser Art, deren ich gelegentlich Einwendungen dieſer Art, deren ich gelegentlich <TEI> <text> <front> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="X"/> <p>Einwendungen dieſer Art, deren ich gelegentlich<lb/> verſchiedene geltend zu machen habe, nehmen jedoch<lb/> dem Werke nicht den eigenthümlichen Vorzug vieler<lb/> franzöſiſchen, practiſch angelegt zu ſeyn, die Materien<lb/> gut vertheilt, ſie in eine bequeme Ueberſicht gebracht<lb/> zu haben. Es erfreute ſich daher einer frühen Ue-<lb/> bertragung in das Italieniſche, unter dem Titel: <hi rendition="#aq">Isto-<lb/> ria della vita e delle opere di <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Rafaello Sanzio<lb/> da Urbino</persName>, del <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118866737">S. Quatremere</persName> etc. voltata in<lb/> Italiano, corretta, illustrata ed <hi rendition="#g">ampliata</hi> per<lb/> cura di <persName ref="http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb105052521/PUBLIC">Francesco Lunghena</persName>. In <placeName>Milano</placeName> per<lb/> Frco Sansogno 1829. XII</hi> u. 847 Seiten gr. 8.,<lb/> woraus auf eine anſehnliche Vermehrung, ſey es brauch-<lb/> barer, oder anderer Notizen zu ſchließen iſt. Ich kenne<lb/> dieſe Arbeit nur durch Auszüge, welche mir in Brie-<lb/> fen und beſonders im Kunſtblatte (11. Nov. 1830.)<lb/> zu Geſicht gekommen ſind. Aus den letzten ſehe ich,<lb/> daß darin behauptet wird, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName> habe des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121182258">Ingegno</persName><lb/> Sibyllen in der Kirche S. Francesco zu <placeName>Aſiſi</placeName> benutzt,<lb/> oder vor Augen gehabt, als er in, <hi rendition="#aq">la pace</hi>, malte;<lb/> eine der unhaltbarſten Behauptungen der Welt, da jene<lb/> Sibyllen zu <placeName>Aſiſi</placeName>, wie ich gezeigt habe, geringe Pro-<lb/> ducte eines Zeitgenoſſen, nicht des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119091771">Perugino</persName>, ſondern<lb/> der <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118644807">Allori</persName> und des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> ſind, des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121190285">Adone Doni von<lb/> Aſiſi</persName>, und nur durch eine Kette von Vermuthungen,<lb/> Mißverſtändniſſen und falſchen Schlüſſen den Ruf er-<lb/> langt haben, jenem gewiß ganz alten, doch als Künſt-<lb/> ler faſt unbekannten Meiſter anzugehören. Entſtel-<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0016]
Einwendungen dieſer Art, deren ich gelegentlich
verſchiedene geltend zu machen habe, nehmen jedoch
dem Werke nicht den eigenthümlichen Vorzug vieler
franzöſiſchen, practiſch angelegt zu ſeyn, die Materien
gut vertheilt, ſie in eine bequeme Ueberſicht gebracht
zu haben. Es erfreute ſich daher einer frühen Ue-
bertragung in das Italieniſche, unter dem Titel: Isto-
ria della vita e delle opere di Rafaello Sanzio
da Urbino, del S. Quatremere etc. voltata in
Italiano, corretta, illustrata ed ampliata per
cura di Francesco Lunghena. In Milano per
Frco Sansogno 1829. XII u. 847 Seiten gr. 8.,
woraus auf eine anſehnliche Vermehrung, ſey es brauch-
barer, oder anderer Notizen zu ſchließen iſt. Ich kenne
dieſe Arbeit nur durch Auszüge, welche mir in Brie-
fen und beſonders im Kunſtblatte (11. Nov. 1830.)
zu Geſicht gekommen ſind. Aus den letzten ſehe ich,
daß darin behauptet wird, Raphael habe des Ingegno
Sibyllen in der Kirche S. Francesco zu Aſiſi benutzt,
oder vor Augen gehabt, als er in, la pace, malte;
eine der unhaltbarſten Behauptungen der Welt, da jene
Sibyllen zu Aſiſi, wie ich gezeigt habe, geringe Pro-
ducte eines Zeitgenoſſen, nicht des Perugino, ſondern
der Allori und des Vaſari ſind, des Adone Doni von
Aſiſi, und nur durch eine Kette von Vermuthungen,
Mißverſtändniſſen und falſchen Schlüſſen den Ruf er-
langt haben, jenem gewiß ganz alten, doch als Künſt-
ler faſt unbekannten Meiſter anzugehören. Entſtel-
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