Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.derselben Wand; etwas später in den Hunnen des Attila, de- Allein selbst in diesem Gebiete der Kunst, in welchem jets originaux recouvres depuis trois siecles, et qui ont oppose aux inventions de l'Ecole d'Athenes tant de paralleles, et d'aussi pe- rilleux, le style de cette composition a garde sa place dans l'opinion des artistes et les figures de beaucoup de personnages antiques qui y sont representes, ont continue de passer pour classiques, meme a cote de celles que le ciseau des Grecs nous a transmises: tant Ra- phael eut le don de deviner l'antique." Trennen wir die letzte kühne Annahme von diesen Bemerkungen, so werden diese so viel sagen und anerkennen: daß Raphael den neueren Künstlern gezeigt, auf welche Weise antike Aufgaben, in wie weit der Habitus der alten Kunst mit den An- sprüchen der Malerey überhaupt, besonders der modernen, sich ausgleichen lassen. Vor ihm nahm man diese Dinge doch zu willkührlich, zu bizarr, später, doch eigentlich erst in den neuesten Zeiten, mit zu viel Aengstlich- keit der Berücksichtigung des Historischen und Positiven. *) S. den bekannten Brief Raphaels.
derſelben Wand; etwas ſpaͤter in den Hunnen des Attila, de- Allein ſelbſt in dieſem Gebiete der Kunſt, in welchem jets originaux recouvrés depuis trois siècles, et qui ont opposé aux inventions de l’Ecole d’Athènes tant de parallèles, et d’aussi pé- rilleux, le style de cette composition a gardé sa place dans l’opinion des artistes et les figures de beaucoup de personnages antiques qui y sont représentés, ont continué de passer pour classiques, même à côté de celles que le ciseau des Grecs nous a transmises: tant Ra- phaël eut le don de deviner l’antique.“ Trennen wir die letzte kühne Annahme von dieſen Bemerkungen, ſo werden dieſe ſo viel ſagen und anerkennen: daß Raphael den neueren Künſtlern gezeigt, auf welche Weiſe antike Aufgaben, in wie weit der Habitus der alten Kunſt mit den An- ſpruͤchen der Malerey überhaupt, beſonders der modernen, ſich ausgleichen laſſen. Vor ihm nahm man dieſe Dinge doch zu willkührlich, zu bizarr, ſpäter, doch eigentlich erſt in den neueſten Zeiten, mit zu viel Aengſtlich- keit der Berückſichtigung des Hiſtoriſchen und Poſitiven. *) S. den bekannten Brief Raphaels.
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derſelben Wand; etwas ſpaͤter in den Hunnen des Attila, de-
ren Bekleidung Raphael, wie ſchon Vaſari bemerkte, aus der
Colonna Trajana entlehnt hat. Doch nicht fruͤher, als nach
der Erhebung des Cardinal Johannes de’ Medici auf den
paͤbſtlichen Stuhl, jenes freye, bald anmuthvoll naive, bald
luͤſtern ſinnliche Spiel mit alten Mythen, jene ſinnreiche Ver-
webung alter und neuer Bedeutungen, durch welche der Kuͤnſt-
ler die griechiſche Fabel recht eigentlich zu einem modernen
Kunſtelemente umſchuf. Wie Julius durch feurige Theilnahme,
ungeheuchelte Bewunderung, noͤthigen Aufwand, ſo mag Leo
den Kuͤnſtler durch Rath und gelehrte Andeutungen unterſtuͤtzt
haben. Bekanntlich erhob der Pabſt den Kuͤnſtler zum allge-
meinen Aufſeher aller roͤmiſchen Alterthuͤmer *), womit des
Vaſari etwas weitſchichtige Andeutungen uͤber Raphaels an-
tiquariſche Sammlungen und Arbeiten in Verbindung zu brin-
gen ſind.
Allein ſelbſt in dieſem Gebiete der Kunſt, in welchem
**)
*) S. den bekannten Brief Raphaels.
**) jets originaux recouvrés depuis trois siècles, et qui ont opposé
aux inventions de l’Ecole d’Athènes tant de parallèles, et d’aussi pé-
rilleux, le style de cette composition a gardé sa place dans l’opinion
des artistes et les figures de beaucoup de personnages antiques qui
y sont représentés, ont continué de passer pour classiques, même à
côté de celles que le ciseau des Grecs nous a transmises: tant Ra-
phaël eut le don de deviner l’antique.“ Trennen wir die letzte kühne
Annahme von dieſen Bemerkungen, ſo werden dieſe ſo viel ſagen und
anerkennen: daß Raphael den neueren Künſtlern gezeigt, auf welche Weiſe
antike Aufgaben, in wie weit der Habitus der alten Kunſt mit den An-
ſpruͤchen der Malerey überhaupt, beſonders der modernen, ſich ausgleichen
laſſen. Vor ihm nahm man dieſe Dinge doch zu willkührlich, zu bizarr,
ſpäter, doch eigentlich erſt in den neueſten Zeiten, mit zu viel Aengſtlich-
keit der Berückſichtigung des Hiſtoriſchen und Poſitiven.
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