Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.Die Spuren dieser eigenthümlichen Bauart werden in Auch Toscana besaß unter den Longobarden viele Pfarr- *) S. Th. I. Abh. IV. S. 194. In einer Recension dieses Thei- les (Hallische Lit. Zeitung, 1828.) wird zu der ang. Stelle gesagt: "In Asisi giebt es einen Dom, und die Kirche S. Francesco; wahrscheinlich meint Vf. die letzte." Worauf der Rec. diese Wahrscheinlichkeit be- gründen will, weiß ich nicht anzugeben. Da in einer und derselben Stadt stets nur ein Dom, also keine Verwechselung möglich und denk- bar ist, so pflegt man den Heiligen, dem irgend ein Dom geweiht ist, höchst selten namentlich anzugeben. Giebt es aber einen alten, verlas- senen Dom, so unterscheidet man etwa den alten vom neuen. Auf eine so eminente Unkunde, als Rec. hier darlegt, konnte ich nicht vorberei- tet seyn. Indeß hätte er nur die Anmerkung dess. Blattes ansehen dürfen, wo der Name des S. Rufino ausgeschrieben stehet, um sich zu überzeugen, daß von dem Dome S. Rufino die Rede sey und keines- weges von einer Klosterkirche, welche nach dem Herkommen der christ- lichen Welt überhaupt niemals ein Dom seyn kann. Nur der Sache willen. ***) Ders. das. §. 9. p. 255.
Die Spuren dieſer eigenthuͤmlichen Bauart werden in Auch Toscana beſaß unter den Longobarden viele Pfarr- *) S. Th. I. Abh. IV. S. 194. In einer Recenſion dieſes Thei- les (Halliſche Lit. Zeitung, 1828.) wird zu der ang. Stelle geſagt: „In Aſiſi giebt es einen Dom, und die Kirche S. Francesco; wahrſcheinlich meint Vf. die letzte.“ Worauf der Rec. dieſe Wahrſcheinlichkeit be- gründen will, weiß ich nicht anzugeben. Da in einer und derſelben Stadt ſtets nur ein Dom, alſo keine Verwechſelung möglich und denk- bar iſt, ſo pflegt man den Heiligen, dem irgend ein Dom geweiht iſt, höchſt ſelten namentlich anzugeben. Giebt es aber einen alten, verlaſ- ſenen Dom, ſo unterſcheidet man etwa den alten vom neuen. Auf eine ſo eminente Unkunde, als Rec. hier darlegt, konnte ich nicht vorberei- tet ſeyn. Indeß hätte er nur die Anmerkung deſſ. Blattes anſehen dürfen, wo der Name des S. Rufino ausgeſchrieben ſtehet, um ſich zu überzeugen, daß von dem Dome S. Rufino die Rede ſey und keines- weges von einer Kloſterkirche, welche nach dem Herkommen der chriſt- lichen Welt überhaupt niemals ein Dom ſeyn kann. Nur der Sache willen. ***) Derſ. daſ. §. 9. p. 255.
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Die Spuren dieſer eigenthuͤmlichen Bauart werden in
dem Bezirke des alten Herzogthumes ſich weiter hinaus ver-
folgen laſſen; vornehmlich in den veroͤdeten Benedictiner-Ab-
teyen ſeiner Gebuͤrgszuͤge. Dahin gehoͤrt auch die Unter-
kirche des Domes von Aſiſi, deren uralter Malereyen ich im
erſten Bande erwaͤhnt habe. *)
Auch Toscana beſaß unter den Longobarden viele Pfarr-
kirchen, **) welche in Anſehung ihrer laͤndlichen Verſtreuung,
Wirkung longobardiſcher Lebensweiſe, nicht durchhin den aͤl-
teren roͤmiſch-chriſtlichen, oder gothiſchen Zeiten beyzumeſſen
ſind. Unter dieſen behauptet der alte Dom, oder die Johan-
niskirche, zu Florenz eine anſehnliche Stelle. Gewiß reicht
ihr Andenken ***) bis in die longobardiſchen Zeiten hinauf;
doch iſt es nicht gleichmaͤßig ausgemacht, ob ſie in dieſen,
*) S. Th. I. Abh. IV. S. 194. In einer Recenſion dieſes Thei-
les (Halliſche Lit. Zeitung, 1828.) wird zu der ang. Stelle geſagt: „In
Aſiſi giebt es einen Dom, und die Kirche S. Francesco; wahrſcheinlich
meint Vf. die letzte.“ Worauf der Rec. dieſe Wahrſcheinlichkeit be-
gründen will, weiß ich nicht anzugeben. Da in einer und derſelben
Stadt ſtets nur ein Dom, alſo keine Verwechſelung möglich und denk-
bar iſt, ſo pflegt man den Heiligen, dem irgend ein Dom geweiht iſt,
höchſt ſelten namentlich anzugeben. Giebt es aber einen alten, verlaſ-
ſenen Dom, ſo unterſcheidet man etwa den alten vom neuen. Auf eine
ſo eminente Unkunde, als Rec. hier darlegt, konnte ich nicht vorberei-
tet ſeyn. Indeß hätte er nur die Anmerkung deſſ. Blattes anſehen
dürfen, wo der Name des S. Rufino ausgeſchrieben ſtehet, um ſich zu
überzeugen, daß von dem Dome S. Rufino die Rede ſey und keines-
weges von einer Kloſterkirche, welche nach dem Herkommen der chriſt-
lichen Welt überhaupt niemals ein Dom ſeyn kann. Nur der Sache
willen.
**) S. Brunetti, Fil. cod. Dipl. Toscano, P. I. Firenze 1806.
cap. III. p. 247. ff. und p. 261. ff.
***) Derſ. daſ. §. 9. p. 255.
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