Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.chus, deren Titel die heutigen Griechen noch festhalten, ob- Bis dahin also war im östlichen Reiche, wie mit Sicher- *) Ders. das. -- "capitula inferiorum (columnarum) echinos ha-
bent circumdantes imam partem; reliqua pars est tota vestita fo- liis. Superiorum volutae ex quatuor angulis capitulorum eminent, echini vero ex latere prominent; reliqua pars folia egregie expressa continet." -- Die Urkunde des Baues, eine Inschrift im umlaufenden Friese der unteren Säulenstellung, findet sich bei Du Cange, Constan- tinopolis Christiana lib. IV. -- Bey Ritter, Erdbeschreibung, Thl. I. der zweyten Ausg. S. 873. hält ein Reisender einige Trümmer unweit Abussyr in Unterägypten für Ueberreste der Bauwerke, durch welche Justinian (nach Procop) die Stadt Taphosiris geschmückt hat; was mir indeß gewagt scheint, wenn sie wirklich "dorische Säulenreste" enthalten sollten, wie gesagt wird. chus, deren Titel die heutigen Griechen noch feſthalten, ob- Bis dahin alſo war im oͤſtlichen Reiche, wie mit Sicher- *) Derſ. daſ. — „capitula inferiorum (columnarum) echinos ha-
bent circumdantes imam partem; reliqua pars est tota vestita fo- liis. Superiorum volutae ex quatuor angulis capitulorum eminent, echini vero ex latere prominent; reliqua pars folia egregie expressa continet.“ — Die Urkunde des Baues, eine Inſchrift im umlaufenden Frieſe der unteren Säulenſtellung, findet ſich bei Du Cange, Constan- tinopolis Christiana lib. IV. — Bey Ritter, Erdbeſchreibung, Thl. I. der zweyten Ausg. S. 873. hält ein Reiſender einige Trümmer unweit Abuſſyr in Unterägypten für Ueberreſte der Bauwerke, durch welche Juſtinian (nach Procop) die Stadt Taphoſiris geſchmückt hat; was mir indeß gewagt ſcheint, wenn ſie wirklich „doriſche Säulenreſte“ enthalten ſollten, wie geſagt wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0212" n="190"/> chus, deren Titel die heutigen Griechen noch feſthalten, ob-<lb/> gleich ſie, indem die Tuͤrken ihrer ſich bemaͤchtigt haben, laͤngſt<lb/> aufgehoͤrt eine chriſtliche Kirche zu ſeyn. Sie iſt ins Runde<lb/> gebaut; ihre Kuppel von Backſteinen ruht auf acht Pfeilern<lb/> (ob ein Octogon?). Im Innern (ſchließe ich aus dem Fol-<lb/> genden) ſind an den Pfeilern zwey Reihen ioniſcher Saͤulen<lb/> vertheilt; die untere beſteht aus ſechzehn Saͤulen, welche auf<lb/> dem Fußboden ruhen (etwa, keinen Sockel, kein Baſament<lb/> haben?); die obere Reihe beſteht aus zweyundzwanzig Saͤu-<lb/> len.“ Hierauf beſchreibt er die Kapitaͤle beider, der unteren<lb/> wie der oberen Ordnung; doch verſtehe ich aus ſeinen An-<lb/> gaben nur ſo viel, daß die obere Reihe von der unteren ver-<lb/> ſchieden und nicht, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100967310">Gyllius</persName> ſagt, von ioniſcher, ſondern<lb/> von frey componirter Ordnung war. <note place="foot" n="*)">Derſ. daſ. — <hi rendition="#aq">„capitula inferiorum (columnarum) echinos ha-<lb/> bent circumdantes imam partem; reliqua pars est <hi rendition="#g">tota vestita fo-<lb/> liis</hi>. Superiorum volutae ex quatuor angulis capitulorum eminent,<lb/> echini vero ex latere prominent; reliqua pars folia egregie expressa<lb/> continet.“</hi> — Die Urkunde des Baues, eine Inſchrift im umlaufenden<lb/> Frieſe der unteren Säulenſtellung, findet ſich bei <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116231882">Du Cange</persName>, Constan-<lb/> tinopolis Christiana lib. IV.</hi> — Bey <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11860130X">Ritter</persName>, Erdbeſchreibung, Thl. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> der zweyten Ausg. S. 873. hält ein Reiſender einige Trümmer unweit<lb/><placeName>Abuſſyr</placeName> in <placeName>Unterägypten</placeName> für Ueberreſte der Bauwerke, durch welche<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11855896X">Juſtinian</persName> (nach <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118741985">Procop</persName>) die Stadt <placeName>Taphoſiris</placeName> geſchmückt hat; was mir<lb/> indeß gewagt ſcheint, wenn ſie wirklich „doriſche Säulenreſte“ enthalten<lb/> ſollten, wie geſagt wird.</note> So ungenuͤgend die<lb/> Beſchreibung iſt, ſo laͤßt ſie immer doch ſo viel errathen, daß<lb/> jenes Gebaͤude den roͤmiſchen und ravennatiſchen des fuͤnften<lb/> Jahrhunderts der Anlage nach gleicht.</p><lb/> <p>Bis dahin alſo war im oͤſtlichen Reiche, wie mit Sicher-<lb/> heit ſich behaupten laͤßt, die Bauart derjenigen aͤhnlich, welche<lb/> aus den roͤmiſchen und ravennatiſchen Denkmalen des vierten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0212]
chus, deren Titel die heutigen Griechen noch feſthalten, ob-
gleich ſie, indem die Tuͤrken ihrer ſich bemaͤchtigt haben, laͤngſt
aufgehoͤrt eine chriſtliche Kirche zu ſeyn. Sie iſt ins Runde
gebaut; ihre Kuppel von Backſteinen ruht auf acht Pfeilern
(ob ein Octogon?). Im Innern (ſchließe ich aus dem Fol-
genden) ſind an den Pfeilern zwey Reihen ioniſcher Saͤulen
vertheilt; die untere beſteht aus ſechzehn Saͤulen, welche auf
dem Fußboden ruhen (etwa, keinen Sockel, kein Baſament
haben?); die obere Reihe beſteht aus zweyundzwanzig Saͤu-
len.“ Hierauf beſchreibt er die Kapitaͤle beider, der unteren
wie der oberen Ordnung; doch verſtehe ich aus ſeinen An-
gaben nur ſo viel, daß die obere Reihe von der unteren ver-
ſchieden und nicht, wie Gyllius ſagt, von ioniſcher, ſondern
von frey componirter Ordnung war. *) So ungenuͤgend die
Beſchreibung iſt, ſo laͤßt ſie immer doch ſo viel errathen, daß
jenes Gebaͤude den roͤmiſchen und ravennatiſchen des fuͤnften
Jahrhunderts der Anlage nach gleicht.
Bis dahin alſo war im oͤſtlichen Reiche, wie mit Sicher-
heit ſich behaupten laͤßt, die Bauart derjenigen aͤhnlich, welche
aus den roͤmiſchen und ravennatiſchen Denkmalen des vierten
*) Derſ. daſ. — „capitula inferiorum (columnarum) echinos ha-
bent circumdantes imam partem; reliqua pars est tota vestita fo-
liis. Superiorum volutae ex quatuor angulis capitulorum eminent,
echini vero ex latere prominent; reliqua pars folia egregie expressa
continet.“ — Die Urkunde des Baues, eine Inſchrift im umlaufenden
Frieſe der unteren Säulenſtellung, findet ſich bei Du Cange, Constan-
tinopolis Christiana lib. IV. — Bey Ritter, Erdbeſchreibung, Thl. I.
der zweyten Ausg. S. 873. hält ein Reiſender einige Trümmer unweit
Abuſſyr in Unterägypten für Ueberreſte der Bauwerke, durch welche
Juſtinian (nach Procop) die Stadt Taphoſiris geſchmückt hat; was mir
indeß gewagt ſcheint, wenn ſie wirklich „doriſche Säulenreſte“ enthalten
ſollten, wie geſagt wird.
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