auch in der Oelmalerey ähnlicher Schraffirungen; doch, wie es nur vorschwebt, nur an solchen Stellen, wo die volle ma- lerische Erscheinung ihm entbehrlich schien, wo er die Phan- tasie bloß leicht berühren, anregen wollte, wie bey Studien, Altarstaffeln und anderen Nebenwerken.
Meisterwerke, gleich diesen, können nur gegen den Ablauf seiner florentinischen Wanderzeit entstanden seyn. Sie nähern sich der Charakterschärfe vieler Köpfe in der Disputa, haben bey dieser Arbeit dem Künstler wenigstens mittelbar genützt; denn ich bin nicht gewiß, ob er jene Köpfe unverändert darin aufgenommen habe.
Es fehlt uns, die Epoche zu beschließen, nur noch die berühmte Grablegung im Palast Borghese zu Rom, sonst in S. Francesco zu. Perugia. Frau Atalanta Baglioni, sagt Vasari, habe jenes Bild dem Raphael aufgetragen, nachdem er zu Perugia das Wandgemälde in S. Severo vollendet hatte, also ungefähr um 1506. Zu Florenz habe er darauf mit den Studien sich beschäftigt, endlich, nach Perugia zurück- gekehrt, das Bild vollendet und aufgestellt. Es schwebte dem- nach dem Vasari vor, daß er eine längere Zeit und mit Un- terbrechung daran gearbeitet habe. Umstände, welche er viel- leicht von dem Jugendfreunde Raphaels, dem Ridolfo del Ghirlandajo erfragt hatte.
Eine sehr ausgebildete, mit Quadraten überzogene Feder- zeichnung dieses unvergleichbaren Werkes wird mit anderen Zeichnungen Raphaels zu Florenz in der Gallerie der Uffizj aufbewahrt. Vielleicht ist es nicht zu gewagt, wenn ich der- selben, besonders in den Köpfen, mehr Schönheit, mehr leben- diges Gefühl beymesse, als beyweitem dem größeren Theile des Gemäldes selbst. Diesem fehlt es auch in den Tinten
auch in der Oelmalerey aͤhnlicher Schraffirungen; doch, wie es nur vorſchwebt, nur an ſolchen Stellen, wo die volle ma- leriſche Erſcheinung ihm entbehrlich ſchien, wo er die Phan- taſie bloß leicht beruͤhren, anregen wollte, wie bey Studien, Altarſtaffeln und anderen Nebenwerken.
Meiſterwerke, gleich dieſen, koͤnnen nur gegen den Ablauf ſeiner florentiniſchen Wanderzeit entſtanden ſeyn. Sie naͤhern ſich der Charakterſchaͤrfe vieler Koͤpfe in der Diſputa, haben bey dieſer Arbeit dem Kuͤnſtler wenigſtens mittelbar genuͤtzt; denn ich bin nicht gewiß, ob er jene Koͤpfe unveraͤndert darin aufgenommen habe.
Es fehlt uns, die Epoche zu beſchließen, nur noch die beruͤhmte Grablegung im Palaſt Borgheſe zu Rom, ſonſt in S. Francesco zu. Perugia. Frau Atalanta Baglioni, ſagt Vaſari, habe jenes Bild dem Raphael aufgetragen, nachdem er zu Perugia das Wandgemaͤlde in S. Severo vollendet hatte, alſo ungefaͤhr um 1506. Zu Florenz habe er darauf mit den Studien ſich beſchaͤftigt, endlich, nach Perugia zuruͤck- gekehrt, das Bild vollendet und aufgeſtellt. Es ſchwebte dem- nach dem Vaſari vor, daß er eine laͤngere Zeit und mit Un- terbrechung daran gearbeitet habe. Umſtaͤnde, welche er viel- leicht von dem Jugendfreunde Raphaels, dem Ridolfo del Ghirlandajo erfragt hatte.
Eine ſehr ausgebildete, mit Quadraten uͤberzogene Feder- zeichnung dieſes unvergleichbaren Werkes wird mit anderen Zeichnungen Raphaels zu Florenz in der Gallerie der Uffizj aufbewahrt. Vielleicht iſt es nicht zu gewagt, wenn ich der- ſelben, beſonders in den Koͤpfen, mehr Schoͤnheit, mehr leben- diges Gefuͤhl beymeſſe, als beyweitem dem groͤßeren Theile des Gemaͤldes ſelbſt. Dieſem fehlt es auch in den Tinten
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auch in der Oelmalerey aͤhnlicher Schraffirungen; doch, wie
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taſie bloß leicht beruͤhren, anregen wollte, wie bey Studien,
Altarſtaffeln und anderen Nebenwerken.
Meiſterwerke, gleich dieſen, koͤnnen nur gegen den Ablauf
ſeiner florentiniſchen Wanderzeit entſtanden ſeyn. Sie naͤhern
ſich der Charakterſchaͤrfe vieler Koͤpfe in der Diſputa, haben
bey dieſer Arbeit dem Kuͤnſtler wenigſtens mittelbar genuͤtzt;
denn ich bin nicht gewiß, ob er jene Koͤpfe unveraͤndert darin
aufgenommen habe.
Es fehlt uns, die Epoche zu beſchließen, nur noch die
beruͤhmte Grablegung im Palaſt Borgheſe zu Rom, ſonſt in
S. Francesco zu. Perugia. Frau Atalanta Baglioni, ſagt
Vaſari, habe jenes Bild dem Raphael aufgetragen, nachdem
er zu Perugia das Wandgemaͤlde in S. Severo vollendet
hatte, alſo ungefaͤhr um 1506. Zu Florenz habe er darauf
mit den Studien ſich beſchaͤftigt, endlich, nach Perugia zuruͤck-
gekehrt, das Bild vollendet und aufgeſtellt. Es ſchwebte dem-
nach dem Vaſari vor, daß er eine laͤngere Zeit und mit Un-
terbrechung daran gearbeitet habe. Umſtaͤnde, welche er viel-
leicht von dem Jugendfreunde Raphaels, dem Ridolfo del
Ghirlandajo erfragt hatte.
Eine ſehr ausgebildete, mit Quadraten uͤberzogene Feder-
zeichnung dieſes unvergleichbaren Werkes wird mit anderen
Zeichnungen Raphaels zu Florenz in der Gallerie der Uffizj
aufbewahrt. Vielleicht iſt es nicht zu gewagt, wenn ich der-
ſelben, beſonders in den Koͤpfen, mehr Schoͤnheit, mehr leben-
diges Gefuͤhl beymeſſe, als beyweitem dem groͤßeren Theile
des Gemaͤldes ſelbſt. Dieſem fehlt es auch in den Tinten
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen03_1831/91>, abgerufen am 16.07.2024.
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