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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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nehmer Mann nicht leicht sich öffentlich zu zeigen pflegte, hatte er vergessen, oder aus Laune zurückgelassen.

Mit Ehrfurcht verbeugte er sich drei Male vor der edeln Frau, welche mit würdevoller Milde auf ihn herabsah. Dann ergriff er mit der Rechten den Bügel, auf welchem ihr Fuß ruhete, neigte ein Knie zur Erde und sprach in dieser Stellung folgende Worte:

Vom Throne des Cäsar unserer Tage, des großen Karl, kehrst du, erhabene Fürstin, zurück in seine Hauptstadt; denn Rom ist des Cäsar, und dem Cäsar lehrt die Kirche zu geben, was des Cäsar ist. Und so ergeben wir uns dir, seiner Tochter, seiner Stellvertreterin. Denn für ihn regierst du über uns, indem du unseren Herzen und Geistern, dem edleren Selbst, unumschränkt gebietest. Deine Abwesenheit erfüllte uns mit Trauer, deine Rückkehr bringt uns die Freude zurück, welche du hinweggenommen. Gestatte uns, große Fürstin, dich bis an die Thore jener Stadt zu begleiten, welche vormals auch den irdischen und vergänglichen Schicksalen der Menschen gebot, wie jetzt noch den himmlischen und ewigen. Du steigst zu uns von den Stufen jenes Thrones herab, welcher beiden Indien befiehlt, die Meere beherrscht, seiner Macht keine Grenze setzt, als jene geistige, durch welche Rom noch immer groß ist. Allein gleich nahe stehest du dieser mystischen Gewalt, als Nichte und Tochter unsers geistlichen Vaters und Beherrschers. Wohin du dich wendest, begegnet dir die

nehmer Mann nicht leicht sich öffentlich zu zeigen pflegte, hatte er vergessen, oder aus Laune zurückgelassen.

Mit Ehrfurcht verbeugte er sich drei Male vor der edeln Frau, welche mit würdevoller Milde auf ihn herabsah. Dann ergriff er mit der Rechten den Bügel, auf welchem ihr Fuß ruhete, neigte ein Knie zur Erde und sprach in dieser Stellung folgende Worte:

Vom Throne des Cäsar unserer Tage, des großen Karl, kehrst du, erhabene Fürstin, zurück in seine Hauptstadt; denn Rom ist des Cäsar, und dem Cäsar lehrt die Kirche zu geben, was des Cäsar ist. Und so ergeben wir uns dir, seiner Tochter, seiner Stellvertreterin. Denn für ihn regierst du über uns, indem du unseren Herzen und Geistern, dem edleren Selbst, unumschränkt gebietest. Deine Abwesenheit erfüllte uns mit Trauer, deine Rückkehr bringt uns die Freude zurück, welche du hinweggenommen. Gestatte uns, große Fürstin, dich bis an die Thore jener Stadt zu begleiten, welche vormals auch den irdischen und vergänglichen Schicksalen der Menschen gebot, wie jetzt noch den himmlischen und ewigen. Du steigst zu uns von den Stufen jenes Thrones herab, welcher beiden Indien befiehlt, die Meere beherrscht, seiner Macht keine Grenze setzt, als jene geistige, durch welche Rom noch immer groß ist. Allein gleich nahe stehest du dieser mystischen Gewalt, als Nichte und Tochter unsers geistlichen Vaters und Beherrschers. Wohin du dich wendest, begegnet dir die

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[0019] nehmer Mann nicht leicht sich öffentlich zu zeigen pflegte, hatte er vergessen, oder aus Laune zurückgelassen. Mit Ehrfurcht verbeugte er sich drei Male vor der edeln Frau, welche mit würdevoller Milde auf ihn herabsah. Dann ergriff er mit der Rechten den Bügel, auf welchem ihr Fuß ruhete, neigte ein Knie zur Erde und sprach in dieser Stellung folgende Worte: Vom Throne des Cäsar unserer Tage, des großen Karl, kehrst du, erhabene Fürstin, zurück in seine Hauptstadt; denn Rom ist des Cäsar, und dem Cäsar lehrt die Kirche zu geben, was des Cäsar ist. Und so ergeben wir uns dir, seiner Tochter, seiner Stellvertreterin. Denn für ihn regierst du über uns, indem du unseren Herzen und Geistern, dem edleren Selbst, unumschränkt gebietest. Deine Abwesenheit erfüllte uns mit Trauer, deine Rückkehr bringt uns die Freude zurück, welche du hinweggenommen. Gestatte uns, große Fürstin, dich bis an die Thore jener Stadt zu begleiten, welche vormals auch den irdischen und vergänglichen Schicksalen der Menschen gebot, wie jetzt noch den himmlischen und ewigen. Du steigst zu uns von den Stufen jenes Thrones herab, welcher beiden Indien befiehlt, die Meere beherrscht, seiner Macht keine Grenze setzt, als jene geistige, durch welche Rom noch immer groß ist. Allein gleich nahe stehest du dieser mystischen Gewalt, als Nichte und Tochter unsers geistlichen Vaters und Beherrschers. Wohin du dich wendest, begegnet dir die

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/19>, abgerufen am 21.11.2024.