Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon. Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren. + Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten: Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht. Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. Im sey dafür hertzlich gedanket! Das Achte Capitul. Was sich Anno 1651. begeben? IM Jahr 1651. den 12. Febr. kam ein Schiff von Batavia, Holland kündiget Potugall den Krieg an. und bracht Ordre, daß Wir den Portugäsen den Orlog oder Krieg ankünden solten / Ihre Völcker von der Insul abzuführen / oder Wir woltens mit Gewalt suchen. Da solches geschahe / war Ihnen nicht wohl bey der Sache; Zogen aber doch in Eil Ihre Völcker zusamm / und machten ein Lager gegen Uns. Ein Capitaine aber von Ihnen / samt dreyhundert Nigriten, lieffen über / zu Uns / und erbotten Sich die Vestung Calutre zu liefern / ohne Verlust einiges Manns. So angenehm zwar die Zeitung war / so dannoch wolt unser Commandeur solches nicht wagen / und Sich am Volck dißmahl schwächen; gab aber zur Antwort: Weil in kurtzer Zeit mehr Schiffe mit Volck von Batavia kommen würden / solte es biß dahin verspahret bleiben. Stratagema auf die Vestung Calutre. Den 25. April kam Post / daß man drey Schiff unter Land gesehen hätte / zwölf Meil von Pünte de Galle, welche auch den andern Tag hernach glücklich arriviret; aber ohne einigen Soldaten / und mit so wenig Schiff-Volck / daß Sie mit grosser Mühe das Schiff über Meer gebracht; brachten noch die traurige Zeitung dazu / daß Engelland / und Holland / Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon. Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren. † Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten: Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht. Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. Im sey dafür hertzlich gedanket! Das Achte Capitul. Was sich Anno 1651. begeben? IM Jahr 1651. den 12. Febr. kam ein Schiff von Batavia, Holland kündiget Potugall den Krieg an. und bracht Ordre, daß Wir den Portugäsen den Orlog oder Krieg ankünden solten / Ihre Völcker von der Insul abzuführen / oder Wir woltens mit Gewalt suchen. Da solches geschahe / war Ihnen nicht wohl bey der Sache; Zogen aber doch in Eil Ihre Völcker zusamm / und machten ein Lager gegen Uns. Ein Capitaine aber von Ihnen / samt dreyhundert Nigriten, lieffen über / zu Uns / und erbotten Sich die Vestung Calutre zu liefern / ohne Verlust einiges Manns. So angenehm zwar die Zeitung war / so dannoch wolt unser Commandeur solches nicht wagen / und Sich am Volck dißmahl schwächen; gab aber zur Antwort: Weil in kurtzer Zeit mehr Schiffe mit Volck von Batavia kommen würden / solte es biß dahin verspahret bleiben. Stratagema auf die Vestung Calutre. Den 25. April kam Post / daß man drey Schiff unter Land gesehen hätte / zwölf Meil von Pünte de Galle, welche auch den andern Tag hernach glücklich arriviret; aber ohne einigen Soldaten / und mit so wenig Schiff-Volck / daß Sie mit grosser Mühe das Schiff über Meer gebracht; brachten noch die traurige Zeitung dazu / daß Engelland / und Holland / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="1"/><note place="right">Des <hi rendition="#aq">Autors</hi> höchste Gefahr auf <hi rendition="#aq">Negumbo</hi></note> Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf <hi rendition="#aq">salviren</hi> könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. 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Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. 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Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon. Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren.
Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo † Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten: Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht. Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. Im sey dafür hertzlich gedanket!
Das Achte Capitul.
Was sich Anno 1651. begeben?
IM Jahr 1651. den 12. Febr. kam ein Schiff von Batavia, und bracht Ordre, daß Wir den Portugäsen den Orlog oder Krieg ankünden solten / Ihre Völcker von der Insul abzuführen / oder Wir woltens mit Gewalt suchen.
Holland kündiget Potugall den Krieg an. Da solches geschahe / war Ihnen nicht wohl bey der Sache; Zogen aber doch in Eil Ihre Völcker zusamm / und machten ein Lager gegen Uns. Ein Capitaine aber von Ihnen / samt dreyhundert Nigriten, lieffen über / zu Uns / und erbotten Sich die Vestung Calutre zu liefern / ohne Verlust einiges Manns. So angenehm zwar die Zeitung war / so dannoch wolt unser Commandeur solches nicht wagen / und Sich am Volck dißmahl schwächen; gab aber zur Antwort: Weil in kurtzer Zeit mehr Schiffe mit Volck von Batavia kommen würden / solte es biß dahin verspahret bleiben.
Den 25. April kam Post / daß man drey Schiff unter Land gesehen hätte / zwölf Meil von Pünte de Galle, welche auch den andern Tag hernach glücklich arriviret; aber ohne einigen Soldaten / und mit so wenig Schiff-Volck / daß Sie mit grosser Mühe das Schiff über Meer gebracht; brachten noch die traurige Zeitung dazu / daß Engelland / und Holland /
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