Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Jahr in Ruhe und Fried gesessen / und die Holländer wären nun wieder Ihre ersten Feind. So wären Ihre Clöster / und Pfaffen / auch gewaltig reich. Denn da Sie Sie (die Heyden) zu Christen machen wolten / hätten Sie Sie gezwungen / alle Tag in die Kirche zu kommen / bey Straff eines Larins,Reiche Clöster der Geistlichen in India. das ist / eines viertel Talers / und ein Closter hätte wohl in dreissig / vierzig / tausend Heyden / unter Strich / und bey etlichen Clöstern wären drey / vier / Kirchen / und eben die Pfaffen hätten da grösser Commando, als die Weltlichen. Es geschehe / wann ein Portugäß eine schöne Tochter habe / und der Pater Grande, der oberste Pater, begehre Ihr / so wären die Eltern zu frieden / und hielten es für eine grosse Ehr / dieweil der heilige Mann zum ersten bey Ihr geschlaffen habe; sagen auch: Es sey keine Sünde! Unser Lieutenant einer wolte einsmahls / auf der Insul Ceilon, eine solche PortugäsischeGeistliche sind in India in großen Ansehen.Tochter / von zwölf Jahren / heyrahten / und mit Ihren Eltern bey unsern Herrn um Consens bitten. (Denn das ist in India bräuchlich / daß / wann einer Sich verheyrahten will / zuvor bey den Herrn des Lands Consens suchen muß.) Als aber unser Herr / Vatter / und Mutter / fragte: Ob Sie eine ehrliche Tochter wäre? Was Sie für Leut wären? Ob Sie noch eine unberührte Jungfrau wäre? antwortete die Dame Selbst / als ob Sie es gar wohl träfe / und sprach: Kein Mensch hätte mit Ihr zu thun gehabt / als * der Pater Grande! Darauf wolte unser Herr keinen Consens ertheilen / und unserm Lieutenant die Copulation nicht zulassen. Er hats aber dannoch noch auf drey Jahr bey Sich / als Seine Concubin, gehabt / welches da also toleriret wird. Wann Er aber einen jungen Erben bekommt / und die Portugäsin / oder Heydin gar / wanns anderst eine Christin worden ist / will ehrlich gemacht werden / verklagt Ihn auch deßwegen bey Seinen Herrn / so muß Er Ihr drey hundert Gulden Holländisches / oder / unsers Gelds / hundert und zwantzig Reichs-Taler geben.Indianische Weiber sind eifersichtig und arglistig. Dann ist Er ledig und frey. Wer aber dieses nicht geben kann / oder will / der muß Sie zur Kirche führen / und darnach / so lang Sie lebt / oder wohl so lang Er lebet / im Land bleiben; Will Er aber jo durchgehen / so muß es in höchster Stille / und bey nächtlicher Weile geschehen / sonst wird Ihm gar bald vergeben / welches in Amboina, und Banda, oft schon geschehen ist. So sind Sie / die Indianerinnen / auch so eifersüchtig / daß / wann SieIndianische Weiber vergeben / oder verzaubern Ihre Männer oft.nur sehen / daß jemand mit einer andern Sich vexiret, geschwind einen bösen Argwohn schöpfen / und so meisterlich vergeben können / + daß einer entweder alsobald sterben muß / oder wohl fünf / sechs / Jahr also gequält werden / daß Er keine gesunde Stund haben kann / biß Sie Selbst Ihm auch endlich wieder davon helfen. Sie können einem etwas in die Kleider nähen / daß Er bey keinen andern Weib mächtig seyn kann / als bey Ihnen / und hab Ich solche Discursen von vielen gehöret / die es Selbst an Sich erfahren / und in grosser Furi einen grossen Blossen geschossen haben. *Von den Heyden mögens diese Herren Patres gelernet haben. Denn es erzählet Herr von Mandelslo / Lib. II. cap. 10. p. m. 128. daß das auch bey denen zu Cananor, und bey den Einwohnern der Städte Cotschin, und Calecuth, gewöhnlich / so gar / daß auch des Königs Braut nicht ausgeschlossen ist. Im ersten Buch aber / und 38. Cap. p. m. 104. schreib Er also: Weil die Bramanes für so heilige Leut gehalten werden / haben Sie an etlichen Orten / sonderlich zu Calecuth, nach Ihrer Art / treffliche gute Sach / und absonderliche Verrichtung bey fürnehmen Jahr in Ruhe und Fried gesessen / und die Holländer wären nun wieder Ihre ersten Feind. So wären Ihre Clöster / und Pfaffen / auch gewaltig reich. Denn da Sie Sie (die Heyden) zu Christen machen wolten / hätten Sie Sie gezwungen / alle Tag in die Kirche zu kommen / bey Straff eines Larins,Reiche Clöster der Geistlichen in India. das ist / eines viertel Talers / und ein Closter hätte wohl in dreissig / vierzig / tausend Heyden / unter Strich / und bey etlichen Clöstern wären drey / vier / Kirchen / und eben die Pfaffen hätten da grösser Commando, als die Weltlichen. Es geschehe / wann ein Portugäß eine schöne Tochter habe / und der Pater Grande, der oberste Pater, begehre Ihr / so wären die Eltern zu frieden / und hielten es für eine grosse Ehr / dieweil der heilige Mann zum ersten bey Ihr geschlaffen habe; sagen auch: Es sey keine Sünde! Unser Lieutenant einer wolte einsmahls / auf der Insul Ceilon, eine solche PortugäsischeGeistliche sind in India in großen Ansehen.Tochter / von zwölf Jahren / heyrahten / und mit Ihren Eltern bey unsern Herrn um Consens bitten. (Denn das ist in India bräuchlich / daß / wann einer Sich verheyrahten will / zuvor bey den Herrn des Lands Consens suchen muß.) Als aber unser Herr / Vatter / und Mutter / fragte: Ob Sie eine ehrliche Tochter wäre? Was Sie für Leut wären? Ob Sie noch eine unberührte Jungfrau wäre? antwortete die Dame Selbst / als ob Sie es gar wohl träfe / und sprach: Kein Mensch hätte mit Ihr zu thun gehabt / als * der Pater Grande! Darauf wolte unser Herr keinen Consens ertheilen / und unserm Lieutenant die Copulation nicht zulassen. Er hats aber dannoch noch auf drey Jahr bey Sich / als Seine Concubin, gehabt / welches da also toleriret wird. Wann Er aber einen jungen Erben bekommt / und die Portugäsin / oder Heydin gar / wanns anderst eine Christin worden ist / will ehrlich gemacht werden / verklagt Ihn auch deßwegen bey Seinen Herrn / so muß Er Ihr drey hundert Gulden Holländisches / oder / unsers Gelds / hundert und zwantzig Reichs-Taler geben.Indianische Weiber sind eifersichtig und arglistig. Dann ist Er ledig und frey. Wer aber dieses nicht geben kann / oder will / der muß Sie zur Kirche führen / und darnach / so lang Sie lebt / oder wohl so lang Er lebet / im Land bleiben; Will Er aber jo durchgehen / so muß es in höchster Stille / und bey nächtlicher Weile geschehen / sonst wird Ihm gar bald vergeben / welches in Amboina, und Banda, oft schon geschehen ist. So sind Sie / die Indianerinnen / auch so eifersüchtig / daß / wann SieIndianische Weiber vergeben / oder verzaubern Ihre Männer oft.nur sehen / daß jemand mit einer andern Sich vexiret, geschwind einen bösen Argwohn schöpfen / und so meisterlich vergeben können / † daß einer entweder alsobald sterben muß / oder wohl fünf / sechs / Jahr also gequält werden / daß Er keine gesunde Stund haben kann / biß Sie Selbst Ihm auch endlich wieder davon helfen. Sie können einem etwas in die Kleider nähen / daß Er bey keinen andern Weib mächtig seyn kann / als bey Ihnen / und hab Ich solche Discursen von vielen gehöret / die es Selbst an Sich erfahren / und in grosser Furi einen grossen Blossen geschossen haben. *Von den Heyden mögens diese Herren Patres gelernet haben. Denn es erzählet Herr von Mandelslo / Lib. II. cap. 10. p. m. 128. daß das auch bey denen zu Cananor, und bey den Einwohnern der Städte Cotschin, und Calecuth, gewöhnlich / so gar / daß auch des Königs Braut nicht ausgeschlossen ist. Im ersten Buch aber / und 38. Cap. p. m. 104. schreib Er also: Weil die Bramanes für so heilige Leut gehalten werden / haben Sie an etlichen Orten / sonderlich zu Calecuth, nach Ihrer Art / treffliche gute Sach / und absonderliche Verrichtung bey fürnehmen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="2"/> Jahr in Ruhe und Fried gesessen / und die Holländer wären nun wieder Ihre ersten Feind. 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Reiche Clöster der Geistlichen in India.
Geistliche sind in India in großen Ansehen.
Indianische Weiber sind eifersichtig und arglistig.
Indianische Weiber vergeben / oder verzaubern Ihre Männer oft. *Von den Heyden mögens diese Herren Patres gelernet haben. Denn es erzählet Herr von Mandelslo / Lib. II. cap. 10. p. m. 128. daß das auch bey denen zu Cananor, und bey den Einwohnern der Städte Cotschin, und Calecuth, gewöhnlich / so gar / daß auch des Königs Braut nicht ausgeschlossen ist. Im ersten Buch aber / und 38. Cap. p. m. 104. schreib Er also: Weil die Bramanes für so heilige Leut gehalten werden / haben Sie an etlichen Orten / sonderlich zu Calecuth, nach Ihrer Art / treffliche gute Sach / und absonderliche Verrichtung bey fürnehmen
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