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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren. Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten. Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken. Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen.

Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius-Insul genennet worden. Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet: Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598. unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesucht worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen. Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebeholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat. Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser. Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit: sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet.

Das Siebenzehende Capitul.

Was sich Anno 1660. begeben.

DA Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat. Segelten deßwegen frölicher fort auf Die Passage gehet auf das Capo zu.das * Capo de bonn' Esperance; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat.

* Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Afrcianische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König. (wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall / welcher im Jahr Christi 1495. selbiges am ersten aufsuchen lassen) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europaeern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /

Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren. Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten. Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken. Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen.

Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius-Insul genennet worden. Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet: Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598. unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesucht worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen. Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebeholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat. Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser. Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit: sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet.

Das Siebenzehende Capitul.

Was sich Anno 1660. begeben.

DA Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat. Segelten deßwegen frölicher fort auf Die Passage gehet auf das Capo zu.das * Capo de bonn’ Esperance; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat.

* Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Afrcianische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König. (wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall / welcher im Jahr Christi 1495. selbiges am ersten aufsuchen lassen) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europæern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /

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[6/0169] Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren. Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten. Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken. Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen. Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius-Insul genennet worden. Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet: Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598. unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesucht worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen. Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebeholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat. Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser. Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit: sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet. Das Siebenzehende Capitul. Was sich Anno 1660. begeben. DA Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat. Segelten deßwegen frölicher fort auf das * Capo de bonn’ Esperance; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat. Die Passage gehet auf das Capo zu. * Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Afrcianische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König. (wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall / welcher im Jahr Christi 1495. selbiges am ersten aufsuchen lassen) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europæern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/169>, abgerufen am 26.11.2024.