Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art. [Abbildung]
* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in Ihrem Chineser tragen keine Hemder über den blossen Leib. Land / also bewandt: Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europaeer: sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden. Uber diesen Unter- oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-Rock Ihr Habit von grüner Farb am meisten. dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret: gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne Coleur am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer- und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn. Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über- und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen. Chineser Schuhe. + Die Schuhe / so man in Sina trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und Materie, betreffend / sehr ungleich. Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben. Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren. Chineser Hüte. Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet; der Gelährten aber allein Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art. [Abbildung]
* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in Ihrem Chineser tragen keine Hemder über den blossen Leib. Land / also bewandt: Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europæer: sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden. Uber diesen Unter- oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-Rock Ihr Habit von grüner Farb am meisten. dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret: gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne Coleur am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer- und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn. Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über- und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen. Chineser Schuhe. † Die Schuhe / so man in Sina trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und Materie, betreffend / sehr ungleich. Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben. Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren. Chineser Hüte. Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet; der Gelährten aber allein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="3"/> Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art.</p><lb/> <figure/><lb/> <p> <hi rendition="#fr">* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in Ihrem <note place="right"><hi rendition="#aq">Chineser</hi> tragen keine Hemder über den blossen Leib.</note> Land / also bewandt: Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europæer: sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden. Uber diesen Unter- oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-Rock <note place="right">Ihr <hi rendition="#aq">Habit</hi> von grüner Farb am meisten.</note> dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret: gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne <hi rendition="#aq">Coleur</hi> am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer- und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn. Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über- und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen.</hi> </p> <p> <note place="right"><hi rendition="#aq">Chineser</hi> Schuhe.</note> <hi rendition="#fr">† Die Schuhe / so man in <hi rendition="#aq">Sina</hi> trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und <hi rendition="#aq">Materie</hi>, betreffend / sehr ungleich. Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben. Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren.</hi> </p> <p> <note place="right"><hi rendition="#aq">Chineser</hi> Hüte.</note> <hi rendition="#fr">Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet; der Gelährten aber allein </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0036]
Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art.
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* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in Ihrem Land / also bewandt: Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europæer: sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden. Uber diesen Unter- oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-Rock dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret: gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne Coleur am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer- und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn. Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über- und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen.
† Die Schuhe / so man in Sina trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und Materie, betreffend / sehr ungleich. Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben. Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren.
Chineser Schuhe. Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet; der Gelährten aber allein
Chineser Hüte.
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