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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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den Umstehenden geängstiget / und mit Ruhten geschlagen wurde / wiewohl es sich sehr zwunge und drunge / doch endlich wieder herausgegeben hätte / dessen Balg annoch vorzuweisen stünde.

Hemmersam hat dergleichen Ratzenfanger auch in West-Indien gefunden. Ich hab vielmahls / spricht Er / pag. 89. auf unserm Castell mit Eisen / oder einem Degen / zwischen die Mauren / oder Wand / gestochen / und Schlangen eines Arms / auch noch halb so lang / herausgezogen. Denn es gibt viel Ratzen; wann es die Schlangen vermerken / wickeln sie ihren Schwantz herum / druckens zu tod / und fressens; wann denn die Ratzen schreyen / so kann mans gar leicht merken / wo sie stecken.

Weil Ich der Schlangen gedacht / will Ich anders Ungeziefers auf der Insul zugleich Meldung thun. Gefährlich ist es an den frischen Revieren / oder auch Morasten zu spatziren / der * Crocodil wegen / diedie Heyden Kümmele / oder Keyman / heisen / welche sich gern an solchen Orten aufhalten / worinnen sie auch + Eyer legen / aus welchem einsmahls unser Crocodil legen Eyer. Steuermann / Heinrich / ins gemein / Lucifer genannt / ein solch kleines / und lebendiges / Crocodilein / einer Spannen lang / genommen / und / in einem Krug mit frischen Wasser verwahren wollen / aus welchem Ich unwissend / daß das Ungeziefer darinnen war / einen starcken Trunck gethan / als Ich ihn ungefähr in unserm Schiff fande / und Mich gewaltig durstete / welcher Trunck Mir / Gott Lob! nichts geschadet hatte / wiewohl Sie alle erschrocken / da Sie erfuhren / daß Ich getruncken hatte. Etliche Tag aber hernach / starb das junge Crocodil / und wurde zum Wahrzeichen mit Sroh ausgefüllet / und aufbehalten / wie Ichs denn Selbst mehr als einmahl in meinen Händen gehabt hab.

* Nach Neuhofs Beschreibung / pag. 357. ist der Crocodil wie eine Eydex gestaltet / Safran-färbig / ohne daß der Bauch weisser Coleur. Er hat eine breite Stirn / einen Saurüssel / und ein Maul / so biß an die Ohren offen stehet. Die Zähn / so groß / weit / und stark / sitzen ihm wie Kämme im Maul / dessen Obertheil er nicht regen kann / weil das Untertheil unbeweglich ist. Er hat keine Zung: sondern an dero Statt ein haarichte Haut / wie eine Zunge formiret / welche an die Kinbacken vest angewachsen / und nicht kann aufgehoben werden. Er hat grosse runde Augen / mit schwartzen Augäpfeln. Der Rückgrad hat sechzig steife Gelenke: die Bein und Füsse sind mit Buckeln / so wie scharfe Nägel / gewapnet / und stehen zur Seiten ein wenig aus; der Schwantz ist so lang / wie der gantze Leib. Biß hieher Neuhof. Herport schreibt / pag. 28. Ihre Dicke / um ihre Mitte / ist bey dritthalb Ellen: die Läng auf die vier und zwantzig Haupt-Schuhe.

+ Deren Eyer hat man wohl dreissig Stück in einem Nest beysam gefunden; sind nicht grösser als Gänß-Eyer; haben aber eine Cylindrische Figur / dergleichen in der Gottorfischen Kunst-Kammer gezeiget wird / nach Olearii Nota an des von Mandelslo Reiß-Beschreibung / ad pag. 66. Neuhof meldet gar sechzig Eyer / die das Weiblein lege / und brüte sie hernach in sechzig Tagen aus / wiewohl etliche sagen / daß es die Eyer in heissen Sand begrabe.

Menschen sind die sehr gefähr; * wie Mir denn mein guter Freund / von Seiner Kunst ein Mahler / durch ein solch Ungeziefer wegkommen ist. Denn als Wir 1649. auf Negumbo bey nächtlicher Weil / an eine solche Reviere commandiret wurden / und gedachter mein guter Freund bey klaren Mondschein saß / und für Langweil in den Sand mahlte; Wir andere

den Umstehenden geängstiget / und mit Ruhten geschlagen wurde / wiewohl es sich sehr zwunge und drunge / doch endlich wieder herausgegeben hätte / dessen Balg annoch vorzuweisen stünde.

Hemmersam hat dergleichen Ratzenfanger auch in West-Indien gefunden. Ich hab vielmahls / spricht Er / pag. 89. auf unserm Castell mit Eisen / oder einem Degen / zwischen die Mauren / oder Wand / gestochen / und Schlangen eines Arms / auch noch halb so lang / herausgezogen. Denn es gibt viel Ratzen; wann es die Schlangen vermerken / wickeln sie ihren Schwantz herum / druckens zu tod / und fressens; wann denn die Ratzen schreyen / so kann mans gar leicht merken / wo sie stecken.

Weil Ich der Schlangen gedacht / will Ich anders Ungeziefers auf der Insul zugleich Meldung thun. Gefährlich ist es an den frischen Revieren / oder auch Morasten zu spatziren / der * Crocodil wegen / diedie Heyden Kümmele / oder Keyman / heisen / welche sich gern an solchen Orten aufhalten / worinnen sie auch † Eyer legen / aus welchem einsmahls unser Crocodil legen Eyer. Steuermann / Heinrich / ins gemein / Lucifer genannt / ein solch kleines / und lebendiges / Crocodilein / einer Spannen lang / genommen / und / in einem Krug mit frischen Wasser verwahren wollen / aus welchem Ich unwissend / daß das Ungeziefer darinnen war / einen starcken Trunck gethan / als Ich ihn ungefähr in unserm Schiff fande / und Mich gewaltig durstete / welcher Trunck Mir / Gott Lob! nichts geschadet hatte / wiewohl Sie alle erschrocken / da Sie erfuhren / daß Ich getruncken hatte. Etliche Tag aber hernach / starb das junge Crocodil / und wurde zum Wahrzeichen mit Sroh ausgefüllet / und aufbehalten / wie Ichs denn Selbst mehr als einmahl in meinen Händen gehabt hab.

* Nach Neuhofs Beschreibung / pag. 357. ist der Crocodil wie eine Eydex gestaltet / Safran-färbig / ohne daß der Bauch weisser Coleur. Er hat eine breite Stirn / einen Saurüssel / und ein Maul / so biß an die Ohren offen stehet. Die Zähn / so groß / weit / und stark / sitzen ihm wie Kämme im Maul / dessen Obertheil er nicht regen kann / weil das Untertheil unbeweglich ist. Er hat keine Zung: sondern an dero Statt ein haarichte Haut / wie eine Zunge formiret / welche an die Kinbacken vest angewachsen / und nicht kann aufgehoben werden. Er hat grosse runde Augen / mit schwartzen Augäpfeln. Der Rückgrad hat sechzig steife Gelenke: die Bein und Füsse sind mit Buckeln / so wie scharfe Nägel / gewapnet / und stehen zur Seiten ein wenig aus; der Schwantz ist so lang / wie der gantze Leib. Biß hieher Neuhof. Herport schreibt / pag. 28. Ihre Dicke / um ihre Mitte / ist bey dritthalb Ellen: die Läng auf die vier und zwantzig Haupt-Schuhe.

† Deren Eyer hat man wohl dreissig Stück in einem Nest beysam gefunden; sind nicht grösser als Gänß-Eyer; haben aber eine Cylindrische Figur / dergleichen in der Gottorfischen Kunst-Kammer gezeiget wird / nach Olearii Nota an des von Mandelslo Reiß-Beschreibung / ad pag. 66. Neuhof meldet gar sechzig Eyer / die das Weiblein lege / und brüte sie hernach in sechzig Tagen aus / wiewohl etliche sagen / daß es die Eyer in heissen Sand begrabe.

Menschen sind die sehr gefähr; * wie Mir denn mein guter Freund / von Seiner Kunst ein Mahler / durch ein solch Ungeziefer wegkommen ist. Denn als Wir 1649. auf Negumbo bey nächtlicher Weil / an eine solche Reviere commandiret wurden / und gedachter mein guter Freund bey klaren Mondschein saß / und für Langweil in den Sand mahlte; Wir andere

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[3/0086] den Umstehenden geängstiget / und mit Ruhten geschlagen wurde / wiewohl es sich sehr zwunge und drunge / doch endlich wieder herausgegeben hätte / dessen Balg annoch vorzuweisen stünde. Hemmersam hat dergleichen Ratzenfanger auch in West-Indien gefunden. Ich hab vielmahls / spricht Er / pag. 89. auf unserm Castell mit Eisen / oder einem Degen / zwischen die Mauren / oder Wand / gestochen / und Schlangen eines Arms / auch noch halb so lang / herausgezogen. Denn es gibt viel Ratzen; wann es die Schlangen vermerken / wickeln sie ihren Schwantz herum / druckens zu tod / und fressens; wann denn die Ratzen schreyen / so kann mans gar leicht merken / wo sie stecken. Weil Ich der Schlangen gedacht / will Ich anders Ungeziefers auf der Insul zugleich Meldung thun. Gefährlich ist es an den frischen Revieren / oder auch Morasten zu spatziren / der * Crocodil wegen / diedie Heyden Kümmele / oder Keyman / heisen / welche sich gern an solchen Orten aufhalten / worinnen sie auch † Eyer legen / aus welchem einsmahls unser Steuermann / Heinrich / ins gemein / Lucifer genannt / ein solch kleines / und lebendiges / Crocodilein / einer Spannen lang / genommen / und / in einem Krug mit frischen Wasser verwahren wollen / aus welchem Ich unwissend / daß das Ungeziefer darinnen war / einen starcken Trunck gethan / als Ich ihn ungefähr in unserm Schiff fande / und Mich gewaltig durstete / welcher Trunck Mir / Gott Lob! nichts geschadet hatte / wiewohl Sie alle erschrocken / da Sie erfuhren / daß Ich getruncken hatte. Etliche Tag aber hernach / starb das junge Crocodil / und wurde zum Wahrzeichen mit Sroh ausgefüllet / und aufbehalten / wie Ichs denn Selbst mehr als einmahl in meinen Händen gehabt hab. Crocodil legen Eyer. * Nach Neuhofs Beschreibung / pag. 357. ist der Crocodil wie eine Eydex gestaltet / Safran-färbig / ohne daß der Bauch weisser Coleur. Er hat eine breite Stirn / einen Saurüssel / und ein Maul / so biß an die Ohren offen stehet. Die Zähn / so groß / weit / und stark / sitzen ihm wie Kämme im Maul / dessen Obertheil er nicht regen kann / weil das Untertheil unbeweglich ist. Er hat keine Zung: sondern an dero Statt ein haarichte Haut / wie eine Zunge formiret / welche an die Kinbacken vest angewachsen / und nicht kann aufgehoben werden. Er hat grosse runde Augen / mit schwartzen Augäpfeln. Der Rückgrad hat sechzig steife Gelenke: die Bein und Füsse sind mit Buckeln / so wie scharfe Nägel / gewapnet / und stehen zur Seiten ein wenig aus; der Schwantz ist so lang / wie der gantze Leib. Biß hieher Neuhof. Herport schreibt / pag. 28. Ihre Dicke / um ihre Mitte / ist bey dritthalb Ellen: die Läng auf die vier und zwantzig Haupt-Schuhe. † Deren Eyer hat man wohl dreissig Stück in einem Nest beysam gefunden; sind nicht grösser als Gänß-Eyer; haben aber eine Cylindrische Figur / dergleichen in der Gottorfischen Kunst-Kammer gezeiget wird / nach Olearii Nota an des von Mandelslo Reiß-Beschreibung / ad pag. 66. Neuhof meldet gar sechzig Eyer / die das Weiblein lege / und brüte sie hernach in sechzig Tagen aus / wiewohl etliche sagen / daß es die Eyer in heissen Sand begrabe. Menschen sind die sehr gefähr; * wie Mir denn mein guter Freund / von Seiner Kunst ein Mahler / durch ein solch Ungeziefer wegkommen ist. Denn als Wir 1649. auf Negumbo bey nächtlicher Weil / an eine solche Reviere commandiret wurden / und gedachter mein guter Freund bey klaren Mondschein saß / und für Langweil in den Sand mahlte; Wir andere

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/86>, abgerufen am 24.11.2024.