Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Bearbeitung des natürlichen Systems unter dem Jungius und Rivinus abgewiesene, aber bei Tournefortund Ray noch beibehaltene Eintheilung in Bäume und Kräuter auch in dem natürlichen System Linne's verschwunden ist, versteht sich nach dem bisher über ihn Gesagten sozusagen von selbst und fortan war dieser alte Unfug für immer beseitigt. Manche Verbesserungen sowohl bezüglich der Namengebung 1) Bernard de Jussieu geb. zu Lyon 1699, anfangs praktischer
Arzt, durch Vaillants Vermittlung nach Paris berufen und nach dessen Tode Professor und Demonstrator am Jardin royal. Er war mit Peissonel einer der ersten, welche sich gegen die pflanzliche Natur der Corallen erklärten. In seiner Eloge (hist. de l'Acad. Roy. des sc. Paris 1777) wird aus- drücklich erwähnt, daß Bernard de Jussieu seine natürlichen Familien nach dem Linne'schen Fragment aufgestellt habe. Er starb 1777. Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem Jungius und Rivinus abgewieſene, aber bei Tournefortund Ray noch beibehaltene Eintheilung in Bäume und Kräuter auch in dem natürlichen Syſtem Linné's verſchwunden iſt, verſteht ſich nach dem bisher über ihn Geſagten ſozuſagen von ſelbſt und fortan war dieſer alte Unfug für immer beſeitigt. Manche Verbeſſerungen ſowohl bezüglich der Namengebung 1) Bernard de Juſſieu geb. zu Lyon 1699, anfangs praktiſcher
Arzt, durch Vaillants Vermittlung nach Paris berufen und nach deſſen Tode Profeſſor und Demonſtrator am Jardin royal. Er war mit Peiſſonel einer der erſten, welche ſich gegen die pflanzliche Natur der Corallen erklärten. In ſeiner Eloge (hist. de l'Acad. Roy. des sc. Paris 1777) wird aus- drücklich erwähnt, daß Bernard de Juſſieu ſeine natürlichen Familien nach dem Linné'ſchen Fragment aufgeſtellt habe. Er ſtarb 1777. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0136" n="124"/><fw place="top" type="header">Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem</fw><lb/><hi rendition="#g">Jungius</hi> und <hi rendition="#g">Rivinus</hi> abgewieſene, aber bei <hi rendition="#g">Tournefort</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Ray</hi> noch beibehaltene Eintheilung in Bäume und Kräuter<lb/> auch in dem natürlichen Syſtem <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'s verſchwunden iſt,<lb/> verſteht ſich nach dem bisher über ihn Geſagten ſozuſagen von<lb/> ſelbſt und fortan war dieſer alte Unfug für immer beſeitigt.</p><lb/> <p>Manche Verbeſſerungen ſowohl bezüglich der Namengebung<lb/> als auch in der Zuſammenſtellung und Aufeinanderfolge, aber<lb/> freilich auch manche auffallende Verſtöße gegen die natürliche<lb/> Verwandtſchaft finden wir in der Anordnung des <hi rendition="#g">Bernard de<lb/> Juſſieu</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Bernard de Juſſieu</hi> geb. zu Lyon 1699, anfangs praktiſcher<lb/> Arzt, durch <hi rendition="#g">Vaillants</hi> Vermittlung nach Paris berufen und nach deſſen<lb/> Tode Profeſſor und Demonſtrator am <hi rendition="#aq">Jardin royal</hi>. Er war mit <hi rendition="#g">Peiſſonel</hi><lb/> einer der erſten, welche ſich gegen die pflanzliche Natur der Corallen erklärten.<lb/> In ſeiner <hi rendition="#aq">Eloge</hi> (<hi rendition="#aq">hist. de l'Acad. Roy. des sc. Paris</hi> 1777) wird aus-<lb/> drücklich erwähnt, daß <hi rendition="#g">Bernard de Juſſieu</hi> ſeine natürlichen Familien<lb/> nach dem <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'<hi rendition="#g">ſchen</hi> Fragment aufgeſtellt habe. Er ſtarb 1777.</note> von 1759. Dieſer hatte theoretiſche Betrachtungen<lb/> über das Syſtem überhaupt nicht publicirt, vielmehr gab er<lb/> ſeinen Vorſtellungen von den Verwandtſchaftsverhältniſſen des<lb/> Pflanzenreiches in der Anpflanzung der Gewächſe des königlichen<lb/> Gartens von Trianon und in den Garten-Catalogen Ausdruck.<lb/> Sein Neffe gab ſpäter 1789 in den <hi rendition="#aq">Genera plantarum</hi> die Auf-<lb/> zählung ſeines Onkels mit der Jahreszahl 1759, wie oben an-<lb/> gegeben. Ich will dieſe Aufzählung hier nicht reproduciren,<lb/> da für unſeren Zweck der Unterſchied gegenüber der <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi>'ſchen<lb/> nicht groß genug erſcheint. Doch iſt hervorzuheben, daß <hi rendition="#g">Bernard<lb/> de Juſſieu</hi> mit den Cryptogamen beginnt, durch die Monoco-<lb/> tylen zu den Dicotylen übergeht und mit den Coniferen ſchließt.<lb/> Wir können hier die Prioritätsanſprüche <hi rendition="#g">Adanſon</hi>'s dem <hi rendition="#g">Bernard<lb/> de Juſſieu</hi> gegenüber (<hi rendition="#aq">Histoire de la Botanique de Michel<lb/> Adanson, Paris</hi> 1864 <hi rendition="#aq">p</hi>. 36) als für unſern Zweck ganz un-<lb/> erheblich übergehen. Eine irgendwie beachtenswerthe Förderung<lb/> erfuhr das natürliche Syſtem durch <hi rendition="#g">Adanſon</hi> nicht; wie wenig<lb/> derſelbe übrigens das Weſen desſelben und die Methode der<lb/> Forſchung auf dieſem Gebiete durchſchaute, geht zur Genüge aus<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0136]
Bearbeitung des natürlichen Syſtems unter dem
Jungius und Rivinus abgewieſene, aber bei Tournefort
und Ray noch beibehaltene Eintheilung in Bäume und Kräuter
auch in dem natürlichen Syſtem Linné's verſchwunden iſt,
verſteht ſich nach dem bisher über ihn Geſagten ſozuſagen von
ſelbſt und fortan war dieſer alte Unfug für immer beſeitigt.
Manche Verbeſſerungen ſowohl bezüglich der Namengebung
als auch in der Zuſammenſtellung und Aufeinanderfolge, aber
freilich auch manche auffallende Verſtöße gegen die natürliche
Verwandtſchaft finden wir in der Anordnung des Bernard de
Juſſieu 1) von 1759. Dieſer hatte theoretiſche Betrachtungen
über das Syſtem überhaupt nicht publicirt, vielmehr gab er
ſeinen Vorſtellungen von den Verwandtſchaftsverhältniſſen des
Pflanzenreiches in der Anpflanzung der Gewächſe des königlichen
Gartens von Trianon und in den Garten-Catalogen Ausdruck.
Sein Neffe gab ſpäter 1789 in den Genera plantarum die Auf-
zählung ſeines Onkels mit der Jahreszahl 1759, wie oben an-
gegeben. Ich will dieſe Aufzählung hier nicht reproduciren,
da für unſeren Zweck der Unterſchied gegenüber der Linné'ſchen
nicht groß genug erſcheint. Doch iſt hervorzuheben, daß Bernard
de Juſſieu mit den Cryptogamen beginnt, durch die Monoco-
tylen zu den Dicotylen übergeht und mit den Coniferen ſchließt.
Wir können hier die Prioritätsanſprüche Adanſon's dem Bernard
de Juſſieu gegenüber (Histoire de la Botanique de Michel
Adanson, Paris 1864 p. 36) als für unſern Zweck ganz un-
erheblich übergehen. Eine irgendwie beachtenswerthe Förderung
erfuhr das natürliche Syſtem durch Adanſon nicht; wie wenig
derſelbe übrigens das Weſen desſelben und die Methode der
Forſchung auf dieſem Gebiete durchſchaute, geht zur Genüge aus
1) Bernard de Juſſieu geb. zu Lyon 1699, anfangs praktiſcher
Arzt, durch Vaillants Vermittlung nach Paris berufen und nach deſſen
Tode Profeſſor und Demonſtrator am Jardin royal. Er war mit Peiſſonel
einer der erſten, welche ſich gegen die pflanzliche Natur der Corallen erklärten.
In ſeiner Eloge (hist. de l'Acad. Roy. des sc. Paris 1777) wird aus-
drücklich erwähnt, daß Bernard de Juſſieu ſeine natürlichen Familien
nach dem Linné'ſchen Fragment aufgeſtellt habe. Er ſtarb 1777.
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