Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.Morphologie und Systematik unter dem Einfluß der War schon durch Hofmeister's Nachweis des Generations- Zu ähnlichen, aber noch umfassenderen Ergebnissen führte Indessen hatten sich doch auch auf diesem Gebiet schon längst 1) Pier' Antonio Micheli (geb. zu Florenz 1679 Director des bot. Gartens daselbst, gestorb. 1737) und Joh. Jac. Dillenius (geb. in Darm- stadt 1687, Professor der Botanik in Oxford, gest. 1747) waren die Ersten, welche den niederen Kryptogamen, zumal auch den Moosen wissenschaftliche Bearbeitung widmeten und die Sexualorgane derselben nachzuweisen suchten. 2) Jacob Christian Schaeffer, geb. 1718, gest. 1790, war Superinten-
dant in Regensburg. Morphologie und Syſtematik unter dem Einfluß der War ſchon durch Hofmeiſter's Nachweis des Generations- Zu ähnlichen, aber noch umfaſſenderen Ergebniſſen führte Indeſſen hatten ſich doch auch auf dieſem Gebiet ſchon längſt 1) Pier' Antonio Micheli (geb. zu Florenz 1679 Director des bot. Gartens daſelbſt, geſtorb. 1737) und Joh. Jac. Dillenius (geb. in Darm- ſtadt 1687, Profeſſor der Botanik in Oxford, geſt. 1747) waren die Erſten, welche den niederen Kryptogamen, zumal auch den Mooſen wiſſenſchaftliche Bearbeitung widmeten und die Sexualorgane derſelben nachzuweiſen ſuchten. 2) Jacob Chriſtian Schaeffer, geb. 1718, geſt. 1790, war Superinten-
dant in Regensburg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0238" n="226"/> <fw place="top" type="header">Morphologie und Syſtematik unter dem Einfluß der</fw><lb/> <p>War ſchon durch <hi rendition="#g">Hofmeiſter</hi>'s Nachweis des Generations-<lb/> wechſels und die Zurückführung der Samenbildung der Phanero-<lb/> gamen auf dieſen das alte Schema von der Natur der Pflanzen<lb/> gänzlich verändert worden, ſo zeigten die erſten Anfänge des<lb/> Pflanzenlebens, die einfachſten Algenformen, Erſcheinungen, die<lb/> uns nöthigen, die Grundbegriffe der Morphologie zu revidiren,<lb/> wenn überhaupt eine methodiſche Darſtellung des ganzen Pflanzen-<lb/> reichs möglich ſein ſoll.</p><lb/> <p>Zu ähnlichen, aber noch umfaſſenderen Ergebniſſen führte<lb/> die methodiſche Unterſuchung <hi rendition="#b">der Pilze</hi> ſeit 1850. Seit den<lb/> älteſten Zeiten waren die Pilze der Gegenſtand der Verwunderung<lb/> und des Aberglaubens geweſen; was <hi rendition="#g">Hieronymus Bock</hi> von<lb/> ihnen ſagte, wurde im erſten Capitel <hi rendition="#aq">p.</hi> 31 mitgetheilt und nicht<lb/> nur <hi rendition="#g">Caspar Bauhin</hi> wiederholte das, ſondern ähnliche An-<lb/> ſichten erhielten ſich bis tief in unſer Jahrhundert herein; um<lb/> die Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte <hi rendition="#g">Otto von Münch</hi>-<lb/><hi rendition="#g">hauſen</hi> ſogar in den Schwämmen Polypenwohnungen ſehen zu<lb/> müſſen, eine Anſicht, die <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> beifällig aufnahm. Was die<lb/> Naturphiloſophen wie z. B. <hi rendition="#g">Nees von Eſenbeck</hi> über die Natur<lb/> der Schwämme zu ſagen hatten, ſoll dagegen hier nicht repro-<lb/> ducirt werden.</p><lb/> <p>Indeſſen hatten ſich doch auch auf dieſem Gebiet ſchon längſt<lb/> einzelne brauchbare Beobachtungen angeſammelt; ſchon 1729 hatte<lb/><hi rendition="#g">Micheli</hi> <note place="foot" n="1)">Pier' Antonio <hi rendition="#g">Micheli</hi> (geb. zu Florenz 1679 Director des bot.<lb/> Gartens daſelbſt, geſtorb. 1737) und Joh. Jac. <hi rendition="#g">Dillenius</hi> (geb. in Darm-<lb/> ſtadt 1687, Profeſſor der Botanik in Oxford, geſt. 1747) waren die Erſten,<lb/> welche den niederen Kryptogamen, zumal auch den Mooſen wiſſenſchaftliche<lb/> Bearbeitung widmeten und die Sexualorgane derſelben nachzuweiſen ſuchten.</note> die Sporen zahlreicher Pilze geſammelt, ſie ausge-<lb/> ſäet und nicht nur Mycelien, ſondern auch Fruchtkörper gewonnen<lb/> und <hi rendition="#g">Gleditſch</hi> hatte 1753 dieſe Beobachtungen beſtätigt;<lb/><hi rendition="#g">Jacob Chriſtian Schaeffer</hi> <note place="foot" n="2)">Jacob Chriſtian <hi rendition="#g">Schaeffer</hi>, geb. 1718, geſt. 1790, war Superinten-<lb/> dant in Regensburg.</note> hatte ſchon 1762 ſämmtliche<lb/> in Bayern und der Pfalz wachſende Schwämme ſehr gut abge-<lb/> bildet und bei vielen auch die Sporen nicht verabſäumt; trotzdem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0238]
Morphologie und Syſtematik unter dem Einfluß der
War ſchon durch Hofmeiſter's Nachweis des Generations-
wechſels und die Zurückführung der Samenbildung der Phanero-
gamen auf dieſen das alte Schema von der Natur der Pflanzen
gänzlich verändert worden, ſo zeigten die erſten Anfänge des
Pflanzenlebens, die einfachſten Algenformen, Erſcheinungen, die
uns nöthigen, die Grundbegriffe der Morphologie zu revidiren,
wenn überhaupt eine methodiſche Darſtellung des ganzen Pflanzen-
reichs möglich ſein ſoll.
Zu ähnlichen, aber noch umfaſſenderen Ergebniſſen führte
die methodiſche Unterſuchung der Pilze ſeit 1850. Seit den
älteſten Zeiten waren die Pilze der Gegenſtand der Verwunderung
und des Aberglaubens geweſen; was Hieronymus Bock von
ihnen ſagte, wurde im erſten Capitel p. 31 mitgetheilt und nicht
nur Caspar Bauhin wiederholte das, ſondern ähnliche An-
ſichten erhielten ſich bis tief in unſer Jahrhundert herein; um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts glaubte Otto von Münch-
hauſen ſogar in den Schwämmen Polypenwohnungen ſehen zu
müſſen, eine Anſicht, die Linné beifällig aufnahm. Was die
Naturphiloſophen wie z. B. Nees von Eſenbeck über die Natur
der Schwämme zu ſagen hatten, ſoll dagegen hier nicht repro-
ducirt werden.
Indeſſen hatten ſich doch auch auf dieſem Gebiet ſchon längſt
einzelne brauchbare Beobachtungen angeſammelt; ſchon 1729 hatte
Micheli 1) die Sporen zahlreicher Pilze geſammelt, ſie ausge-
ſäet und nicht nur Mycelien, ſondern auch Fruchtkörper gewonnen
und Gleditſch hatte 1753 dieſe Beobachtungen beſtätigt;
Jacob Chriſtian Schaeffer 2) hatte ſchon 1762 ſämmtliche
in Bayern und der Pfalz wachſende Schwämme ſehr gut abge-
bildet und bei vielen auch die Sporen nicht verabſäumt; trotzdem
1) Pier' Antonio Micheli (geb. zu Florenz 1679 Director des bot.
Gartens daſelbſt, geſtorb. 1737) und Joh. Jac. Dillenius (geb. in Darm-
ſtadt 1687, Profeſſor der Botanik in Oxford, geſt. 1747) waren die Erſten,
welche den niederen Kryptogamen, zumal auch den Mooſen wiſſenſchaftliche
Bearbeitung widmeten und die Sexualorgane derſelben nachzuweiſen ſuchten.
2) Jacob Chriſtian Schaeffer, geb. 1718, geſt. 1790, war Superinten-
dant in Regensburg.
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