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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Einleitung.
Periode, in der aber Vieles sich vorbereitete, was nach 1840
weiter ausgebaut wurde, bildeten einige wichtige Sammelwerke,
in denen alles bisher in der Pflanzenphysiologie Geleistete im
Zusammenhang dargestellt wurde; außer Dutrochet's gesam-
melten Schriften (1837) erschienen drei umfassende Compendien
der Pflanzenphysiologie, eines von De Candolle, welches von
Röper in's Deutsche übersetzt, vielfach verbessert und bereichert
1833 und 1835 herauskam; ihm folgte zunächst die Physiologie
der Gewächse von L. C. Treviranus 1835-1838, und
Meyen's neues System der Pflanzenphysiologie schloß sich 1837
bis 1839 an. In diesen Werken tritt das Charakteristische dieser
Periode zumal darin deutlich hervor, daß die Physiologie bis
dahin noch keine kräftige Stütze an der Phytotomie findet, während
gleichzeitig die alten Ansichten von der Lebenskraft genaueren
physikalisch chemischen Erklärungen der Vegetationsvorgänge sich
entgegenstellen.

4) Es wurde früher gezeigt, welch überraschenden Auf-
schwung die Morphologie und Phytotomie, die Embryologie und
die Zellenlehre mit dem Beginn der vierziger Jahre nahm, und
wie dies vorwiegend darin seine nächste Begründung fand, daß
man nunmehr auch die letzten Nachwehen der Naturphilosophie
und namentlich auch die Lebenskraft beseitigte, statt naturphilo-
sophischer Speculationen, strenge Beobachtung und methodisch
durchgeführte Induktion verlangte und wie in dieser Beziehung
Schleiden's Grundzüge im Beginn der vierziger Jahre die For-
derungen der neueren Zeit energisch vertraten, ohne jedoch in
gleichem Maße durch positive Ergebnisse zu befriedigen. Für die
Pflanzenphysiologie erwies sich vor Allem die rasche Förderung
günstig, welche zunächst die Phytotomie und Zellenlehre durch
Mohl und Nägeli erfuhr; durch sie wurde es nunmehr mög-
lich, auch die Befruchtungsvorgänge im Inneren der Samen-
knospen zu verfolgen. Schon lange vor 1840 hatte man die
Entstehung der Pollenschläuche aus den Pollenkörnern beobachtet
und Schleiden hatte 1837 die Theorie aufgestellt, daß der Em-
bryo der Phanerogamen im Ende des Pollenschlauches selbst

Einleitung.
Periode, in der aber Vieles ſich vorbereitete, was nach 1840
weiter ausgebaut wurde, bildeten einige wichtige Sammelwerke,
in denen alles bisher in der Pflanzenphyſiologie Geleiſtete im
Zuſammenhang dargeſtellt wurde; außer Dutrochet's geſam-
melten Schriften (1837) erſchienen drei umfaſſende Compendien
der Pflanzenphyſiologie, eines von De Candolle, welches von
Röper in's Deutſche überſetzt, vielfach verbeſſert und bereichert
1833 und 1835 herauskam; ihm folgte zunächſt die Phyſiologie
der Gewächſe von L. C. Treviranus 1835-1838, und
Meyen's neues Syſtem der Pflanzenphyſiologie ſchloß ſich 1837
bis 1839 an. In dieſen Werken tritt das Charakteriſtiſche dieſer
Periode zumal darin deutlich hervor, daß die Phyſiologie bis
dahin noch keine kräftige Stütze an der Phytotomie findet, während
gleichzeitig die alten Anſichten von der Lebenskraft genaueren
phyſikaliſch chemiſchen Erklärungen der Vegetationsvorgänge ſich
entgegenſtellen.

4) Es wurde früher gezeigt, welch überraſchenden Auf-
ſchwung die Morphologie und Phytotomie, die Embryologie und
die Zellenlehre mit dem Beginn der vierziger Jahre nahm, und
wie dies vorwiegend darin ſeine nächſte Begründung fand, daß
man nunmehr auch die letzten Nachwehen der Naturphiloſophie
und namentlich auch die Lebenskraft beſeitigte, ſtatt naturphilo-
ſophiſcher Speculationen, ſtrenge Beobachtung und methodiſch
durchgeführte Induktion verlangte und wie in dieſer Beziehung
Schleiden's Grundzüge im Beginn der vierziger Jahre die For-
derungen der neueren Zeit energiſch vertraten, ohne jedoch in
gleichem Maße durch poſitive Ergebniſſe zu befriedigen. Für die
Pflanzenphyſiologie erwies ſich vor Allem die raſche Förderung
günſtig, welche zunächſt die Phytotomie und Zellenlehre durch
Mohl und Nägeli erfuhr; durch ſie wurde es nunmehr mög-
lich, auch die Befruchtungsvorgänge im Inneren der Samen-
knoſpen zu verfolgen. Schon lange vor 1840 hatte man die
Entſtehung der Pollenſchläuche aus den Pollenkörnern beobachtet
und Schleiden hatte 1837 die Theorie aufgeſtellt, daß der Em-
bryo der Phanerogamen im Ende des Pollenſchlauches ſelbſt

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[400/0412] Einleitung. Periode, in der aber Vieles ſich vorbereitete, was nach 1840 weiter ausgebaut wurde, bildeten einige wichtige Sammelwerke, in denen alles bisher in der Pflanzenphyſiologie Geleiſtete im Zuſammenhang dargeſtellt wurde; außer Dutrochet's geſam- melten Schriften (1837) erſchienen drei umfaſſende Compendien der Pflanzenphyſiologie, eines von De Candolle, welches von Röper in's Deutſche überſetzt, vielfach verbeſſert und bereichert 1833 und 1835 herauskam; ihm folgte zunächſt die Phyſiologie der Gewächſe von L. C. Treviranus 1835-1838, und Meyen's neues Syſtem der Pflanzenphyſiologie ſchloß ſich 1837 bis 1839 an. In dieſen Werken tritt das Charakteriſtiſche dieſer Periode zumal darin deutlich hervor, daß die Phyſiologie bis dahin noch keine kräftige Stütze an der Phytotomie findet, während gleichzeitig die alten Anſichten von der Lebenskraft genaueren phyſikaliſch chemiſchen Erklärungen der Vegetationsvorgänge ſich entgegenſtellen. 4) Es wurde früher gezeigt, welch überraſchenden Auf- ſchwung die Morphologie und Phytotomie, die Embryologie und die Zellenlehre mit dem Beginn der vierziger Jahre nahm, und wie dies vorwiegend darin ſeine nächſte Begründung fand, daß man nunmehr auch die letzten Nachwehen der Naturphiloſophie und namentlich auch die Lebenskraft beſeitigte, ſtatt naturphilo- ſophiſcher Speculationen, ſtrenge Beobachtung und methodiſch durchgeführte Induktion verlangte und wie in dieſer Beziehung Schleiden's Grundzüge im Beginn der vierziger Jahre die For- derungen der neueren Zeit energiſch vertraten, ohne jedoch in gleichem Maße durch poſitive Ergebniſſe zu befriedigen. Für die Pflanzenphyſiologie erwies ſich vor Allem die raſche Förderung günſtig, welche zunächſt die Phytotomie und Zellenlehre durch Mohl und Nägeli erfuhr; durch ſie wurde es nunmehr mög- lich, auch die Befruchtungsvorgänge im Inneren der Samen- knoſpen zu verfolgen. Schon lange vor 1840 hatte man die Entſtehung der Pollenſchläuche aus den Pollenkörnern beobachtet und Schleiden hatte 1837 die Theorie aufgeſtellt, daß der Em- bryo der Phanerogamen im Ende des Pollenſchlauches ſelbſt

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/412>, abgerufen am 25.11.2024.