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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Erste inductive Versuche und Eröffnung neuer Gesichtspuncte etc.
mit Mist oder Asche zu düngen"; worin wir also bereits die
Frage nach der Erschöpfung des Bodens und die Lehre vom
Wiederersatz der durch die Ernten entnommenen Bodenstoffe in
Kürze angedeutet finden. "Absonderlich sei bekannt, fährt Wolff
fort, wie der Salpeter das Erdreich fruchtbar mache; Valle-
mont habe den Nutzen des Salpeters gerühmt und andere
Sachen angeführt, die wegen ihrer salzigten und öligten Theil-
chen eine gleiche Wirkung haben, wie das Horn von Hörnern
und Klauen der Thiere; der Mist habe gleichfalls salzige und
öligte Theilchen in sich, die auch der Asche nicht fehlen,
und man sehe daran, daß auch solche Theilchen nicht fehlen
dürften, wenn eine Pflanze durch das Wasser ernährt werden
soll. Dasselbe zeige auch der Same, der die erste Nahrung
der Pflanze bei sich führt, maßen keiner zu finden, der nicht
Oel und Salz enthält, dergestalt, daß sich aus vielen das
Oel herauspressen läßt; man finde auch in allen Pflanzen
Oele und Salz, wenn man sie chemisch untersucht." Mit
Nachdruck hebt Wolff auch den von Malpighi und Ma-
riotte begründeten Gedanken hervor, daß in der Pflanze
selbst die eingetretenen Nährstoffe chemisch verändert werden
müssen. Da eine jede Pflanze, sagt er, ihr besonderes Salz
und ihr besonderes Oel habe, so werde man leicht zugeben,
daß dasselbe erst in der Pflanze erzeugt, aber keineswegs hinein-
gebracht wird. Weil aber gleichwohl die Pflanzen nicht wachsen
können, wo die Erde ihnen keine salzige, sonderlich salpetrigte
Theilchen gewähren kann, so müssen diese doch dazu dienen, daß
die Salze und Oele in der Pflanze erzeugt werden und abson-
derlich auch dazu erforderlich seien, daß das Wasser in einen
Nahrungssaft verwandelt wird. Weiterhin weist er auf die in
der Luft schwebenden salpetrigten, salzigen und öligten Theile
hin und auch die tägliche Erfahrung zeige, daß von verwesenden
Körpern das Meiste in die Luft geht und wenn man das Licht
durch eine enge Oeffnung in einen finsteren Ort lasse, könne
man auch eine große Menge Stäubchen herumfliegen sehen; das
Wasser aber nehme Salz und Erde leicht an sich und die mi-

Sachs, Geschichte der Botanik. 33

Erſte inductive Verſuche und Eröffnung neuer Geſichtspuncte etc.
mit Miſt oder Aſche zu düngen“; worin wir alſo bereits die
Frage nach der Erſchöpfung des Bodens und die Lehre vom
Wiedererſatz der durch die Ernten entnommenen Bodenſtoffe in
Kürze angedeutet finden. „Abſonderlich ſei bekannt, fährt Wolff
fort, wie der Salpeter das Erdreich fruchtbar mache; Valle-
mont habe den Nutzen des Salpeters gerühmt und andere
Sachen angeführt, die wegen ihrer ſalzigten und öligten Theil-
chen eine gleiche Wirkung haben, wie das Horn von Hörnern
und Klauen der Thiere; der Miſt habe gleichfalls ſalzige und
öligte Theilchen in ſich, die auch der Aſche nicht fehlen,
und man ſehe daran, daß auch ſolche Theilchen nicht fehlen
dürften, wenn eine Pflanze durch das Waſſer ernährt werden
ſoll. Dasſelbe zeige auch der Same, der die erſte Nahrung
der Pflanze bei ſich führt, maßen keiner zu finden, der nicht
Oel und Salz enthält, dergeſtalt, daß ſich aus vielen das
Oel herauspreſſen läßt; man finde auch in allen Pflanzen
Oele und Salz, wenn man ſie chemiſch unterſucht.“ Mit
Nachdruck hebt Wolff auch den von Malpighi und Ma-
riotte begründeten Gedanken hervor, daß in der Pflanze
ſelbſt die eingetretenen Nährſtoffe chemiſch verändert werden
müſſen. Da eine jede Pflanze, ſagt er, ihr beſonderes Salz
und ihr beſonderes Oel habe, ſo werde man leicht zugeben,
daß dasſelbe erſt in der Pflanze erzeugt, aber keineswegs hinein-
gebracht wird. Weil aber gleichwohl die Pflanzen nicht wachſen
können, wo die Erde ihnen keine ſalzige, ſonderlich ſalpetrigte
Theilchen gewähren kann, ſo müſſen dieſe doch dazu dienen, daß
die Salze und Oele in der Pflanze erzeugt werden und abſon-
derlich auch dazu erforderlich ſeien, daß das Waſſer in einen
Nahrungsſaft verwandelt wird. Weiterhin weiſt er auf die in
der Luft ſchwebenden ſalpetrigten, ſalzigen und öligten Theile
hin und auch die tägliche Erfahrung zeige, daß von verweſenden
Körpern das Meiſte in die Luft geht und wenn man das Licht
durch eine enge Oeffnung in einen finſteren Ort laſſe, könne
man auch eine große Menge Stäubchen herumfliegen ſehen; das
Waſſer aber nehme Salz und Erde leicht an ſich und die mi-

Sachs, Geſchichte der Botanik. 33
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[513/0525] Erſte inductive Verſuche und Eröffnung neuer Geſichtspuncte etc. mit Miſt oder Aſche zu düngen“; worin wir alſo bereits die Frage nach der Erſchöpfung des Bodens und die Lehre vom Wiedererſatz der durch die Ernten entnommenen Bodenſtoffe in Kürze angedeutet finden. „Abſonderlich ſei bekannt, fährt Wolff fort, wie der Salpeter das Erdreich fruchtbar mache; Valle- mont habe den Nutzen des Salpeters gerühmt und andere Sachen angeführt, die wegen ihrer ſalzigten und öligten Theil- chen eine gleiche Wirkung haben, wie das Horn von Hörnern und Klauen der Thiere; der Miſt habe gleichfalls ſalzige und öligte Theilchen in ſich, die auch der Aſche nicht fehlen, und man ſehe daran, daß auch ſolche Theilchen nicht fehlen dürften, wenn eine Pflanze durch das Waſſer ernährt werden ſoll. Dasſelbe zeige auch der Same, der die erſte Nahrung der Pflanze bei ſich führt, maßen keiner zu finden, der nicht Oel und Salz enthält, dergeſtalt, daß ſich aus vielen das Oel herauspreſſen läßt; man finde auch in allen Pflanzen Oele und Salz, wenn man ſie chemiſch unterſucht.“ Mit Nachdruck hebt Wolff auch den von Malpighi und Ma- riotte begründeten Gedanken hervor, daß in der Pflanze ſelbſt die eingetretenen Nährſtoffe chemiſch verändert werden müſſen. Da eine jede Pflanze, ſagt er, ihr beſonderes Salz und ihr beſonderes Oel habe, ſo werde man leicht zugeben, daß dasſelbe erſt in der Pflanze erzeugt, aber keineswegs hinein- gebracht wird. Weil aber gleichwohl die Pflanzen nicht wachſen können, wo die Erde ihnen keine ſalzige, ſonderlich ſalpetrigte Theilchen gewähren kann, ſo müſſen dieſe doch dazu dienen, daß die Salze und Oele in der Pflanze erzeugt werden und abſon- derlich auch dazu erforderlich ſeien, daß das Waſſer in einen Nahrungsſaft verwandelt wird. Weiterhin weiſt er auf die in der Luft ſchwebenden ſalpetrigten, ſalzigen und öligten Theile hin und auch die tägliche Erfahrung zeige, daß von verweſenden Körpern das Meiſte in die Luft geht und wenn man das Licht durch eine enge Oeffnung in einen finſteren Ort laſſe, könne man auch eine große Menge Stäubchen herumfliegen ſehen; das Waſſer aber nehme Salz und Erde leicht an ſich und die mi- Sachs, Geſchichte der Botanik. 33

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/525>, abgerufen am 22.11.2024.