Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.hat. Daraus können wir zum Theil die schöne, grosse Ganz unser kann die Wahrheit nicht werden 5) (Matth.
hat. Daraus können wir zum Theil die ſchöne, groſſe Ganz unſer kann die Wahrheit nicht werden 5) (Matth.
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hat. Daraus können wir zum Theil die ſchöne, groſſe
Anhänglichkeit der Apoſtel an ihren Herrn erklären. Sie
litten ſo viel für ihn, und Er ſtärkte ſie in allen ihren
Leiden.
Ganz unſer kann die Wahrheit nicht werden 5)
ohne Gebet und ohne den göttlichen Lichtſtral.
Wer ſich ſelbſt kennt, wird auch die Finſterniſs kennen,
die um ſeine Erkenntniſskraft, um den göttlichen Funken
in ihm gelagert iſt, und alſo das Licht in der Sonne ſu-
chen, wo es zu finden iſt; wird zwar die Erkenntniſs-
kräfte, die er hat, mit allem Fleiſſe üben und anwenden,
aber nach dem freundlichen Rathe des Weiſen die Weis-
heit doch von dem begehren, der ſie hat, und allein giebt
und ſeine Gabe niemand aufrückt (Jak. I. 5.); wird die
Aufhellung der Lehre Jeſu doch vorzüglich bey dem
ſuchen, der ſie hat und giebt (Joh. XIV. 26.); wird dem
erleuchteten Apoſtel nicht widerſprechen mögen, daſs
nur der Geiſt des Menſchen wiſſe, was im Menſchengeiſt,
und nur der Geiſt Gottes, was in Gott iſt, daſs man alſo
den Sinn des Herrn haben müſſe, um den Herrn zu verſte-
hen, und daſs dieſer Sinn geſchenkt werden müſſe, da wir
ihn uns ſelbſt nicht ſchaffen können; wird mit den Jüngern
des Herrn im Gebete verharren (Apoſtg. I. 14.), ehe er
von der Wahrheit zeuget; wird die Unzulänglichkeit
der menſchlichen Natur, ſich ſelbſt Licht zu ſchaffen, mit
Jeſus Chriſtus, der die Natur des Menſchen am beſten
kennen muſste, willig anerkennen, und das klare, durch
keine Auslegung verſchraubbare Zeugniſs: Niemand
kennt den Sohn, als der Vater, niemand kennt den Vater
als der Sohn, und dem es der Sohn offenbaren will
(Matth.
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