Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.dass Jesus um ihretwillen arm geworden sey, um sie gemauert.
daſs Jeſus um ihretwillen arm geworden ſey, um ſie gemauert.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0098" n="84"/> daſs Jeſus um ihretwillen arm geworden ſey, um ſie<lb/> durch ſeine Armuth reich zu machen; daſs auf eine<lb/> reiche Ausſaat eine geſegnete Aernte folgen werde,<lb/> und daſs Gott einen fröhlichen Geber lieb habe (II. Cor.<lb/> VIII. 8. 10. IX. 6. 7.). Paulus knüpft die <hi rendition="#i">ganze Sitten-<lb/> lehre an das Evangelium</hi>. „Die Gnade Gottes iſt dar-<lb/> um in Chriſto erſchienen, damit ſie uns in Zucht näh-<lb/> me, und wir die Gottloſigkeit und irdiſche Luſt ver-<lb/> läugneten, und mäſſig und gerecht und gottſelig in<lb/> der Welt lebten — in Erwartung und ſeliger Hoff-<lb/> nung der herrlichen Offenbarung des groſſen Gottes<lb/> und unſers Heilandes Jeſu Chriſti, der ſich für uns ge-<lb/> opfert, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlöſen,<lb/> und ſich ein auserleſenes Volk zu reinigen, das tüch-<lb/> tig zu guten Werken wäre“ (Tit. II. 11-15.). <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mäſ-<lb/> ſig, gerecht</hi></hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">gottſelig</hi></hi> leben — iſt wohl die<lb/> ganze <hi rendition="#i">Sittenlehre</hi>, und dieſe ganze Sittenlehre hängt<lb/> zwiſchen der <hi rendition="#i">erſten</hi> und <hi rendition="#i">zweyten Ankunft</hi> Jeſu, die<lb/> im Grunde — unſre ganze <hi rendition="#i">Glaubenslehre</hi> ausmachen.<lb/> Paulus fühlte wohl ſelbſt die Wichtigkeit dieſes Lehr-<lb/> inhaltes und Vortrages, denn er ſetzt bey: <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Das</hi> lehre,<lb/><hi rendition="#g">dazu</hi> ermahne, <hi rendition="#g">das</hi> ſchärfe mit allem Ernſte ein</hi>. So<lb/> hängt auch Petrus die Pflicht, <hi rendition="#i">Buſſe zu thun</hi>, unmittel-<lb/> bar an die <hi rendition="#i">Lehre</hi> von dem Tode, der Auferſtehung<lb/> Jeſu, und von Erfüllung der göttlichen Rathſchlüſſe,<lb/> und unterſtützt die Ermahnung zur Buſſe wieder durch<lb/> die Lehren von der Wiederkunft Jeſu etc. (Apoſtelg.<lb/> III. 13-26.). Gleich in ſeiner erſten Predigt (Apoſtelg.<lb/> II. 14-40.) wird das Gebot, Buſſe zu thun, zwiſchen<lb/><hi rendition="#i">Glaubenslehren</hi> vorwärts und rückwärts gleichſam ein-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gemauert.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0098]
daſs Jeſus um ihretwillen arm geworden ſey, um ſie
durch ſeine Armuth reich zu machen; daſs auf eine
reiche Ausſaat eine geſegnete Aernte folgen werde,
und daſs Gott einen fröhlichen Geber lieb habe (II. Cor.
VIII. 8. 10. IX. 6. 7.). Paulus knüpft die ganze Sitten-
lehre an das Evangelium. „Die Gnade Gottes iſt dar-
um in Chriſto erſchienen, damit ſie uns in Zucht näh-
me, und wir die Gottloſigkeit und irdiſche Luſt ver-
läugneten, und mäſſig und gerecht und gottſelig in
der Welt lebten — in Erwartung und ſeliger Hoff-
nung der herrlichen Offenbarung des groſſen Gottes
und unſers Heilandes Jeſu Chriſti, der ſich für uns ge-
opfert, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlöſen,
und ſich ein auserleſenes Volk zu reinigen, das tüch-
tig zu guten Werken wäre“ (Tit. II. 11-15.). Mäſ-
ſig, gerecht und gottſelig leben — iſt wohl die
ganze Sittenlehre, und dieſe ganze Sittenlehre hängt
zwiſchen der erſten und zweyten Ankunft Jeſu, die
im Grunde — unſre ganze Glaubenslehre ausmachen.
Paulus fühlte wohl ſelbſt die Wichtigkeit dieſes Lehr-
inhaltes und Vortrages, denn er ſetzt bey: Das lehre,
dazu ermahne, das ſchärfe mit allem Ernſte ein. So
hängt auch Petrus die Pflicht, Buſſe zu thun, unmittel-
bar an die Lehre von dem Tode, der Auferſtehung
Jeſu, und von Erfüllung der göttlichen Rathſchlüſſe,
und unterſtützt die Ermahnung zur Buſſe wieder durch
die Lehren von der Wiederkunft Jeſu etc. (Apoſtelg.
III. 13-26.). Gleich in ſeiner erſten Predigt (Apoſtelg.
II. 14-40.) wird das Gebot, Buſſe zu thun, zwiſchen
Glaubenslehren vorwärts und rückwärts gleichſam ein-
gemauert.
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