das gewiss schon viele Millionen Kinder ge- tödtet hat, das Vorurtheil meyne ich, dass man Kinder recht warm halten, und sie vor Erkaeltung bewahren müsste, laesst es in vie- len Haeusern nicht zu, die Kinder unter Ma- tratzen schlafen zu lassen, sondern verleiter die Eltern, sie in weiche erhitzende Feder- betten zu legen. Dadurch werden die Saefte auf eine unnatürliche Art erhitzt, und unna- türliche Wirkungen hervorgebracht. Und so wie die Pflanzen, die man in Mistbeeten erzieht, weit eher, als ausser denselben, em- porschiessen: so lodern auch, durch die un- natürliche Waerme, Begierden empor, deren Entwickelung erst nach einigen Jahren erfol- gen sollte.
Die ganze Lebensart der mehresten Kinder, in ihren ersten Jahren, ist so einge- richtet, dass diese Begierden genaehrt und hervorgelockt werden. Die edle Einfalt in der Wahl der Nahrungsmittel und den Sitten, die man in den Hütten unserer Vor-
fahren
das gewiſs ſchon viele Millionen Kinder ge- tödtet hat, das Vorurtheil meyne ich, daſs man Kinder recht warm halten, und ſie vor Erkæltung bewahren müſste, læſst es in vie- len Hæuſern nicht zu, die Kinder unter Ma- tratzen ſchlafen zu laſſen, ſondern verleiter die Eltern, ſie in weiche erhitzende Feder- betten zu legen. Dadurch werden die Sæfte auf eine unnatürliche Art erhitzt, und unna- türliche Wirkungen hervorgebracht. Und ſo wie die Pflanzen, die man in Miſtbeeten erzieht, weit eher, als auſſer denſelben, em- porſchieſſen: ſo lodern auch, durch die un- natürliche Wærme, Begierden empor, deren Entwickelung erſt nach einigen Jahren erfol- gen ſollte.
Die ganze Lebensart der mehreſten Kinder, in ihren erſten Jahren, iſt ſo einge- richtet, daſs dieſe Begierden genæhrt und hervorgelockt werden. Die edle Einfalt in der Wahl der Nahrungsmittel und den Sitten, die man in den Hütten unſerer Vor-
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das gewiſs ſchon viele Millionen Kinder ge-
tödtet hat, das Vorurtheil meyne ich, daſs
man Kinder recht warm halten, und ſie vor
Erkæltung bewahren müſste, læſst es in vie-
len Hæuſern nicht zu, die Kinder unter Ma-
tratzen ſchlafen zu laſſen, ſondern verleiter
die Eltern, ſie in weiche erhitzende Feder-
betten zu legen. Dadurch werden die Sæfte
auf eine unnatürliche Art erhitzt, und unna-
türliche Wirkungen hervorgebracht. Und
ſo wie die Pflanzen, die man in Miſtbeeten
erzieht, weit eher, als auſſer denſelben, em-
porſchieſſen: ſo lodern auch, durch die un-
natürliche Wærme, Begierden empor, deren
Entwickelung erſt nach einigen Jahren erfol-
gen ſollte.
Die ganze Lebensart der mehreſten
Kinder, in ihren erſten Jahren, iſt ſo einge-
richtet, daſs dieſe Begierden genæhrt und
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/133>, abgerufen am 21.11.2024.
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