erschrak heftig, weinte und sagte, nun habe er mir etwas verdorben etc. Er aber wusste mich durch allerley Vorstellungen zu beruhi- gen, und trieb so an mir und dann allezeit auch an sich dieses Werk, so lange ich bey ihm lag zum öftern. Indess suchte ich die erste beste Gelegenheit, von ihm losszukom- men, da ich denn zu einem andern, Namens * * kam, der zwar alle Nachte diese Hand- lung mit sich vornahm, und selbst die ehr- würdigsten Plaetze nicht scheute, aber mich doch unbetastet liess. Und so blieb ich denn ein Jahr von dieser unnatürlichen Handthie- rung frey; denn nur so lange lag ich bey diesem. Ich kam hierauf zu einem andern, Namens * *; allein hier traf ich es schlim- mer, als beym ersten: dieser Mensch war die Geilheit selbst, und verfuhr gerade so mit mir, als der erste, und ohnerachtet aller Wider- setzlichkeit, die einem, bey so geringen Jah- ren, dennoch die Natur lehrt; wusst er mich doch zu überwinden, wozu das Ansehn, wor- innen er bey Herrn und Schülern stund, vieles beytrug. Und das dauerte wieder ein ganzes Jahr, bis mich hernach der rechtschafne * * einsmals allein mit sich in Secundam nahm, und zu mir sagte: er wisse, dass der gottlose
* *
(N 5)
erſchrak heftig, weinte und ſagte, nun habe er mir etwas verdorben etc. Er aber wuſste mich durch allerley Vorſtellungen zu beruhi- gen, und trieb ſo an mir und dann allezeit auch an ſich dieſes Werk, ſo lange ich bey ihm lag zum öftern. Indeſs ſuchte ich die erſte beſte Gelegenheit, von ihm loſszukom- men, da ich denn zu einem andern, Namens * * kam, der zwar alle Nachte dieſe Hand- lung mit ſich vornahm, und ſelbſt die ehr- würdigſten Plætze nicht ſcheute, aber mich doch unbetaſtet lieſs. Und ſo blieb ich denn ein Jahr von dieſer unnatürlichen Handthie- rung frey; denn nur ſo lange lag ich bey dieſem. Ich kam hierauf zu einem andern, Namens * *; allein hier traf ich es ſchlim- mer, als beym erſten: dieſer Menſch war die Geilheit ſelbſt, und verfuhr gerade ſo mit mir, als der erſte, und ohnerachtet aller Wider- ſetzlichkeit, die einem, bey ſo geringen Jah- ren, dennoch die Natur lehrt; wuſst er mich doch zu überwinden, wozu das Anſehn, wor- innen er bey Herrn und Schülern ſtund, vieles beytrug. Und das dauerte wieder ein ganzes Jahr, bis mich hernach der rechtſchafne * * einsmals allein mit ſich in Secundam nahm, und zu mir ſagte: er wiſſe, daſs der gottloſe
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(N 5)
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[201/0211]
erſchrak heftig, weinte und ſagte, nun habe
er mir etwas verdorben etc. Er aber wuſste
mich durch allerley Vorſtellungen zu beruhi-
gen, und trieb ſo an mir und dann allezeit
auch an ſich dieſes Werk, ſo lange ich bey
ihm lag zum öftern. Indeſs ſuchte ich die
erſte beſte Gelegenheit, von ihm loſszukom-
men, da ich denn zu einem andern, Namens
* * kam, der zwar alle Nachte dieſe Hand-
lung mit ſich vornahm, und ſelbſt die ehr-
würdigſten Plætze nicht ſcheute, aber mich
doch unbetaſtet lieſs. Und ſo blieb ich denn
ein Jahr von dieſer unnatürlichen Handthie-
rung frey; denn nur ſo lange lag ich bey
dieſem. Ich kam hierauf zu einem andern,
Namens * *; allein hier traf ich es ſchlim-
mer, als beym erſten: dieſer Menſch war die
Geilheit ſelbſt, und verfuhr gerade ſo mit mir,
als der erſte, und ohnerachtet aller Wider-
ſetzlichkeit, die einem, bey ſo geringen Jah-
ren, dennoch die Natur lehrt; wuſst er mich
doch zu überwinden, wozu das Anſehn, wor-
innen er bey Herrn und Schülern ſtund, vieles
beytrug. Und das dauerte wieder ein ganzes
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/211>, abgerufen am 23.11.2024.
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