Die zwey letzten Punkte gehören zwar nicht hierher, sondern haetten einige Seiten weiter vorstehen sollen. Sie schienen mir aber von ihrem Nackdrucke etwas zu ver- liehren, wenn sie aus dem Zusammenhange gerissen würden.
Wenn nun also die langen Maentel kei- nen erweisslichen Nutzen faur die Schüler haben, vielmehr sie in den Stand setzen, die verderblichste unter allen Ausschweifungen den Augen ihrer Lehrer und Erzieher zu verbergen, überdiess auch die Jugend an ei- nem traegen, schleppenden, für die Munter- keit ihrer Jahre höchst unschicklichen, Gang gewöhnen: so wünsche ich sehr, dass alle, denen die Aufsicht über die Schulen und das Erziehungswesen anvertrauet ist, diese unschickliche, wahrscheinlich aus dem Pabst- thume entsprungene, Tracht abstellen möch- ten. Ich weiss zwar wohl, dass eine solche Abaenderung an vielen Orten ihre grossen
Schwie-
Anmerkung.
Die zwey letzten Punkte gehören zwar nicht hierher, ſondern hætten einige Seiten weiter vorſtehen ſollen. Sie ſchienen mir aber von ihrem Nackdrucke etwas zu ver- liehren, wenn ſie aus dem Zuſammenhange geriſſen würden.
Wenn nun alſo die langen Mæntel kei- nen erweiſslichen Nutzen fûr die Schüler haben, vielmehr ſie in den Stand ſetzen, die verderblichſte unter allen Ausſchweifungen den Augen ihrer Lehrer und Erzieher zu verbergen, überdieſs auch die Jugend an ei- nem trægen, ſchleppenden, für die Munter- keit ihrer Jahre höchſt unſchicklichen, Gang gewöhnen: ſo wünſche ich ſehr, daſs alle, denen die Aufſicht über die Schulen und das Erziehungsweſen anvertrauet iſt, dieſe unſchickliche, wahrſcheinlich aus dem Pabſt- thume entſprungene, Tracht abſtellen möch- ten. Ich weiſs zwar wohl, daſs eine ſolche Abænderung an vielen Orten ihre groſsen
Schwie-
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Anmerkung.
Die zwey letzten Punkte gehören zwar
nicht hierher, ſondern hætten einige Seiten
weiter vorſtehen ſollen. Sie ſchienen mir
aber von ihrem Nackdrucke etwas zu ver-
liehren, wenn ſie aus dem Zuſammenhange
geriſſen würden.
Wenn nun alſo die langen Mæntel kei-
nen erweiſslichen Nutzen fûr die Schüler
haben, vielmehr ſie in den Stand ſetzen, die
verderblichſte unter allen Ausſchweifungen
den Augen ihrer Lehrer und Erzieher zu
verbergen, überdieſs auch die Jugend an ei-
nem trægen, ſchleppenden, für die Munter-
keit ihrer Jahre höchſt unſchicklichen, Gang
gewöhnen: ſo wünſche ich ſehr, daſs alle,
denen die Aufſicht über die Schulen und
das Erziehungsweſen anvertrauet iſt, dieſe
unſchickliche, wahrſcheinlich aus dem Pabſt-
thume entſprungene, Tracht abſtellen möch-
ten. Ich weiſs zwar wohl, daſs eine ſolche
Abænderung an vielen Orten ihre groſsen
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/226>, abgerufen am 24.11.2024.
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