waeren, ist mir deswegen versichert worden, weil nicht nur Badehosen angelegt, sondern auch die Begierden durch die Kaelte des Was- sers gedaempft würden. Ich habe aber da- gegen immer die Bedenklichkeit gehabt, dass Anblick der Nacktheit, bey Personen, die daran nicht gewöhnt sind, stets unordentli- che Begierden entzünde, die kein Wasser daempfen kann; dass es sehr schwer sey, be- sonders, wenn die Zahl der Badenden gross ist, zu verhüten, dass nicht die entblössten, noch vor Anlegung der Badehosen, einan- der betrachteten, und noch schwerer, es zu verhindern, dass nicht unter dem Wasser Unfug getrieben werde.
Gesetzt, dass auch die That, bey dem Baden selbst nicht könnte vollbracht werden: so ist es doch ungemein leicht, sie bey dieser Gelegenheit anzufangen, und hernach einen Winkel zu finden, wo sie vollendet wird.
Auch
wæren, iſt mir deswegen verſichert worden, weil nicht nur Badehoſen angelegt, ſondern auch die Begierden durch die Kælte des Waſ- ſers gedæmpft würden. Ich habe aber da- gegen immer die Bedenklichkeit gehabt, daſs Anblick der Nacktheit, bey Perſonen, die daran nicht gewöhnt ſind, ſtets unordentli- che Begierden entzünde, die kein Waſſer dæmpfen kann; daſs es ſehr ſchwer ſey, be- ſonders, wenn die Zahl der Badenden groſs iſt, zu verhüten, daſs nicht die entblöſsten, noch vor Anlegung der Badehoſen, einan- der betrachteten, und noch ſchwerer, es zu verhindern, daſs nicht unter dem Waſſer Unfug getrieben werde.
Geſetzt, daſs auch die That, bey dem Baden ſelbſt nicht könnte vollbracht werden: ſo iſt es doch ungemein leicht, ſie bey dieſer Gelegenheit anzufangen, und hernach einen Winkel zu finden, wo ſie vollendet wird.
Auch
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wæren, iſt mir deswegen verſichert worden,
weil nicht nur Badehoſen angelegt, ſondern
auch die Begierden durch die Kælte des Waſ-
ſers gedæmpft würden. Ich habe aber da-
gegen immer die Bedenklichkeit gehabt, daſs
Anblick der Nacktheit, bey Perſonen, die
daran nicht gewöhnt ſind, ſtets unordentli-
che Begierden entzünde, die kein Waſſer
dæmpfen kann; daſs es ſehr ſchwer ſey, be-
ſonders, wenn die Zahl der Badenden groſs
iſt, zu verhüten, daſs nicht die entblöſsten,
noch vor Anlegung der Badehoſen, einan-
der betrachteten, und noch ſchwerer, es zu
verhindern, daſs nicht unter dem Waſſer
Unfug getrieben werde.
Geſetzt, daſs auch die That, bey dem
Baden ſelbſt nicht könnte vollbracht werden:
ſo iſt es doch ungemein leicht, ſie bey dieſer
Gelegenheit anzufangen, und hernach einen
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/228>, abgerufen am 24.11.2024.
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