reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür- fen des Gewissens beladen; und der andere mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le- benszeit zurücksehen und sich freuen könne, des Guten, das er gewirkt, des Bösen, das er verhindert, der vielen Menschen, die er erfreuet, und deren Glück er befördert ha- be. Man suche ihn zu überzeugen, dass die Folgen unserer Handlungen uns in die Ewigkeit begleiten, dass jeder ernten werde, was er gesaeet hat, beweise es mit den Zeug- nissen der heiligen Schrift und mit dem Exem- pel des Papilions, der vollkommen wird, wenn die Raupe und Nymphe ihre Saefte be- hielten, der aber als Krüppel hervortritt, wenn er in seinem vorigen Zustande verletzt wurde.
Einige Tage nach dieser Erschütterung lasse man den Verirrten eine Beschreibung von den traurigen Folgen dieser Sünden le- sen, davon ich, in dieser Absicht, einige Exempel geliefert habe. Diess wiederhole
man
(T 4)
reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür- fen des Gewiſſens beladen; und der andere mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le- benszeit zurückſehen und ſich freuen könne, des Guten, das er gewirkt, des Böſen, das er verhindert, der vielen Menſchen, die er erfreuet, und deren Glück er befördert ha- be. Man ſuche ihn zu überzeugen, daſs die Folgen unſerer Handlungen uns in die Ewigkeit begleiten, daſs jeder ernten werde, was er geſæet hat, beweiſe es mit den Zeug- niſſen der heiligen Schrift und mit dem Exem- pel des Papilions, der vollkommen wird, wenn die Raupe und Nymphe ihre Sæfte be- hielten, der aber als Krüppel hervortritt, wenn er in ſeinem vorigen Zuſtande verletzt wurde.
Einige Tage nach dieſer Erſchütterung laſſe man den Verirrten eine Beſchreibung von den traurigen Folgen dieſer Sünden le- ſen, davon ich, in dieſer Abſicht, einige Exempel geliefert habe. Dieſs wiederhole
man
(T 4)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0305"n="295"/>
reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür-<lb/>
fen des Gewiſſens beladen; und der andere<lb/>
mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le-<lb/>
benszeit zurückſehen und ſich freuen könne,<lb/>
des Guten, das er gewirkt, des Böſen, das<lb/>
er verhindert, der vielen Menſchen, die er<lb/>
erfreuet, und deren Glück er befördert ha-<lb/>
be. Man ſuche ihn zu überzeugen, daſs<lb/>
die Folgen unſerer Handlungen uns in die<lb/>
Ewigkeit begleiten, daſs jeder ernten werde,<lb/>
was er geſæet hat, beweiſe es mit den Zeug-<lb/>
niſſen der heiligen Schrift und mit dem Exem-<lb/>
pel des Papilions, der vollkommen wird,<lb/>
wenn die Raupe und Nymphe ihre Sæfte be-<lb/>
hielten, der aber als Krüppel hervortritt,<lb/>
wenn er in ſeinem vorigen Zuſtande verletzt<lb/>
wurde.</p><lb/><p>Einige Tage nach dieſer Erſchütterung<lb/>
laſſe man den Verirrten eine Beſchreibung<lb/>
von den traurigen Folgen dieſer Sünden le-<lb/>ſen, davon ich, in dieſer Abſicht, einige<lb/>
Exempel geliefert habe. Dieſs wiederhole<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(T 4)</fw><fwplace="bottom"type="catch">man</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[295/0305]
reicht zu haben, mit peinigenden Vorwür-
fen des Gewiſſens beladen; und der andere
mit heiterm Gemüthe auf die vollbrachte Le-
benszeit zurückſehen und ſich freuen könne,
des Guten, das er gewirkt, des Böſen, das
er verhindert, der vielen Menſchen, die er
erfreuet, und deren Glück er befördert ha-
be. Man ſuche ihn zu überzeugen, daſs
die Folgen unſerer Handlungen uns in die
Ewigkeit begleiten, daſs jeder ernten werde,
was er geſæet hat, beweiſe es mit den Zeug-
niſſen der heiligen Schrift und mit dem Exem-
pel des Papilions, der vollkommen wird,
wenn die Raupe und Nymphe ihre Sæfte be-
hielten, der aber als Krüppel hervortritt,
wenn er in ſeinem vorigen Zuſtande verletzt
wurde.
Einige Tage nach dieſer Erſchütterung
laſſe man den Verirrten eine Beſchreibung
von den traurigen Folgen dieſer Sünden le-
ſen, davon ich, in dieſer Abſicht, einige
Exempel geliefert habe. Dieſs wiederhole
man
(T 4)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/305>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.