Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.mit und ohne Bilder, immer dem natürlichen Mitleiden eines wohlwollenden Menschen gemaess. 3) Sollte der Verstand gering oder dessen Ein- fluss auf den Willen schwach seyn, und das thierische die Oborhand haben, so dürfen die- se Vorstellungen zwar keinesweges unter- lassen werden: aber es muss mehr geschehen. Die Gelegenheit, Zeit und Umstaende zur Be- gehung des Lasters maussen vermieden werden. a) Durch immerwaehrende, dem Kind oder jun- gen Menschen angenehme und unterhalten- de, Beschaeftigungen mit Sprachen, Künsten, Wissenschaften, ernste und schöne Uebung im Tanzen, Fechten, das Reuten würde vors erste zweckwidrig seyn. Bey der Uebung in Sprachen und schönen Künsten vermeide man das wollüstige, weichliche, schlüpfrige und su- che starken maennlichen und kraeftigen Aus- druck und Empfindungen. b) Man suche das Drechseln, Schreinern, Gaert- nerey und dgl. hervor, Spatziergaenge in rei- ner gesunder Luft, besonders im Winter, denn die Kaelte ist ein grosses Mittel für die Ner- (U 4)
mit und ohne Bilder, immer dem natürlichen Mitleiden eines wohlwollenden Menſchen gemæſs. 3) Sollte der Verſtand gering oder deſſen Ein- fluſs auf den Willen ſchwach ſeyn, und das thieriſche die Oborhand haben, ſo dürfen die- ſe Vorſtellungen zwar keinesweges unter- laſſen werden: aber es muſs mehr geſchehen. Die Gelegenheit, Zeit und Umſtænde zur Be- gehung des Laſters mûſſen vermieden werden. a) Durch immerwæhrende, dem Kind oder jun- gen Menſchen angenehme und unterhalten- de, Beſchæftigungen mit Sprachen, Künſten, Wiſſenſchaften, ernſte und ſchöne Uebung im Tanzen, Fechten, das Reuten würde vors erſte zweckwidrig ſeyn. Bey der Uebung in Sprachen und ſchönen Künſten vermeide man das wollüſtige, weichliche, ſchlüpfrige und ſu- che ſtarken mænnlichen und kræftigen Aus- druck und Empfindungen. b) Man ſuche das Drechſeln, Schreinern, Gært- nerey und dgl. hervor, Spatziergænge in rei- ner geſunder Luft, beſonders im Winter, denn die Kælte iſt ein groſses Mittel für die Ner- (U 4)
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mit und ohne Bilder, immer dem natürlichen
Mitleiden eines wohlwollenden Menſchen
gemæſs.
3) Sollte der Verſtand gering oder deſſen Ein-
fluſs auf den Willen ſchwach ſeyn, und das
thieriſche die Oborhand haben, ſo dürfen die-
ſe Vorſtellungen zwar keinesweges unter-
laſſen werden: aber es muſs mehr geſchehen.
Die Gelegenheit, Zeit und Umſtænde zur Be-
gehung des Laſters mûſſen vermieden werden.
a) Durch immerwæhrende, dem Kind oder jun-
gen Menſchen angenehme und unterhalten-
de, Beſchæftigungen mit Sprachen, Künſten,
Wiſſenſchaften, ernſte und ſchöne Uebung
im Tanzen, Fechten, das Reuten würde vors
erſte zweckwidrig ſeyn. Bey der Uebung in
Sprachen und ſchönen Künſten vermeide man
das wollüſtige, weichliche, ſchlüpfrige und ſu-
che ſtarken mænnlichen und kræftigen Aus-
druck und Empfindungen.
b) Man ſuche das Drechſeln, Schreinern, Gært-
nerey und dgl. hervor, Spatziergænge in rei-
ner geſunder Luft, beſonders im Winter,
denn die Kælte iſt ein groſses Mittel für die
Ner-
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