te, bat um Hülfe, und versprach, selbst zu helfen, soviel ich, könnte.
Oft sprach ich stark und nachdrücklich, deokte Geheimnisse auf, über die eine un- zeitige Menschenliebe zeither einen Schleyer gezogen hatte, und bezeugte dafür mein Entsetzen. Der Natur der Sache nach konn- te es nicht anders seyn. Wer kann da ge- lassen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt, [das alle] Unschuldigen zu tausenden tödtet, [oder] ihnen wenigstens das Mark aus- saugt [!]
Indem ich aber so stark, so nachdrück- lich, spraech, so geschaeftig den Schleyer von Geheimnissen wegzog, die man bisher auf das sorgfaeltigste zu verbergen suchte, so ha- be ich viele von euch, die ihr die traurigen Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und nun die Hofnung aufgegehen habt, diesel- ben wegzuschaffen, auf das empfindlichste gekraenkt.
Meine
te, bat um Hülfe, und verſprach, ſelbſt zu helfen, ſoviel ich, könnte.
Oft ſprach ich ſtark und nachdrücklich, deokte Geheimniſſe auf, über die eine un- zeitige Menſchenliebe zeither einen Schleyer gezogen hatte, und bezeugte dafür mein Entſetzen. Der Natur der Sache nach konn- te es nicht anders ſeyn. Wer kann da ge- laſſen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt, [das alle] Unſchuldigen zu tauſenden tödtet, [oder] ihnen wenigſtens das Mark aus- ſaugt [!]
Indem ich aber ſo ſtark, ſo nachdrück- lich, ſpræch, ſo geſchæftig den Schleyer von Geheimniſſen wegzog, die man bisher auf das ſorgfæltigſte zu verbergen ſuchte, ſo ha- be ich viele von euch, die ihr die traurigen Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und nun die Hofnung aufgegehen habt, dieſel- ben wegzuſchaffen, auf das empfindlichſte gekrænkt.
Meine
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te, bat um Hülfe, und verſprach, ſelbſt zu
helfen, ſoviel ich, könnte.
Oft ſprach ich ſtark und nachdrücklich,
deokte Geheimniſſe auf, über die eine un-
zeitige Menſchenliebe zeither einen Schleyer
gezogen hatte, und bezeugte dafür mein
Entſetzen. Der Natur der Sache nach konn-
te es nicht anders ſeyn. Wer kann da ge-
laſſen bleiben, wenn er ein Uebel erblickt,
das alle Unſchuldigen zu tauſenden tödtet,
oder ihnen wenigſtens das Mark aus-
ſaugt !
Indem ich aber ſo ſtark, ſo nachdrück-
lich, ſpræch, ſo geſchæftig den Schleyer von
Geheimniſſen wegzog, die man bisher auf
das ſorgfæltigſte zu verbergen ſuchte, ſo ha-
be ich viele von euch, die ihr die traurigen
Folgen jenes Uebels bey euch fühlt, und
nun die Hofnung aufgegehen habt, dieſel-
ben wegzuſchaffen, auf das empfindlichſte
gekrænkt.
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/330>, abgerufen am 22.11.2024.
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