Lehrer, kein Freund ermahnt und warnt ihn mehr, lebt unter einem leichtsinnigen rohen Haufen, deren Grundsaetze sich gegen die ge- sunde Vernunft empören, wo die meisten ihre Ehre in nicht Folgen, nicht Gutes thun, su- chen, wo den grösten Tollheiten, den nieder- traechtigsten Possenreissern Beyfall zuge- klatscht wird, wo der Tugendhafte immer an- geklagt und mit Faeusten geschlagen wird: so muss ich mich bey dem allen noch wundern, dass es doch noch gute Menschen giebt. Es muss doch wohl ein grosser Ke[i]m zum Guten in dem Menschen liegen. Doch wo gerathe ich hin, bald wird der Handwerker ihnen was vor philosophieren wollen. Verzeihen sie mir diese Ausschweifung, kann ich ihnen gleich nichts angenehmes, nichts lesenswer- thes schreiben, so kommt es doch aus einem Herzen, das Sie so hoch schaetzt.
Lehrer, kein Freund ermahnt und warnt ihn mehr, lebt unter einem leichtſinnigen rohen Haufen, deren Grundſætze ſich gegen die ge- ſunde Vernunft empören, wo die meiſten ihre Ehre in nicht Folgen, nicht Gutes thun, ſu- chen, wo den gröſten Tollheiten, den nieder- træchtigſten Poſſenreiſsern Beyfall zuge- klatſcht wird, wo der Tugendhafte immer an- geklagt und mit Fæuſten geſchlagen wird: ſo muſs ich mich bey dem allen noch wundern, daſs es doch noch gute Menſchen giebt. Es muſs doch wohl ein groſser Ke[i]m zum Guten in dem Menſchen liegen. Doch wo gerathe ich hin, bald wird der Handwerker ihnen was vor philoſophieren wollen. Verzeihen ſie mir dieſe Ausſchweifung, kann ich ihnen gleich nichts angenehmes, nichts leſenswer- thes ſchreiben, ſo kommt es doch aus einem Herzen, das Sie ſo hoch ſchætzt.
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Lehrer, kein Freund ermahnt und warnt ihn
mehr, lebt unter einem leichtſinnigen rohen
Haufen, deren Grundſætze ſich gegen die ge-
ſunde Vernunft empören, wo die meiſten ihre
Ehre in nicht Folgen, nicht Gutes thun, ſu-
chen, wo den gröſten Tollheiten, den nieder-
træchtigſten Poſſenreiſsern Beyfall zuge-
klatſcht wird, wo der Tugendhafte immer an-
geklagt und mit Fæuſten geſchlagen wird: ſo
muſs ich mich bey dem allen noch wundern,
daſs es doch noch gute Menſchen giebt. Es
muſs doch wohl ein groſser Keim zum Guten
in dem Menſchen liegen. Doch wo gerathe
ich hin, bald wird der Handwerker ihnen was
vor philoſophieren wollen. Verzeihen ſie
mir dieſe Ausſchweifung, kann ich ihnen
gleich nichts angenehmes, nichts leſenswer-
thes ſchreiben, ſo kommt es doch aus einem
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/352>, abgerufen am 24.11.2024.
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