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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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wird, gestehe ich zu, ohne dass ich genö-
thigt waere, etwas von dem, das ich hier
und da in meinen Schriften, von der Schaed-
lichkeit der bewussten Ausschweifungen, ge-
sagt habe, zurück zu nehmen.

Noch immer behaupte ich, dass diese
Sünden ein Seel und Leib zerrüttendes und
verderbendes Uebel sind.

Kaum glaube ich, dass es irgend eine Art
von Sünden gebe, die so leicht zur Fertigkeit,
zur tief einwurzelnden Fertigkeit, werden
könne, als diese. Gesetzt, dass mancher den
Ausschweifungen mit dem andern Geschlechte
sich ergaebe, so kommen doch immer viele Un-
terbrechungen, die die Ausschweifung nicht
so leicht zur Fertigkeit werden lassen; gewis-
se Verbindungen werden getrennt, und es ko-
stet einige Zeit und Mühe, ehe wieder ande-
re können geschlossen werden; es ist dabey
grosse Behutsamkeit nöthig, damit man
nicht entdeckt werde, und an seinem guten
Namen leide; es treten auch immer herbe

Folgen

wird, geſtehe ich zu, ohne daſs ich genö-
thigt wære, etwas von dem, das ich hier
und da in meinen Schriften, von der Schæd-
lichkeit der bewuſsten Ausſchweifungen, ge-
ſagt habe, zurück zu nehmen.

Noch immer behaupte ich, daſs dieſe
Sünden ein Seel und Leib zerrüttendes und
verderbendes Uebel ſind.

Kaum glaube ich, daſs es irgend eine Art
von Sünden gebe, die ſo leicht zur Fertigkeit,
zur tief einwurzelnden Fertigkeit, werden
könne, als dieſe. Geſetzt, daſs mancher den
Ausſchweifungen mit dem andern Geſchlechte
ſich ergæbe, ſo kommen doch immer viele Un-
terbrechungen, die die Ausſchweifung nicht
ſo leicht zur Fertigkeit werden laſſen; gewiſ-
ſe Verbindungen werden getrennt, und es ko-
ſtet einige Zeit und Mühe, ehe wieder ande-
re können geſchloſſen werden; es iſt dabey
groſse Behutſamkeit nöthig, damit man
nicht entdeckt werde, und an ſeinem guten
Namen leide; es treten auch immer herbe

Folgen
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[32/0042] wird, geſtehe ich zu, ohne daſs ich genö- thigt wære, etwas von dem, das ich hier und da in meinen Schriften, von der Schæd- lichkeit der bewuſsten Ausſchweifungen, ge- ſagt habe, zurück zu nehmen. Noch immer behaupte ich, daſs dieſe Sünden ein Seel und Leib zerrüttendes und verderbendes Uebel ſind. Kaum glaube ich, daſs es irgend eine Art von Sünden gebe, die ſo leicht zur Fertigkeit, zur tief einwurzelnden Fertigkeit, werden könne, als dieſe. Geſetzt, daſs mancher den Ausſchweifungen mit dem andern Geſchlechte ſich ergæbe, ſo kommen doch immer viele Un- terbrechungen, die die Ausſchweifung nicht ſo leicht zur Fertigkeit werden laſſen; gewiſ- ſe Verbindungen werden getrennt, und es ko- ſtet einige Zeit und Mühe, ehe wieder ande- re können geſchloſſen werden; es iſt dabey groſse Behutſamkeit nöthig, damit man nicht entdeckt werde, und an ſeinem guten Namen leide; es treten auch immer herbe Folgen

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/42>, abgerufen am 21.11.2024.