der Thüre b durch die in ihrer Mitte befindliche Feder fest gegen die Ränder des Gestells gedrückt, sodaß sie keine Verschiebungen während der Aufnahme erleiden kann. Sobald diese erfolgen soll, wird der Schieber a aufgezogen. Nach geschehener Belichtung wird a wieder zugeschoben und die Kassette aus der Camera herausgenommen. Man kann nun die Platte in der Kassette oder, wenn man diese weiter benutzen will, in größeren Behältern, sogenannten Wechselkästen, in die man die Platte durch einen einfachen Mechanismus auch bei Tageslicht hineinfallen lassen kann, ohne daß das Licht Zutritt zur Platte findet, oder in lichtdichten Kästen, in die man die Platten im Dunkeln oder bei schwachem dunkelroten oder gelben Licht hinein- legt, so lange aufbewahren, bis man sie entwickeln will. Meist benutzen jetzt die Photographen, die auch im Freien und auf Reisen arbeiten wollen, sogenannte Doppelkassetten, die für die Aufnahme zweier Platten eingerichtet sind, und versehen sich mit zwei oder drei Paar solcher Doppelkassetten.
Es ist schon mehrfach davon die Rede gewesen, daß manche Manipu- lationen des Photographen, z. B. das Entwickeln, Fixieren, das Um- wechseln der Platten u. s. w. in einem Raume, der sog. Dunkelkammer, erfolgen müssen, in dem eine Lichteinwirkung auf die überaus empfind- lichen Platten ausgeschlossen ist. Glücklicherweise giebt es nun einige Farben, nämlich Rot und Gelb, die photographisch nur sehr langsam und schwach wirken. Es ist dadurch die Möglichkeit gegeben, die Dunkel- kammer, ohne die Platten zu beschädigen durch ein kleines Fenster mit dunkelrotem oder gelbem Glas oder durch eine kleine Lampe mit Cylinder und Glocke von eben solchen Farben etwas zu erhellen, sodaß man bequem in ihr arbeiten kann. Streng zu achten ist aber darauf, daß nicht durch irgend einen Spalt in der Thür oder im Fenster oder sonst woher Tageslicht in den Raum gelangt, auch muß durch einen Schirm oder Ähnliches verhütet werden, daß die Flamme der Lampe etwa die weiße Decke des Zimmers beleuchtet, deren Wiederschein sich sehr gefährlich erweisen, die Platte verschleiern oder total belichten könnte.
[Abbildung]
Fig. 525.
Photographische Camera.
Der photographische Apparat selbst setzt sich aus folgenden Hauptteilen zusammen: Camera mit matter Glasplatte, Objektiv mit Blenden, Kassette mit photo- graphischer Platte, Stativ. Die Camera besteht, wie man aus der Fig. 525 ersieht, aus zwei Holzrahmen i, i, deren vorderer in einem verschiebbaren, in der Figur nicht sichtbaren Brette das Objektiv trägt, während der hintere durch eine matte
Die vervielfältigenden Künſte.
der Thüre b durch die in ihrer Mitte befindliche Feder feſt gegen die Ränder des Geſtells gedrückt, ſodaß ſie keine Verſchiebungen während der Aufnahme erleiden kann. Sobald dieſe erfolgen ſoll, wird der Schieber a aufgezogen. Nach geſchehener Belichtung wird a wieder zugeſchoben und die Kaſſette aus der Camera herausgenommen. Man kann nun die Platte in der Kaſſette oder, wenn man dieſe weiter benutzen will, in größeren Behältern, ſogenannten Wechſelkäſten, in die man die Platte durch einen einfachen Mechanismus auch bei Tageslicht hineinfallen laſſen kann, ohne daß das Licht Zutritt zur Platte findet, oder in lichtdichten Käſten, in die man die Platten im Dunkeln oder bei ſchwachem dunkelroten oder gelben Licht hinein- legt, ſo lange aufbewahren, bis man ſie entwickeln will. Meiſt benutzen jetzt die Photographen, die auch im Freien und auf Reiſen arbeiten wollen, ſogenannte Doppelkaſſetten, die für die Aufnahme zweier Platten eingerichtet ſind, und verſehen ſich mit zwei oder drei Paar ſolcher Doppelkaſſetten.
Es iſt ſchon mehrfach davon die Rede geweſen, daß manche Manipu- lationen des Photographen, z. B. das Entwickeln, Fixieren, das Um- wechſeln der Platten u. ſ. w. in einem Raume, der ſog. Dunkelkammer, erfolgen müſſen, in dem eine Lichteinwirkung auf die überaus empfind- lichen Platten ausgeſchloſſen iſt. Glücklicherweiſe giebt es nun einige Farben, nämlich Rot und Gelb, die photographiſch nur ſehr langſam und ſchwach wirken. Es iſt dadurch die Möglichkeit gegeben, die Dunkel- kammer, ohne die Platten zu beſchädigen durch ein kleines Fenſter mit dunkelrotem oder gelbem Glas oder durch eine kleine Lampe mit Cylinder und Glocke von eben ſolchen Farben etwas zu erhellen, ſodaß man bequem in ihr arbeiten kann. Streng zu achten iſt aber darauf, daß nicht durch irgend einen Spalt in der Thür oder im Fenſter oder ſonſt woher Tageslicht in den Raum gelangt, auch muß durch einen Schirm oder Ähnliches verhütet werden, daß die Flamme der Lampe etwa die weiße Decke des Zimmers beleuchtet, deren Wiederſchein ſich ſehr gefährlich erweiſen, die Platte verſchleiern oder total belichten könnte.
[Abbildung]
Fig. 525.
Photographiſche Camera.
Der photographiſche Apparat ſelbſt ſetzt ſich aus folgenden Hauptteilen zuſammen: Camera mit matter Glasplatte, Objektiv mit Blenden, Kaſſette mit photo- graphiſcher Platte, Stativ. Die Camera beſteht, wie man aus der Fig. 525 erſieht, aus zwei Holzrahmen i, i, deren vorderer in einem verſchiebbaren, in der Figur nicht ſichtbaren Brette das Objektiv trägt, während der hintere durch eine matte
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Die vervielfältigenden Künſte.
der Thüre b durch die in ihrer Mitte befindliche Feder feſt gegen die
Ränder des Geſtells gedrückt, ſodaß ſie keine Verſchiebungen während
der Aufnahme erleiden kann. Sobald dieſe erfolgen ſoll, wird der
Schieber a aufgezogen. Nach geſchehener Belichtung wird a wieder
zugeſchoben und die Kaſſette aus der Camera herausgenommen. Man
kann nun die Platte in der Kaſſette oder, wenn man dieſe weiter
benutzen will, in größeren Behältern, ſogenannten Wechſelkäſten, in
die man die Platte durch einen einfachen Mechanismus auch bei
Tageslicht hineinfallen laſſen kann, ohne daß das Licht Zutritt zur
Platte findet, oder in lichtdichten Käſten, in die man die Platten
im Dunkeln oder bei ſchwachem dunkelroten oder gelben Licht hinein-
legt, ſo lange aufbewahren, bis man ſie entwickeln will. Meiſt benutzen
jetzt die Photographen, die auch im Freien und auf Reiſen arbeiten
wollen, ſogenannte Doppelkaſſetten, die für die Aufnahme zweier Platten
eingerichtet ſind, und verſehen ſich mit zwei oder drei Paar ſolcher
Doppelkaſſetten.
Es iſt ſchon mehrfach davon die Rede geweſen, daß manche Manipu-
lationen des Photographen, z. B. das Entwickeln, Fixieren, das Um-
wechſeln der Platten u. ſ. w. in einem Raume, der ſog. Dunkelkammer,
erfolgen müſſen, in dem eine Lichteinwirkung auf die überaus empfind-
lichen Platten ausgeſchloſſen iſt. Glücklicherweiſe giebt es nun einige
Farben, nämlich Rot und Gelb, die photographiſch nur ſehr langſam
und ſchwach wirken. Es iſt dadurch die Möglichkeit gegeben, die Dunkel-
kammer, ohne die Platten zu beſchädigen durch ein kleines Fenſter mit
dunkelrotem oder gelbem Glas oder durch eine kleine Lampe mit Cylinder
und Glocke von eben ſolchen Farben etwas zu erhellen, ſodaß man
bequem in ihr arbeiten kann. Streng zu achten iſt aber darauf, daß
nicht durch irgend einen Spalt in der Thür oder im Fenſter oder ſonſt
woher Tageslicht in den Raum gelangt, auch muß durch einen Schirm oder
Ähnliches verhütet werden, daß die Flamme der Lampe etwa die weiße
Decke des Zimmers beleuchtet, deren Wiederſchein ſich ſehr gefährlich
erweiſen, die Platte verſchleiern oder total belichten könnte.
[Abbildung Fig. 525. Photographiſche Camera.]
Der photographiſche Apparat
ſelbſt ſetzt ſich aus folgenden
Hauptteilen zuſammen: Camera
mit matter Glasplatte, Objektiv
mit Blenden, Kaſſette mit photo-
graphiſcher Platte, Stativ. Die
Camera beſteht, wie man aus
der Fig. 525 erſieht, aus zwei
Holzrahmen i, i, deren vorderer
in einem verſchiebbaren, in der
Figur nicht ſichtbaren Brette
das Objektiv trägt, während
der hintere durch eine matte
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/1004>, abgerufen am 21.11.2024.
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