So haben wir vorstehend in großen Zügen den Standpunkt der Motoren, wie er sich aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart ent- wickelt hat, in großen Umrissen dargelegt. Täglich, stündlich wächst das Bedürfnis des menschlichen Geschlechtes nach motorischer Kraft. In gleichem Maße aber nehmen die natürlichen Kraftquellen, welche aus unsern Steinkohlenlagern entspringen und die Mehrzahl der erforderlichen Pferdekräfte leisten, ab. Mit Recht muß daher das Streben aller der- jenigen, welche nicht nur von heute bis morgen denken und nicht nach dem Grundsatze "apres nous le deluge" leben, darauf gerichtet sein, die vorhandenen Kraftquellen nicht nur thunlichst auszunutzen, sondern auch durch neue zu ersetzen.
Sehen wir von der in der Fluthwelle der Meere aufgespeicherten Energie ab, zu deren Ausnutzung ebenfalls bereits Schritte gethan sind, die aber über das Versuchsstadium kaum hinaus gegangen sind, so wird sich bei dem allmählichen Versiegen der Steinkohlenflötze der Mensch voraussichtlich wieder mehr der Ausnutzung der Gefälle der Ströme zuwenden müssen.
In der That vermag uns schon das eine Faktum eine große Be- ruhigung nach dieser Richtung zu verleihen, daß nach Reuleaux allein der Niagarafall eine Arbeitsfähigkeit von 12500000 Pferdekräfte in sich birgt, welche, nur zur Hälfte ausgenutzt, imstande sein würden, 5/16 der Leistungen der sämtlichen Dampfmaschinen der Erde bei Tag- und Nachtarbeit zu ersetzen.
Bis dahin aber, wo das Versiegen der Kohlenlager in absehbarer Zeit uns näher tritt, wird die Technik in gleicher Weise wie bisher, ihr ganzes Streben dafür einsetzen, daß die Konstruktion und der Betrieb der Motoren sich immer rationeller und sparsamer gestaltet, und daß der Verschwendung der Wärme spendenden Stoffe erfolgreich entgegen- getreten wird. Die Geschichte der Motoren ist die Geschichte fortgesetzter Siege des menschlichen Geistes über die Elemente.
2. Die elektrischen Erfindungen.
a) Die Erfindung des Blitzableiters.
Keine Natur-Erscheinung hat von jeher auf das Gemüt des Menschen dermaßen eingewirkt, wie das Gewitter. Plötzlich -- im Vergleich zu anderen Erscheinungen -- entwickelt es sich, mit Ungestüm vernichtet es, was die fleißige Hand des Menschen in langen Zeit- räumen schuf und schaffte, und macht nicht halt vor dem Lebenden selbst.
Die Erfindung des Blitzableiters.
So haben wir vorſtehend in großen Zügen den Standpunkt der Motoren, wie er ſich aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart ent- wickelt hat, in großen Umriſſen dargelegt. Täglich, ſtündlich wächſt das Bedürfnis des menſchlichen Geſchlechtes nach motoriſcher Kraft. In gleichem Maße aber nehmen die natürlichen Kraftquellen, welche aus unſern Steinkohlenlagern entſpringen und die Mehrzahl der erforderlichen Pferdekräfte leiſten, ab. Mit Recht muß daher das Streben aller der- jenigen, welche nicht nur von heute bis morgen denken und nicht nach dem Grundſatze „après nous le déluge“ leben, darauf gerichtet ſein, die vorhandenen Kraftquellen nicht nur thunlichſt auszunutzen, ſondern auch durch neue zu erſetzen.
Sehen wir von der in der Fluthwelle der Meere aufgeſpeicherten Energie ab, zu deren Ausnutzung ebenfalls bereits Schritte gethan ſind, die aber über das Verſuchsſtadium kaum hinaus gegangen ſind, ſo wird ſich bei dem allmählichen Verſiegen der Steinkohlenflötze der Menſch vorausſichtlich wieder mehr der Ausnutzung der Gefälle der Ströme zuwenden müſſen.
In der That vermag uns ſchon das eine Faktum eine große Be- ruhigung nach dieſer Richtung zu verleihen, daß nach Reuleaux allein der Niagarafall eine Arbeitsfähigkeit von 12500000 Pferdekräfte in ſich birgt, welche, nur zur Hälfte ausgenutzt, imſtande ſein würden, 5/16 der Leiſtungen der ſämtlichen Dampfmaſchinen der Erde bei Tag- und Nachtarbeit zu erſetzen.
Bis dahin aber, wo das Verſiegen der Kohlenlager in abſehbarer Zeit uns näher tritt, wird die Technik in gleicher Weiſe wie bisher, ihr ganzes Streben dafür einſetzen, daß die Konſtruktion und der Betrieb der Motoren ſich immer rationeller und ſparſamer geſtaltet, und daß der Verſchwendung der Wärme ſpendenden Stoffe erfolgreich entgegen- getreten wird. Die Geſchichte der Motoren iſt die Geſchichte fortgeſetzter Siege des menſchlichen Geiſtes über die Elemente.
2. Die elektriſchen Erfindungen.
a) Die Erfindung des Blitzableiters.
Keine Natur-Erſcheinung hat von jeher auf das Gemüt des Menſchen dermaßen eingewirkt, wie das Gewitter. Plötzlich — im Vergleich zu anderen Erſcheinungen — entwickelt es ſich, mit Ungeſtüm vernichtet es, was die fleißige Hand des Menſchen in langen Zeit- räumen ſchuf und ſchaffte, und macht nicht halt vor dem Lebenden ſelbſt.
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Die Erfindung des Blitzableiters.
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Motoren, wie er ſich aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart ent-
wickelt hat, in großen Umriſſen dargelegt. Täglich, ſtündlich wächſt das
Bedürfnis des menſchlichen Geſchlechtes nach motoriſcher Kraft. In
gleichem Maße aber nehmen die natürlichen Kraftquellen, welche aus
unſern Steinkohlenlagern entſpringen und die Mehrzahl der erforderlichen
Pferdekräfte leiſten, ab. Mit Recht muß daher das Streben aller der-
jenigen, welche nicht nur von heute bis morgen denken und nicht nach
dem Grundſatze „après nous le déluge“ leben, darauf gerichtet ſein,
die vorhandenen Kraftquellen nicht nur thunlichſt auszunutzen, ſondern
auch durch neue zu erſetzen.
Sehen wir von der in der Fluthwelle der Meere aufgeſpeicherten
Energie ab, zu deren Ausnutzung ebenfalls bereits Schritte gethan ſind,
die aber über das Verſuchsſtadium kaum hinaus gegangen ſind, ſo
wird ſich bei dem allmählichen Verſiegen der Steinkohlenflötze der
Menſch vorausſichtlich wieder mehr der Ausnutzung der Gefälle der
Ströme zuwenden müſſen.
In der That vermag uns ſchon das eine Faktum eine große Be-
ruhigung nach dieſer Richtung zu verleihen, daß nach Reuleaux allein
der Niagarafall eine Arbeitsfähigkeit von 12500000 Pferdekräfte in
ſich birgt, welche, nur zur Hälfte ausgenutzt, imſtande ſein würden,
5/16 der Leiſtungen der ſämtlichen Dampfmaſchinen der Erde bei Tag-
und Nachtarbeit zu erſetzen.
Bis dahin aber, wo das Verſiegen der Kohlenlager in abſehbarer
Zeit uns näher tritt, wird die Technik in gleicher Weiſe wie bisher, ihr
ganzes Streben dafür einſetzen, daß die Konſtruktion und der Betrieb
der Motoren ſich immer rationeller und ſparſamer geſtaltet, und daß der
Verſchwendung der Wärme ſpendenden Stoffe erfolgreich entgegen-
getreten wird. Die Geſchichte der Motoren iſt die Geſchichte fortgeſetzter
Siege des menſchlichen Geiſtes über die Elemente.
2. Die elektriſchen Erfindungen.
a) Die Erfindung des Blitzableiters.
Keine Natur-Erſcheinung hat von jeher auf das Gemüt des
Menſchen dermaßen eingewirkt, wie das Gewitter. Plötzlich — im
Vergleich zu anderen Erſcheinungen — entwickelt es ſich, mit Ungeſtüm
vernichtet es, was die fleißige Hand des Menſchen in langen Zeit-
räumen ſchuf und ſchaffte, und macht nicht halt vor dem Lebenden ſelbſt.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/141>, abgerufen am 25.11.2024.
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