c) Die Erfindung der Induktion und der Dynamo- maschinen.
Die Induktion.
Wir erwähnten, daß man bald herausfand, wie fähig der elektrische Strom sei, um neben den chemischen Arbeiten auch noch andere, schwierigere Dinge zu vollbringen. Weniger gute Leiter, die er zu passieren gezwungen wird, versetzt er ins Glühen und daher muß er auch zum Hervorbringen von Licht geeignet sein. Er kann, wie wir später sehen werden, auch mannigfache Arbeiten vollbringen, zu denen sonst menschliche und tierische Muskelkraft, sowie die des Dampfes herangezogen werden. Was sich der Nutzbarmachung dieser Entdeckungen in den Weg stellte, das war aber vor allem die Teuerkeit eines Stromes, den man durch eine Batterie erlangte. Hätte man mit der bisher be- schriebenen galvanischen Kette große Arbeiten vollbringen wollen, so wäre die Zahl der dafür nötigen Elemente ins Unglaubliche gewachsen. Man fand aber bald, daß andere auf demselben Prinzip beruhende Elemente weit wirksamer waren, als das ursprüngliche Voltasche. Die sich erweiternden Kenntnisse über die chemischen Kräfte gaben die Mittel an die Hand, stärkere Batterien zu bauen. Ein sehr viel gebrauchtes, kräftiges Element ist dasjenige, welches der berühmte Chemiker Bunsen 1842 zusammensetzte. Ein Zinkcylinder steht in verdünnter Schwefelsäure, ihn umgiebt eine unten geschlossene Thonröhre, die mit konzentrierter Salpetersäure gefüllt ist und ein Stück Kohle enthält. Die Thonzelle ist porös, sie gestattet also beiden Flüssigkeiten den Durch- tritt und somit ein Weiterströmen der Elektrizität. Verbindet man außer- halb des Elements die Kohle und das Zink, so strömt in diesem Schließungsbogen positive Elektrizität von der Kohle zum Zink und negative umgekehrt. Man sagt aber kurz: der Strom geht von der Kohle, dem positiven Pol, zum Zink, dem negativen Pol. Innerhalb des Elements fließt der Strom dagegen vom Zink zur Kohle. Dies ist nur eines von einer Anzahl in ihrer Art sehr geeigneter Elemente, die nun zu vielen zusammengesetzt eine erstaunliche Arbeitskraft ent- wickeln können. Aber im Großen ließ sich eben deshalb kein Gebrauch von ihnen machen, weil neben den Säuren, die sich auch in einiger Zeit aufbrauchen, vor allem immer das Zink binnen kurzem einer Er- neuerung bedarf, da die Schwefelsäure es aufzehrt. Nun wird 1 kg Zink durch die Verbrennung von 15 bis 20 kg Kohle erzeugt (vgl. "Metall- gewinnung"); während aber 1 kg Kohle durch seine Verbrennung 121/2 kg eiskaltes Wasser in Dampf von 100 Grad zu verwandeln fähig ist, ver- mag ein kg Zink dies nur mit 21/2 kg Wasser. Das Zink leistet also durch seine Zerstörung nur ein Fünftel der Wirkung, welche die Kohle giebt, und da es etwa 50 mal so teuer als die Kohle ist, so folgt, daß die durch eine galvanische Batterie geleistete Arbeit ungefähr 250 mal
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Die Induktion.
c) Die Erfindung der Induktion und der Dynamo- maſchinen.
Die Induktion.
Wir erwähnten, daß man bald herausfand, wie fähig der elektriſche Strom ſei, um neben den chemiſchen Arbeiten auch noch andere, ſchwierigere Dinge zu vollbringen. Weniger gute Leiter, die er zu paſſieren gezwungen wird, verſetzt er ins Glühen und daher muß er auch zum Hervorbringen von Licht geeignet ſein. Er kann, wie wir ſpäter ſehen werden, auch mannigfache Arbeiten vollbringen, zu denen ſonſt menſchliche und tieriſche Muskelkraft, ſowie die des Dampfes herangezogen werden. Was ſich der Nutzbarmachung dieſer Entdeckungen in den Weg ſtellte, das war aber vor allem die Teuerkeit eines Stromes, den man durch eine Batterie erlangte. Hätte man mit der bisher be- ſchriebenen galvaniſchen Kette große Arbeiten vollbringen wollen, ſo wäre die Zahl der dafür nötigen Elemente ins Unglaubliche gewachſen. Man fand aber bald, daß andere auf demſelben Prinzip beruhende Elemente weit wirkſamer waren, als das urſprüngliche Voltaſche. Die ſich erweiternden Kenntniſſe über die chemiſchen Kräfte gaben die Mittel an die Hand, ſtärkere Batterien zu bauen. Ein ſehr viel gebrauchtes, kräftiges Element iſt dasjenige, welches der berühmte Chemiker Bunſen 1842 zuſammenſetzte. Ein Zinkcylinder ſteht in verdünnter Schwefelſäure, ihn umgiebt eine unten geſchloſſene Thonröhre, die mit konzentrierter Salpeterſäure gefüllt iſt und ein Stück Kohle enthält. Die Thonzelle iſt porös, ſie geſtattet alſo beiden Flüſſigkeiten den Durch- tritt und ſomit ein Weiterſtrömen der Elektrizität. Verbindet man außer- halb des Elements die Kohle und das Zink, ſo ſtrömt in dieſem Schließungsbogen poſitive Elektrizität von der Kohle zum Zink und negative umgekehrt. Man ſagt aber kurz: der Strom geht von der Kohle, dem poſitiven Pol, zum Zink, dem negativen Pol. Innerhalb des Elements fließt der Strom dagegen vom Zink zur Kohle. Dies iſt nur eines von einer Anzahl in ihrer Art ſehr geeigneter Elemente, die nun zu vielen zuſammengeſetzt eine erſtaunliche Arbeitskraft ent- wickeln können. Aber im Großen ließ ſich eben deshalb kein Gebrauch von ihnen machen, weil neben den Säuren, die ſich auch in einiger Zeit aufbrauchen, vor allem immer das Zink binnen kurzem einer Er- neuerung bedarf, da die Schwefelſäure es aufzehrt. Nun wird 1 kg Zink durch die Verbrennung von 15 bis 20 kg Kohle erzeugt (vgl. „Metall- gewinnung“); während aber 1 kg Kohle durch ſeine Verbrennung 12½ kg eiskaltes Waſſer in Dampf von 100 Grad zu verwandeln fähig iſt, ver- mag ein kg Zink dies nur mit 2½ kg Waſſer. Das Zink leiſtet alſo durch ſeine Zerſtörung nur ein Fünftel der Wirkung, welche die Kohle giebt, und da es etwa 50 mal ſo teuer als die Kohle iſt, ſo folgt, daß die durch eine galvaniſche Batterie geleiſtete Arbeit ungefähr 250 mal
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Die Induktion.
c) Die Erfindung der Induktion und der Dynamo-
maſchinen.
Die Induktion.
Wir erwähnten, daß man bald herausfand, wie fähig der elektriſche
Strom ſei, um neben den chemiſchen Arbeiten auch noch andere,
ſchwierigere Dinge zu vollbringen. Weniger gute Leiter, die er zu
paſſieren gezwungen wird, verſetzt er ins Glühen und daher muß er
auch zum Hervorbringen von Licht geeignet ſein. Er kann, wie wir
ſpäter ſehen werden, auch mannigfache Arbeiten vollbringen, zu denen
ſonſt menſchliche und tieriſche Muskelkraft, ſowie die des Dampfes
herangezogen werden. Was ſich der Nutzbarmachung dieſer Entdeckungen
in den Weg ſtellte, das war aber vor allem die Teuerkeit eines Stromes,
den man durch eine Batterie erlangte. Hätte man mit der bisher be-
ſchriebenen galvaniſchen Kette große Arbeiten vollbringen wollen, ſo
wäre die Zahl der dafür nötigen Elemente ins Unglaubliche gewachſen.
Man fand aber bald, daß andere auf demſelben Prinzip beruhende
Elemente weit wirkſamer waren, als das urſprüngliche Voltaſche. Die
ſich erweiternden Kenntniſſe über die chemiſchen Kräfte gaben die Mittel
an die Hand, ſtärkere Batterien zu bauen. Ein ſehr viel gebrauchtes,
kräftiges Element iſt dasjenige, welches der berühmte Chemiker
Bunſen 1842 zuſammenſetzte. Ein Zinkcylinder ſteht in verdünnter
Schwefelſäure, ihn umgiebt eine unten geſchloſſene Thonröhre, die mit
konzentrierter Salpeterſäure gefüllt iſt und ein Stück Kohle enthält.
Die Thonzelle iſt porös, ſie geſtattet alſo beiden Flüſſigkeiten den Durch-
tritt und ſomit ein Weiterſtrömen der Elektrizität. Verbindet man außer-
halb des Elements die Kohle und das Zink, ſo ſtrömt in dieſem
Schließungsbogen poſitive Elektrizität von der Kohle zum Zink und
negative umgekehrt. Man ſagt aber kurz: der Strom geht von der
Kohle, dem poſitiven Pol, zum Zink, dem negativen Pol. Innerhalb
des Elements fließt der Strom dagegen vom Zink zur Kohle. Dies
iſt nur eines von einer Anzahl in ihrer Art ſehr geeigneter Elemente,
die nun zu vielen zuſammengeſetzt eine erſtaunliche Arbeitskraft ent-
wickeln können. Aber im Großen ließ ſich eben deshalb kein Gebrauch
von ihnen machen, weil neben den Säuren, die ſich auch in einiger
Zeit aufbrauchen, vor allem immer das Zink binnen kurzem einer Er-
neuerung bedarf, da die Schwefelſäure es aufzehrt. Nun wird 1 kg
Zink durch die Verbrennung von 15 bis 20 kg Kohle erzeugt (vgl. „Metall-
gewinnung“); während aber 1 kg Kohle durch ſeine Verbrennung 12½ kg
eiskaltes Waſſer in Dampf von 100 Grad zu verwandeln fähig iſt, ver-
mag ein kg Zink dies nur mit 2½ kg Waſſer. Das Zink leiſtet alſo
durch ſeine Zerſtörung nur ein Fünftel der Wirkung, welche die Kohle
giebt, und da es etwa 50 mal ſo teuer als die Kohle iſt, ſo folgt, daß
die durch eine galvaniſche Batterie geleiſtete Arbeit ungefähr 250 mal
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/165>, abgerufen am 23.11.2024.
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