Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.Die magnetelektrischen Maschinen. der Fig. 120 zu ersehen ist, wo A und B die Indifferenzpunkte derMagnete bedeuten. Wenn der Magnetring innerhalb der Spulen gedreht wird, so ändern sich freilich die Richtungen der Ströme, die an einer bestimmten Stelle vorbeifließen. Aber man kann auch umgekehrt die Einrichtung treffen, daß man den Ring feststehen und die Gesamtheit [Abbildung]
Fig. 119. der Spulen im Kreise über ihn hinweggehen läßt. Dann werdenFig. 120. ebensolche Ströme in den Spulen angeregt und sie wechseln auch jedesmal die Richtung, wenn eine Spule über einen Indifferenzpunkt läuft. Jetzt wird aber an jeder Stelle des Ringes der induzierte Strom seine bestimmte Richtung fortwährend beibehalten. Aber wie soll man es fertig bringen, die Spulen in ihrer Gesamtheit gleichmäßig und schnell über den Magnetring wandern zu lassen? Darauf antworten die Erfinder: Sehr einfach, wir benutzen statt des Stahlrings einen solchen von Eisen und lassen ihn gemeinsam mit den Spulen innerhalb eines magnetischen Feldes sich drehen. Wird dann nicht bei der An- ordnung der Fig. 119, wo der Feldmagnet oben seinen Nordpol, unten den Südpol hat, unter dem Einflusse desselben der Eisenring fort- während oben Süd- und unten Nordmagnetismus aufweisen, die nun ihrerseits die wandernden Spulen in der angegebenen Weise beeinflussen werden? Beim Durchgehen durch die in der Figur als Indifferenzlinie bezeichnete wagerechte Linie werden die Ströme in den Spulen ihre Richtung wechseln. Natürlich würden, wenn man die Spulen unter einander verbände, die Ströme sich gegenseitig aufheben. Aber Gramme leitete sie allesamt einem Kollektor zu, der aus soviel von einander isolierten Stücken bestand, als Spulen vorhanden waren; in einem Stücke desselben fließt bei der verzeichneten Anordnung der Strom einer Spule zu, der einer andern ab; aber an der Indifferenzlinie sehen wir links beide Spulen dem Kollektor ihren Strom zusenden, während rechts beide Ströme dem Kollektor positive Elektrizität entziehen. 11*
Die magnetelektriſchen Maſchinen. der Fig. 120 zu erſehen iſt, wo A und B die Indifferenzpunkte derMagnete bedeuten. Wenn der Magnetring innerhalb der Spulen gedreht wird, ſo ändern ſich freilich die Richtungen der Ströme, die an einer beſtimmten Stelle vorbeifließen. Aber man kann auch umgekehrt die Einrichtung treffen, daß man den Ring feſtſtehen und die Geſamtheit [Abbildung]
Fig. 119. der Spulen im Kreiſe über ihn hinweggehen läßt. Dann werdenFig. 120. ebenſolche Ströme in den Spulen angeregt und ſie wechſeln auch jedesmal die Richtung, wenn eine Spule über einen Indifferenzpunkt läuft. Jetzt wird aber an jeder Stelle des Ringes der induzierte Strom ſeine beſtimmte Richtung fortwährend beibehalten. Aber wie ſoll man es fertig bringen, die Spulen in ihrer Geſamtheit gleichmäßig und ſchnell über den Magnetring wandern zu laſſen? Darauf antworten die Erfinder: Sehr einfach, wir benutzen ſtatt des Stahlrings einen ſolchen von Eiſen und laſſen ihn gemeinſam mit den Spulen innerhalb eines magnetiſchen Feldes ſich drehen. Wird dann nicht bei der An- ordnung der Fig. 119, wo der Feldmagnet oben ſeinen Nordpol, unten den Südpol hat, unter dem Einfluſſe desſelben der Eiſenring fort- während oben Süd- und unten Nordmagnetismus aufweiſen, die nun ihrerſeits die wandernden Spulen in der angegebenen Weiſe beeinfluſſen werden? Beim Durchgehen durch die in der Figur als Indifferenzlinie bezeichnete wagerechte Linie werden die Ströme in den Spulen ihre Richtung wechſeln. Natürlich würden, wenn man die Spulen unter einander verbände, die Ströme ſich gegenſeitig aufheben. Aber Gramme leitete ſie alleſamt einem Kollektor zu, der aus ſoviel von einander iſolierten Stücken beſtand, als Spulen vorhanden waren; in einem Stücke desſelben fließt bei der verzeichneten Anordnung der Strom einer Spule zu, der einer andern ab; aber an der Indifferenzlinie ſehen wir links beide Spulen dem Kollektor ihren Strom zuſenden, während rechts beide Ströme dem Kollektor poſitive Elektrizität entziehen. 11*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0181" n="163"/><fw place="top" type="header">Die magnetelektriſchen Maſchinen.</fw><lb/> der Fig. 120 zu erſehen iſt, wo <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi> die Indifferenzpunkte der<lb/> Magnete bedeuten. Wenn der Magnetring innerhalb der Spulen<lb/> gedreht wird, ſo ändern ſich freilich die Richtungen der Ströme, die an<lb/> einer beſtimmten Stelle vorbeifließen. Aber man kann auch umgekehrt<lb/> die Einrichtung treffen, daß man den Ring feſtſtehen und die Geſamtheit<lb/><figure><head>Fig. 119. </head><p>Fig. 120.<lb/> Wirkungsweiſe des Pacinotti-Grammeſchen Ringes.</p></figure><lb/> der Spulen im Kreiſe über ihn hinweggehen läßt. Dann werden<lb/> ebenſolche Ströme in den Spulen angeregt und ſie wechſeln auch<lb/> jedesmal die Richtung, wenn eine Spule über einen Indifferenzpunkt<lb/> läuft. Jetzt wird aber an jeder Stelle des Ringes der induzierte<lb/> Strom ſeine beſtimmte Richtung fortwährend beibehalten. Aber wie<lb/> ſoll man es fertig bringen, die Spulen in ihrer Geſamtheit gleichmäßig<lb/> und ſchnell über den Magnetring wandern zu laſſen? Darauf antworten<lb/> die Erfinder: Sehr einfach, wir benutzen ſtatt des Stahlrings einen<lb/> ſolchen von Eiſen und laſſen ihn gemeinſam mit den Spulen innerhalb<lb/> eines magnetiſchen Feldes ſich drehen. Wird dann nicht bei der An-<lb/> ordnung der Fig. 119, wo der Feldmagnet oben ſeinen Nordpol, unten<lb/> den Südpol hat, unter dem Einfluſſe desſelben der Eiſenring fort-<lb/> während oben Süd- und unten Nordmagnetismus aufweiſen, die nun<lb/> ihrerſeits die wandernden Spulen in der angegebenen Weiſe beeinfluſſen<lb/> werden? Beim Durchgehen durch die in der Figur als Indifferenzlinie<lb/> bezeichnete wagerechte Linie werden die Ströme in den Spulen ihre<lb/> Richtung wechſeln. Natürlich würden, wenn man die Spulen unter<lb/> einander verbände, die Ströme ſich gegenſeitig aufheben. Aber Gramme<lb/> leitete ſie alleſamt einem Kollektor zu, der aus ſoviel von einander<lb/> iſolierten Stücken beſtand, als Spulen vorhanden waren; in einem<lb/> Stücke desſelben fließt bei der verzeichneten Anordnung der Strom<lb/> einer Spule zu, der einer andern ab; aber an der Indifferenzlinie<lb/> ſehen wir links beide Spulen dem Kollektor ihren Strom zuſenden,<lb/> während rechts beide Ströme dem Kollektor poſitive Elektrizität entziehen.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">11*</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0181]
Die magnetelektriſchen Maſchinen.
der Fig. 120 zu erſehen iſt, wo A und B die Indifferenzpunkte der
Magnete bedeuten. Wenn der Magnetring innerhalb der Spulen
gedreht wird, ſo ändern ſich freilich die Richtungen der Ströme, die an
einer beſtimmten Stelle vorbeifließen. Aber man kann auch umgekehrt
die Einrichtung treffen, daß man den Ring feſtſtehen und die Geſamtheit
[Abbildung Fig. 119. Fig. 120.
Wirkungsweiſe des Pacinotti-Grammeſchen Ringes.]
der Spulen im Kreiſe über ihn hinweggehen läßt. Dann werden
ebenſolche Ströme in den Spulen angeregt und ſie wechſeln auch
jedesmal die Richtung, wenn eine Spule über einen Indifferenzpunkt
läuft. Jetzt wird aber an jeder Stelle des Ringes der induzierte
Strom ſeine beſtimmte Richtung fortwährend beibehalten. Aber wie
ſoll man es fertig bringen, die Spulen in ihrer Geſamtheit gleichmäßig
und ſchnell über den Magnetring wandern zu laſſen? Darauf antworten
die Erfinder: Sehr einfach, wir benutzen ſtatt des Stahlrings einen
ſolchen von Eiſen und laſſen ihn gemeinſam mit den Spulen innerhalb
eines magnetiſchen Feldes ſich drehen. Wird dann nicht bei der An-
ordnung der Fig. 119, wo der Feldmagnet oben ſeinen Nordpol, unten
den Südpol hat, unter dem Einfluſſe desſelben der Eiſenring fort-
während oben Süd- und unten Nordmagnetismus aufweiſen, die nun
ihrerſeits die wandernden Spulen in der angegebenen Weiſe beeinfluſſen
werden? Beim Durchgehen durch die in der Figur als Indifferenzlinie
bezeichnete wagerechte Linie werden die Ströme in den Spulen ihre
Richtung wechſeln. Natürlich würden, wenn man die Spulen unter
einander verbände, die Ströme ſich gegenſeitig aufheben. Aber Gramme
leitete ſie alleſamt einem Kollektor zu, der aus ſoviel von einander
iſolierten Stücken beſtand, als Spulen vorhanden waren; in einem
Stücke desſelben fließt bei der verzeichneten Anordnung der Strom
einer Spule zu, der einer andern ab; aber an der Indifferenzlinie
ſehen wir links beide Spulen dem Kollektor ihren Strom zuſenden,
während rechts beide Ströme dem Kollektor poſitive Elektrizität entziehen.
11*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |