Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.Die elektrischen Erfindungen. des Lichtbogens zu garantieren. Die erste regulierte Bogenlampekonstruierte Dubosq. Wir bilden hier diejenige ab, welche Krizik & Piette vor einigen Jahren erfunden haben, und die von Schuckert in Nürnberg gebaut wird. Die Lampe selbst ist in Fig. 133 zu sehen. Die Kohlen- spitzen stehen einander in dem unteren Teile des Apparats gegenüber, welcher mit einer Hülle von Milchglas umgeben ist, um nicht die ganze Fülle blendenden Lichtes in unser Auge gelangen zu lassen. Das Glas wiederum ist, um besser Widerstand leisten zu können, mit einem Drahtgeflechte umgeben. Die Reguliervorrichtung sitzt in einem darüber sichtbaren Metallzylinder, der des schöneren Aussehens halber auswendig ornamentiert wird. Beim Aufhängen werden die Lampen entweder zum Abhaken eingerichtet oder mit einem Gegengewichte ab- balanciert, damit man sie jederzeit zu einer Erneuerung der Kohlen- stifte herablassen könne. Den sehr einfachen und wirksamen Regulator zeigt die Fig. 134. Wir sehen die beiden Kohlen einander gegenüber- stehen. Die obere, bei welcher der Strom eintritt, hat den doppelten Quer- schnitt wie die untere, bei der er austritt. Dadurch wird -- weil der Licht- bogen von der unteren Kohle halb soviel verzehrt, wie von der oberen -- erzielt, daß beide Kohlen um gleiche Längen abbrennen. Die Hauptleuchtkraft des Bogenlichts sitzt immer dort, wo der Strom ein- tritt, durch eine dickere untere Kohle würde uns also auch zuviel von dem Lichte der oberen entzogen werden, und das ist der andere Grund, warum die untere dünner ist. Beide Stifte sitzen in Metallhülsen, die an besonderen Trägern angebracht sind. Mit diesen wieder sind Stangen aus weichem Eisen verbunden; beide hängen an einer Schnur, die um ein Rad geschlungen ist. Infolge dieser Aufhängung legen beide Kohlen immer gleiche Wege zurück und zwar gehen gleich- zeitig die eine nach unten und die andere nach oben. So bleibt der Lichtbogen während der gesamten Branddauer stets an derselben Stelle und der wirksamste Teil der Lichtquelle wird sich demnach in die günstigste Stelle zu der Glocke oder auch zu einem Spiegel bringen lassen, der das Licht weit fortwerfen soll und wie wir ihn später im Scheinwerfer kennen lernen werden (vergl. "Sicherung der Schifffahrt"). Wie wird nun der Lichtbogen gerade immer in der- selben Länge erhalten? Dazu dienen die beiden Drahtspulen, welche der Strom passieren muß. Die eine Hauptspule enthält dicken Draht in verhältnismäßig wenigen Windungen, während die Nebenspule deren viele aber sehr dünne besitzt. Wenn der Strom sie durchfließt, so nehmen sie magnetische Eigenschaften an und ziehen dann die Eisenkerne in sich hinein. Die Stellung dieser wird also nicht allein durch ihre Schwere bedingt sein, sondern auch von der Kraft der beiden Drahtspulen ab- hängen. Die Anziehungskräfte beider Spulen wirken einander ent- gegen; die Hauptspule, wird ein Auseinandergehen, die Nebenspule, ein Zusammengehen der Kohlenspitzen herbeizuführen streben. Findet der Strom bei zu kleinem Lichtbogen einen zu geringen Widerstand, Die elektriſchen Erfindungen. des Lichtbogens zu garantieren. Die erſte regulierte Bogenlampekonſtruierte Dubosq. Wir bilden hier diejenige ab, welche Krizik & Piette vor einigen Jahren erfunden haben, und die von Schuckert in Nürnberg gebaut wird. Die Lampe ſelbſt iſt in Fig. 133 zu ſehen. Die Kohlen- ſpitzen ſtehen einander in dem unteren Teile des Apparats gegenüber, welcher mit einer Hülle von Milchglas umgeben iſt, um nicht die ganze Fülle blendenden Lichtes in unſer Auge gelangen zu laſſen. Das Glas wiederum iſt, um beſſer Widerſtand leiſten zu können, mit einem Drahtgeflechte umgeben. Die Reguliervorrichtung ſitzt in einem darüber ſichtbaren Metallzylinder, der des ſchöneren Ausſehens halber auswendig ornamentiert wird. Beim Aufhängen werden die Lampen entweder zum Abhaken eingerichtet oder mit einem Gegengewichte ab- balanciert, damit man ſie jederzeit zu einer Erneuerung der Kohlen- ſtifte herablaſſen könne. Den ſehr einfachen und wirkſamen Regulator zeigt die Fig. 134. Wir ſehen die beiden Kohlen einander gegenüber- ſtehen. Die obere, bei welcher der Strom eintritt, hat den doppelten Quer- ſchnitt wie die untere, bei der er austritt. Dadurch wird — weil der Licht- bogen von der unteren Kohle halb ſoviel verzehrt, wie von der oberen — erzielt, daß beide Kohlen um gleiche Längen abbrennen. Die Hauptleuchtkraft des Bogenlichts ſitzt immer dort, wo der Strom ein- tritt, durch eine dickere untere Kohle würde uns alſo auch zuviel von dem Lichte der oberen entzogen werden, und das iſt der andere Grund, warum die untere dünner iſt. Beide Stifte ſitzen in Metallhülſen, die an beſonderen Trägern angebracht ſind. Mit dieſen wieder ſind Stangen aus weichem Eiſen verbunden; beide hängen an einer Schnur, die um ein Rad geſchlungen iſt. Infolge dieſer Aufhängung legen beide Kohlen immer gleiche Wege zurück und zwar gehen gleich- zeitig die eine nach unten und die andere nach oben. So bleibt der Lichtbogen während der geſamten Branddauer ſtets an derſelben Stelle und der wirkſamſte Teil der Lichtquelle wird ſich demnach in die günſtigſte Stelle zu der Glocke oder auch zu einem Spiegel bringen laſſen, der das Licht weit fortwerfen ſoll und wie wir ihn ſpäter im Scheinwerfer kennen lernen werden (vergl. „Sicherung der Schifffahrt“). Wie wird nun der Lichtbogen gerade immer in der- ſelben Länge erhalten? Dazu dienen die beiden Drahtſpulen, welche der Strom paſſieren muß. Die eine Hauptſpule enthält dicken Draht in verhältnismäßig wenigen Windungen, während die Nebenſpule deren viele aber ſehr dünne beſitzt. Wenn der Strom ſie durchfließt, ſo nehmen ſie magnetiſche Eigenſchaften an und ziehen dann die Eiſenkerne in ſich hinein. Die Stellung dieſer wird alſo nicht allein durch ihre Schwere bedingt ſein, ſondern auch von der Kraft der beiden Drahtſpulen ab- hängen. Die Anziehungskräfte beider Spulen wirken einander ent- gegen; die Hauptſpule, wird ein Auseinandergehen, die Nebenſpule, ein Zuſammengehen der Kohlenſpitzen herbeizuführen ſtreben. Findet der Strom bei zu kleinem Lichtbogen einen zu geringen Widerſtand, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0204" n="186"/><fw place="top" type="header">Die elektriſchen Erfindungen.</fw><lb/> des Lichtbogens zu garantieren. Die erſte regulierte Bogenlampe<lb/> konſtruierte Dubosq. Wir bilden hier diejenige ab, welche Krizik & Piette<lb/> vor einigen Jahren erfunden haben, und die von Schuckert in Nürnberg<lb/> gebaut wird. Die Lampe ſelbſt iſt in Fig. 133 zu ſehen. 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Die elektriſchen Erfindungen.
des Lichtbogens zu garantieren. Die erſte regulierte Bogenlampe
konſtruierte Dubosq. Wir bilden hier diejenige ab, welche Krizik & Piette
vor einigen Jahren erfunden haben, und die von Schuckert in Nürnberg
gebaut wird. Die Lampe ſelbſt iſt in Fig. 133 zu ſehen. Die Kohlen-
ſpitzen ſtehen einander in dem unteren Teile des Apparats gegenüber,
welcher mit einer Hülle von Milchglas umgeben iſt, um nicht die
ganze Fülle blendenden Lichtes in unſer Auge gelangen zu laſſen.
Das Glas wiederum iſt, um beſſer Widerſtand leiſten zu können, mit
einem Drahtgeflechte umgeben. Die Reguliervorrichtung ſitzt in einem
darüber ſichtbaren Metallzylinder, der des ſchöneren Ausſehens halber
auswendig ornamentiert wird. Beim Aufhängen werden die Lampen
entweder zum Abhaken eingerichtet oder mit einem Gegengewichte ab-
balanciert, damit man ſie jederzeit zu einer Erneuerung der Kohlen-
ſtifte herablaſſen könne. Den ſehr einfachen und wirkſamen Regulator
zeigt die Fig. 134. Wir ſehen die beiden Kohlen einander gegenüber-
ſtehen. Die obere, bei welcher der Strom eintritt, hat den doppelten Quer-
ſchnitt wie die untere, bei der er austritt. Dadurch wird — weil der Licht-
bogen von der unteren Kohle halb ſoviel verzehrt, wie von der oberen
— erzielt, daß beide Kohlen um gleiche Längen abbrennen. Die
Hauptleuchtkraft des Bogenlichts ſitzt immer dort, wo der Strom ein-
tritt, durch eine dickere untere Kohle würde uns alſo auch zuviel von
dem Lichte der oberen entzogen werden, und das iſt der andere Grund,
warum die untere dünner iſt. Beide Stifte ſitzen in Metallhülſen,
die an beſonderen Trägern angebracht ſind. Mit dieſen wieder
ſind Stangen aus weichem Eiſen verbunden; beide hängen an einer
Schnur, die um ein Rad geſchlungen iſt. Infolge dieſer Aufhängung
legen beide Kohlen immer gleiche Wege zurück und zwar gehen gleich-
zeitig die eine nach unten und die andere nach oben. So bleibt
der Lichtbogen während der geſamten Branddauer ſtets an derſelben
Stelle und der wirkſamſte Teil der Lichtquelle wird ſich demnach
in die günſtigſte Stelle zu der Glocke oder auch zu einem Spiegel
bringen laſſen, der das Licht weit fortwerfen ſoll und wie wir ihn
ſpäter im Scheinwerfer kennen lernen werden (vergl. „Sicherung der
Schifffahrt“). Wie wird nun der Lichtbogen gerade immer in der-
ſelben Länge erhalten? Dazu dienen die beiden Drahtſpulen, welche der
Strom paſſieren muß. Die eine Hauptſpule enthält dicken Draht in
verhältnismäßig wenigen Windungen, während die Nebenſpule deren
viele aber ſehr dünne beſitzt. Wenn der Strom ſie durchfließt, ſo nehmen
ſie magnetiſche Eigenſchaften an und ziehen dann die Eiſenkerne in ſich
hinein. Die Stellung dieſer wird alſo nicht allein durch ihre Schwere
bedingt ſein, ſondern auch von der Kraft der beiden Drahtſpulen ab-
hängen. Die Anziehungskräfte beider Spulen wirken einander ent-
gegen; die Hauptſpule, wird ein Auseinandergehen, die Nebenſpule,
ein Zuſammengehen der Kohlenſpitzen herbeizuführen ſtreben. Findet
der Strom bei zu kleinem Lichtbogen einen zu geringen Widerſtand,
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