Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.Die elektrischen Erfindungen. vielleicht noch immer genügen, dieselben Schwingungen in einer ähnlichenPlatte hervorzurufen. Die Fig. 163 zeigt uns Bells Instrument. Den Magnetstab sehen wir [Abbildung]
Fig. 163. wäre, würde sie sich nach demBells Telephon. Magnetpole N hinbegeben. Sie ist aber von diesem noch so weit entfernt, daß der stärkste Luft- hauch, den wir mit dem Munde hervorbringen, sie nicht bis an N heranbringt. Aber wenn in den Schalltrichter M hineingesprochen wird, so werden die entstehenden Schwingungen der Luft auch in der Scheibe Schwingungen von ganz bestimmter Form erzeugen, dann werden in der Induktions- spule D Ströme hin und her- zucken, die in ihrem Wechsel ein getreues Abbild der Schall- schwingungen sind. Die Draht- enden a und b dieser Spule sind zu den Schrauben c und d hin- geführt, und von hier aus können viele Kilometer lange Leitungen ausgehen, die man meist zu- sammenspinnt. Dann werden in einem anderen gleichgestalteten Apparate, an dessen Schrauben c d diese Leitungen endigen, die Ströme auch durch die ent- sprechende Induktionsspule gehen. Diese werden in ihrer Reihenfolge bald stärkend, bald schwächend auf die Kraft des dortigen Mag- neten einwirken und damit die Eisenplatte bald stärker, bald schwächer anziehen, so daß diese ganz dieselben Schwingungen vollführen wird, wie die erste, welche die Induktionsströme hervorrief. Wir werden in dem empfangenden Telephon durch Vermittelung der Luft diese Schwingungen als dieselben Laute empfinden, welche in das gebende Telephon gerufen wurden. Und das ist wunderbar. Denn jene schwachen Induktionsströme, die bei stundenlanger Wirkung noch nicht Die elektriſchen Erfindungen. vielleicht noch immer genügen, dieſelben Schwingungen in einer ähnlichenPlatte hervorzurufen. Die Fig. 163 zeigt uns Bells Inſtrument. Den Magnetſtab ſehen wir [Abbildung]
Fig. 163. wäre, würde ſie ſich nach demBells Telephon. Magnetpole N hinbegeben. Sie iſt aber von dieſem noch ſo weit entfernt, daß der ſtärkſte Luft- hauch, den wir mit dem Munde hervorbringen, ſie nicht bis an N heranbringt. Aber wenn in den Schalltrichter M hineingeſprochen wird, ſo werden die entſtehenden Schwingungen der Luft auch in der Scheibe Schwingungen von ganz beſtimmter Form erzeugen, dann werden in der Induktions- ſpule D Ströme hin und her- zucken, die in ihrem Wechſel ein getreues Abbild der Schall- ſchwingungen ſind. Die Draht- enden a und b dieſer Spule ſind zu den Schrauben c und d hin- geführt, und von hier aus können viele Kilometer lange Leitungen ausgehen, die man meiſt zu- ſammenſpinnt. Dann werden in einem anderen gleichgeſtalteten Apparate, an deſſen Schrauben c d dieſe Leitungen endigen, die Ströme auch durch die ent- ſprechende Induktionsſpule gehen. Dieſe werden in ihrer Reihenfolge bald ſtärkend, bald ſchwächend auf die Kraft des dortigen Mag- neten einwirken und damit die Eiſenplatte bald ſtärker, bald ſchwächer anziehen, ſo daß dieſe ganz dieſelben Schwingungen vollführen wird, wie die erſte, welche die Induktionsſtröme hervorrief. Wir werden in dem empfangenden Telephon durch Vermittelung der Luft dieſe Schwingungen als dieſelben Laute empfinden, welche in das gebende Telephon gerufen wurden. Und das iſt wunderbar. Denn jene ſchwachen Induktionsſtröme, die bei ſtundenlanger Wirkung noch nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0254" n="236"/><fw place="top" type="header">Die elektriſchen Erfindungen.</fw><lb/> vielleicht noch immer genügen, dieſelben Schwingungen in einer ähnlichen<lb/> Platte hervorzurufen.</p><lb/> <p>Die Fig. 163 zeigt uns Bells Inſtrument. Den Magnetſtab ſehen wir<lb/> bei <hi rendition="#aq">S N</hi>. Seinem Nordpole gegenüber iſt die Platte <hi rendition="#aq">P P</hi>, eine kreisrunde<lb/> papierdünne Eiſenplatte, durch das Aufſchrauben des Holzſtückes <hi rendition="#aq">B B</hi> ſo<lb/> befeſtigt, daß ſie ſich nicht verſchieben kann. Wenn ſie nicht eingeklemmt<lb/><figure><head>Fig. 163. </head><p>Bells Telephon.</p></figure><lb/> wäre, würde ſie ſich nach dem<lb/> Magnetpole <hi rendition="#aq">N</hi> hinbegeben. Sie<lb/> iſt aber von dieſem noch ſo weit<lb/> entfernt, daß der ſtärkſte Luft-<lb/> hauch, den wir mit dem Munde<lb/> hervorbringen, ſie nicht bis an <hi rendition="#aq">N</hi><lb/> heranbringt. Aber wenn in den<lb/> Schalltrichter <hi rendition="#aq">M</hi> hineingeſprochen<lb/> wird, ſo werden die entſtehenden<lb/> Schwingungen der Luft auch in<lb/> der Scheibe Schwingungen von<lb/> ganz beſtimmter Form erzeugen,<lb/> dann werden in der Induktions-<lb/> ſpule <hi rendition="#aq">D</hi> Ströme hin und her-<lb/> zucken, die in ihrem Wechſel<lb/> ein getreues Abbild der Schall-<lb/> ſchwingungen ſind. Die Draht-<lb/> enden <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> dieſer Spule ſind<lb/> zu den Schrauben <hi rendition="#aq">c</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> hin-<lb/> geführt, und von hier aus können<lb/> viele Kilometer lange Leitungen<lb/> ausgehen, die man meiſt zu-<lb/> ſammenſpinnt. Dann werden in<lb/> einem anderen gleichgeſtalteten<lb/> Apparate, an deſſen Schrauben<lb/><hi rendition="#aq">c d</hi> dieſe Leitungen endigen, die<lb/> Ströme auch durch die ent-<lb/> ſprechende Induktionsſpule gehen.<lb/> Dieſe werden in ihrer Reihenfolge<lb/> bald ſtärkend, bald ſchwächend<lb/> auf die Kraft des dortigen Mag-<lb/> neten einwirken und damit die<lb/> Eiſenplatte bald ſtärker, bald<lb/> ſchwächer anziehen, ſo daß dieſe ganz dieſelben Schwingungen vollführen<lb/> wird, wie die erſte, welche die Induktionsſtröme hervorrief. Wir werden<lb/> in dem empfangenden Telephon durch Vermittelung der Luft dieſe<lb/> Schwingungen als dieſelben Laute empfinden, welche in das gebende<lb/> Telephon gerufen wurden. Und das iſt wunderbar. Denn jene<lb/> ſchwachen Induktionsſtröme, die bei ſtundenlanger Wirkung noch nicht<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0254]
Die elektriſchen Erfindungen.
vielleicht noch immer genügen, dieſelben Schwingungen in einer ähnlichen
Platte hervorzurufen.
Die Fig. 163 zeigt uns Bells Inſtrument. Den Magnetſtab ſehen wir
bei S N. Seinem Nordpole gegenüber iſt die Platte P P, eine kreisrunde
papierdünne Eiſenplatte, durch das Aufſchrauben des Holzſtückes B B ſo
befeſtigt, daß ſie ſich nicht verſchieben kann. Wenn ſie nicht eingeklemmt
[Abbildung Fig. 163. Bells Telephon.]
wäre, würde ſie ſich nach dem
Magnetpole N hinbegeben. Sie
iſt aber von dieſem noch ſo weit
entfernt, daß der ſtärkſte Luft-
hauch, den wir mit dem Munde
hervorbringen, ſie nicht bis an N
heranbringt. Aber wenn in den
Schalltrichter M hineingeſprochen
wird, ſo werden die entſtehenden
Schwingungen der Luft auch in
der Scheibe Schwingungen von
ganz beſtimmter Form erzeugen,
dann werden in der Induktions-
ſpule D Ströme hin und her-
zucken, die in ihrem Wechſel
ein getreues Abbild der Schall-
ſchwingungen ſind. Die Draht-
enden a und b dieſer Spule ſind
zu den Schrauben c und d hin-
geführt, und von hier aus können
viele Kilometer lange Leitungen
ausgehen, die man meiſt zu-
ſammenſpinnt. Dann werden in
einem anderen gleichgeſtalteten
Apparate, an deſſen Schrauben
c d dieſe Leitungen endigen, die
Ströme auch durch die ent-
ſprechende Induktionsſpule gehen.
Dieſe werden in ihrer Reihenfolge
bald ſtärkend, bald ſchwächend
auf die Kraft des dortigen Mag-
neten einwirken und damit die
Eiſenplatte bald ſtärker, bald
ſchwächer anziehen, ſo daß dieſe ganz dieſelben Schwingungen vollführen
wird, wie die erſte, welche die Induktionsſtröme hervorrief. Wir werden
in dem empfangenden Telephon durch Vermittelung der Luft dieſe
Schwingungen als dieſelben Laute empfinden, welche in das gebende
Telephon gerufen wurden. Und das iſt wunderbar. Denn jene
ſchwachen Induktionsſtröme, die bei ſtundenlanger Wirkung noch nicht
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